eHealth: Herausforderungen bleiben Datenaustausch und Informationstransfer

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Veröffentlicht 26.11.2021 10:20, Dagmar Finlayson

Fortschritte bei Telemedizin,eRezept und der vermehrten Zulassung von digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) gehören zu den Analyseergebnissen des „eHealth Monitor“ von McKinsey. Doch der Datenaustausch zwischen Leistungserbringern bleibt eine digitale Baustelle: Die Kommunikation zwischen Krankenhäusern und Ärzten erfolgt zu 95% immer noch in Papierform.

Die Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems gewinnt an Dynamik. Corona hat in einigen Bereichen wie ein Katalysator auf den Digitalisierungsprozess gewirkt. Allein die Nutzung von Telemedizin ist um den Faktor 900 gestiegen: In 2020 hat sich die Zahl der digitalen Sprechstunden in deutschen Arztpraxen auf fast 2,7 Millionen erhöht - von weniger als 3.000 digitalen Arzt-Patient-Gesprächen vor COVID-19 im Jahr 2019.

Die Zahl der Downloads der Top-40-Gesundheits-Apps hat sich auf 2,4 Millionen nahezu verdoppelt. Auch auf gesetzlicher und technologischer Ebene hat sich einiges getan, um den Weg zu bereiten für digitale Meilensteine wie elektronische Patientenakte (ePA) und das verzögerte eRezept.

Dafür tickt das System an anderen Stellen noch weitgehend analog, insbesondere beim Datenaustausch zwischen ambulanten und stationären Einrichtungen. Die Kommunikation zwischen Arztpraxen und Krankenhäusern erfolgt zu 95% immer noch in Papierform. 

Dies sind die zentralen Ergebnisse des neuen eHealth Monitor von McKinsey & Company. Die Unternehmensberatung liefert damit jährlich einen regelmäßigen Überblick über die Fortschritte der Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen. „Wir haben in Deutschland beim Thema eHealth im letzten Jahr einige Fortschritte gemacht, sind aber noch lange nicht am Ziel“, stellte McKinsey-Partnerin Laura Richter, Co-Autorin des Studie, bei der Vorstellung der Analyse fest. „Die größten Herausforderungen sind der flächendeckende Datenaustausch von Leistungserbringern insbesondere über ambulant-stationäre Grenzen hinweg sowie die Skalierung von ePA und eRezept in Richtung Patienten durch eine umfassende Informationskampagne.“ 

30 Indikatoren beschreiben den Fortschritt von eHealth in Deutschland

Der eHealth Monitor untersucht in diesem Jahr zum zweiten Mal anhand von rund 30 Indikatoren Entwicklung und Status quo von eHealth in Deutschland. Die Analyse soll Entscheider:innen und Akteur:innen im Gesundheitswesen einen aktuellen Überblick über relevante Trends und Neuerungen liefern. „Insgesamt haben sich die Rahmenbedingungen für eHealth in Deutschland weiter verbessert“, sagte Co-Autor Tobias Silberzahn, Partner bei McKinsey in Berlin. Dazu beigetragen haben sieben eHealth-fokussierte Gesetze, die zwischen 2019 und 2021 auf den Weg gebracht wurden. Ihre Ziele: die Verbesserung der regulatorischen Rahmenbedingungen für die Digitalisierung des Gesundheitswesens hierzulande und die Beschleunigung des Ausbaus der digitalen Infrastruktur. Tobias Silberzahn: „Mit der Einführung von ePA und eRezept baut Deutschland weiter am eHealth-Fundament – aber es gibt noch einige Bereiche, bei denen Deutschland im internationalen Vergleich mehr Gas geben sollte.“ Als Beispiel nannte er die Fernbetreuung von Patienten, die in Großbritannien schon etabliert sei.

 

McKinsey-Partnerin Laura Richter, Co-Autorin des Studie: „Die größten Herausforderungen sind der flächendeckende Datenaustausch von Leistungserbringern insbesondere über ambulant-stationäre Grenzen hinweg sowie die Skalierung von ePA und eRezept in Richtung Patienten durch eine umfassende Informationskampagne.“

 

Studien-Co-Autor Tobias Silberzahn, Partner bei McKinsey in Berlin: „Insgesamt haben sich die Rahmenbedingungen für eHealth in Deutschland weiter verbessert.“

von Wolf-Dietrich Lorenz

 

 

Symbolbild: ©Adobe Stock/iconimage


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