Schwarzmarkt-Boom für gefälschte Gesundheitszertifikate

Corona

Veröffentlicht 17.09.2021 08:20, Kim Wehrs

Der Schwarzmarkt mit gefälschten Corona-Impfnachweisen expandiert auf insgesamt 28 Länder. Sicherheitsforscher sprechen von exponentiellem Anstieg, auch in Österreich und der Schweiz. Der Umfang gleicht einer Fälschungs-Industrie.

Der Handel mit gefälschten Corona-Impfnachweisen boomt. Während im Dezember 2020 noch Impfstoffe im Dark Net meist von Verkäufern aus den USA angeboten wurden, findet man nun Impfausweise, digitale Gesundheitszertifikate sowie gefälschte PCR-Tests aus aller Herren Länder im Netz. Der globale Preis für gefälschte Impfausweise ist außerdem gestiegen, obwohl er sich bis August teilweise halbiert hatte. In den USA hat er sich von 100 auf 200 US-Dollar verdoppelt. Zugleich wird in immer mehr Ländern ein Schwarzmarkt detektiert und die Verteilungsplattformen erleben einen Wandel.

Neben Telegram-Gruppen und dem Dark Net gibt es inzwischen eine automatisierte Technik für Interessierte: In Österreich soll ein Telegram-Bot kostenlos gefälschte Zertifikate erstellen. Es reicht, die entsprechenden Angaben auszufüllen, um eine PDF-Datei, wie einen negativen PCR-Test zu erhalten.

Der Schwarzmarkt ist auf insgesamt 28 Länder expandiert, neun davon sind neu: Österreich, Brasilien, Lettland, Litauen, Malta, Portugal, Singapur, Thailand und die Vereinigten Arabischen Emirate. In Österreich und der Schweiz kostet ein gefälschtes Zertifikat derzeit um die 150€, wie in den meisten europäischen Ländern. In Singapure und den Vereinigten Emiraten zahlt man deutlich mehr, in Thailand oder Brasilien liegt der Preis eher um die 80$.

Zudem ist die Zahl der Anbieter stark gewachsen: Am 10. August ließen sich etwa 1000 Anbieter auf Telegram feststellen. Sicherheitsforscher finden nun mehr als 10 000 Anbieter, die behaupten, gefälschte Impfstoffzertifikate anzubieten. Auf Telegram organisieren sich die Verkäufer, die gefälschte Impfzeugnisse verkaufen, in großen Gruppen. Diese haben jeweils einen Abonnentenstamm der mittlerweile die 200 000 übersteigt und auf die Nachfrage schließen lässt: Vor Bidens Ankündigung, eine umfangreiche Impf- und Testpflicht für größere Firmen einzuführen, beobachtete CPR Telegram-Gruppen mit etwa 25 000 Abonnenten. Bidens Ankündigung führte zu einem sofortigen Anstieg der Zahl der Abonnenten und Follower, wobei einige Gruppen sogar über 300 000 Follower erreichten. CPR rechnet damit, dass der Schwarzmarkt für gefälschte Coronavirus-Impfausweise weiter florieren wird, je mehr Einschränkungen eingeführt werden.


Quelle: Check Point Research (CPR)
Foto: Adobe Stock / keBu.Medien


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