Smartes Arztportal mit KI für unklare Erkrankungen

Saturn

Veröffentlicht 08.04.2022 06:10, Kim Wehrs

Mit der Entwicklung und Etablierung eines Smarten Arztportals für Patienten mit unklarer Erkrankung (SATURN) soll die Diagnosestellung der Patienten basierend auf Künstlicher Intelligenz (KI) unterstützt werden. Ziel ist eine nachvollziehbare und transparente Verdachtsdiagnose. Dabei kommen verschiedene Ansätze der KI basierend auf Expertenwissen oder klinischen Falldaten zum Einsatz. Bei Seltenen Erkrankungen ermöglicht SATURN durch die Einbindung des SE-Atlas (1) eine entsprechende Weiterleitung an Experten. Mithilfe leitlinienorientierter Versorgungsstandards können für häufige Erkrankungen spezifische Handlungsempfehlungen gegeben werden. Das Projekt hat eine Laufzeit bis Dezember 2024. 

Die wenigen bestehenden Zentren für Seltene Erkrankungen (ZSE) haben oft lange Wartezeiten und nehmen Patienten erst nach einem strengen Auswahlverfahren auf. Patienten mit solchen Erkrankungen haben oft eine Odyssee von Arztbesuchen und zahlreichen diagnostischen Maßnahmen hinter sich, ehe die wahre Krankheit erkannt wird. Bisherige digitale Lösungen wie z. B. Diagnose-Apps nennen zwar Verdachtsdiagnosen, lassen jedoch die betreuenden ÄrztInnen vor Ort mit ihren Patienten bei der Festlegung weiterer Schritte allein. Für sie ist eine konkrete Orientierung und stringente Weiterbetreuung durch geeignete Strukturen ebenso wichtig wie die richtige Diagnose. Im Rahmen des Projekts wird ein smartes Arztportal für Betroffene mit unklarer Erkrankung (SATURN) entwickelt, das die Diagnose in diesen Fällen auf der Basis von künstlicher Intelligenz (KI) unterstützt und die Diagnosezeit und die Suche nach den entsprechenden Experten verkürzen kann.

Leitung des Projektes

Die Leitung des Projektes erfolgt durch die Stabsstelle Medizinische Informationssysteme und Digitalisierung am Universitätsklinikum Frankfurt. Die Projektleitung hat die Aufgabe der Koordinierung und Kommunikation zwischen den Projektpartnern. Sie ist auch zuständig für das kontinuierliche Monitoring und Qualitäts- und Risikomanagement der zu erreichenden Ziele und Meilensteine.

Die Medical Informatics Group (MIG) übernimmt sowohl die stellvertretende Projektleitung als auch die Leitung der Entwicklung der SATURN-Plattform. Die MIG ist daher im Wesentlichen für die Konzeption und Umsetzung des SATURN-Portals (Basismodul), sowie des KI-Moduls „Diagnoseunterstützung mittels Case-Based Reasoning“ und des Erweiterungsmoduls „Leitlinienbasierte Empfehlungen und Expertenvorschläge“ verantwortlich. Zudem unterstützt die MIG Stakeholder Analyse sowie die Konzeption und Umsetzung eines konsentierten Datenmodells und die Durchführung der Datenintegration.

MI im Rahmen des Projekts

Die Professur für Medizinische Informatik (MI) am Institut für Medizinische Informatik und Biometrie (IMB-MI) ist für die Konzeption und Umsetzung eines konsentierten Datenmodells und die Durchführung der Datenintegration verantwortlich. Zusammen mit der Medical Informatics Group (MIG) in Frankfurt ist das IMB-MI an der Entwicklung des SATURN-Portals beteiligt, das als Informationssystem zur Diagnoseunterstützung von den niedergelassenen Ärzten genutzt werden kann.

Mit einem virtuellen Kick-Off am 11.01.2022 startete das Projekt mit einer Laufzeit bis Dezember 2024. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Gesundheit mit einer Summe von 2,9 Millionen Euro.  Es steht im Rahmen des Forschungsschwerpunkts "Digitale Innovation", Modul 3: "Smarte Algorithmen und Expertensysteme".

·Projektbeteiligte

Stabsstelle Medizinische Informationssystem und Digitalisierung in Frankfurt

Institute für Allgemeinmedizin in Frankfurt

Medical Informatik Groups in Frankfurt

Fraunhofer-Institute für Experimentelles Software Engineering (IESE)

Elsevier GmbH

Professur für Medizinische Informatik, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden

 

(1) SE-Atlas www.se-atlas.de


Foto: saturn-projekt.de


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