RFID-Technologie im Gesundheitswesen

RFID

Veröffentlicht 07.05.2021 09:40, Dagmar Finlayson

Weltweit stehen Gesundheitssysteme gerade auf dem Prüfstand, und viele Experten haben sich die letzten Monate die entsprechenden Richtlinien, Prozesse und Systeme genau angesehen. Die entscheidende Frage dabei ist: Ermöglichen diese Prozesse die schnelle Erfassung, Analyse und Weitergabe von Daten? Oder behindern sie dies vielmehr im Gegenteil? Aktuell werden im Gesundheitswesen Technologien schneller als geplant eingeführt oder bereits implementierte Lösungen werden für zusätzliche Anwendungen skaliert. Es finden also gerade schnelle Entwicklungen statt – trotzdem ist es oft nicht schnell genug für die sich ständig ändernde Situation.

Hierbei können technologische Lösungen entscheidend unterstützen – und sie bringen teilweise sehr schnell einen positiven Effekt in vielen medizinischen Bereichen. Beispielsweise können Pflegeteams schneller mobilisiert und klinische Arbeitsabläufe sehr schnell automatisiert werden. Dadurch können einige der strukturellen Probleme, die seit COVID-19 offensichtlicher geworden sind, adressiert werden. Einrichtungen können etwa innerhalb von kürzester Zeit mobile Technologien einsetzen, um Prozesse bei der Patientenaufnahme und der Behandlung zu verbessern, oder um Engpässe in der Versorgung zu verringern.

Folgende Technologien können Krankenhäuser und andere Einrichtungen konkret nutzen, um das Management von Mitarbeitern, Patienten und medizinischen Geräten effizienter zu gestalten:

Im Patientenmanagement

Patienten können im Krankenhaus bei der Aufnahme ein Barcode-Armband erhalten. Damit wird die Zuordnung (PPID) bei der Verabreichung von Medikamenten und bei Behandlungen leichter sichergestellt. Ein solches Armband kann auch bei der Lokalisierung von Patienten helfen:  Das Armband wird mit einem mobilen Handheld-Computer gescannt, um den aktuellen Aufenthaltsort des Patienten automatisch abzurufen und zu aktualisieren, wenn dieser auf eine andere Station verlegt wird. Alternativ können RFID-Etiketten (Radio Frequency Identification) am Armband angebracht werden, die von größeren RFID- oder Echtzeit-Lokalisierungssystemen (RTLS) erkannt werden, um den Standort der Patienten zu bestimmen.

Andere Fernüberwachungstechnologien, wie z. B. Internet of Things (IoT)-Thermometer, informieren das Personal über wichtige Statusänderungen und minimieren den direkten Kontakt mit Patienten bei routinemäßigen Vitalkontrollen. Tools für künstliche Intelligenz (KI) helfen bei einer ersten Einordnung der Patienten, um die ersten Maßnahmen schon festzulegen, bevor die Patienten die Einrichtung betreten.

Technologien für das Labor-Management

Der Prozess beginnt bereits mit der Probenentnahme. Barcode- oder RFID-Etiketten sollten an jedem Behälter angebracht werden, um die PPID, die Probenverfolgung und die genaue Eingabe der Testergebnisse in die Patientenakten zu unterstützen. Die mobilen Drucker synchronisieren mit den mobilen Computern in der Klinik und vereinfachen diese Vorgänge. Mit einem schnellen Scan des Patientenarmbands können die notwendigen Etikettendaten abgerufen werden. Und mit einem einfachen Scannen des Etiketts an jeder Station kann nachvollzogen werden, wer wann welche Arbeitsschritte durchgeführt hat. Sobald der Labortechniker den Barcode scannt, um den Datensatz eines Patienten abzurufen und die Testergebnisse zu melden, werden Benachrichtigungen an das Pflegeteam für weitere Maßnahmen gesendet. Diese Funktionen sind besonders wichtig, wenn das Probenaufkommen für dieselbe Art von Tests und Diagnosepanels stark ansteigt.

Impfstoffe und Medikamente

Aktuell ist die Kühlkette ein sehr großes Thema, und Ärzte und Patienten sind besorgt, ob diese bei der Verteilung des COVID-19-Impfstoffs aufrechterhalten wird. In der Tat sind jedoch alle Impfstoffe temperaturempfindlich, ebenso wie einige andere pharmazeutische Produkte. Die Verantwortlichen müssen deshalb immer darauf achten, dass es zu keinem Zeitpunkt zu einer Temperaturabweichung kommt, wenn der Impfstoff oder das Medikament auf dem Weg zum Patienten ist. Aus diesem Grund sollten für die Temperaturüberwachung mehrere Technologien zum Einsatz kommen, je nachdem, ob der Impfstoff auf Paletten oder in Kühlern transportiert wird und in Kühlschränken, Gefrierschränken oder temperaturgeregelten Räumen gelagert wird. Manuelle Überwachungsmethoden könne die Temperatur jedoch nur zu einem bestimmten Zeitpunkt erfassen. Es gibt keine Möglichkeit herauszufinden, ob zwischen diesen Messwerten eine Temperaturabweichung aufgetreten ist und ob diese möglicherweise die Wirksamkeit eines Impfstoffs oder Medikaments beeinträchtigt hat.

Elektronische Lösungen zur Datenerfassung überwachen dagegen die Umgebungstemperatur kontinuierlich und alarmieren bei Temperaturüberschreitungen. Die Verantwortlichen wissen dann, dass sie die entsprechenden Impfdosen nicht verabreichen dürfen. Und es gibt sogar eine noch bessere Lösung: Temperatursensor-Etiketten können auf einzelnen Impfstoff- und Medikamenteneinheiten (beispielsweise Fläschchen, Flaschen oder Schachteln) angebracht werden. So sehen die Mitarbeiter, die die Medikamente verabreichen, ob die richtige Temperatur bis zum Zeitpunkt der Injektion oder des Verbrauchs eingehalten wurde.

Die Verwaltung des Lagerbestandes

 Die effiziente Bestandsverwaltung ist seit langem eine Herausforderung. Etiketten und Technologien zur Standortverfolgung, wie RFID-Lesegeräte und Barcode-Scanner, vereinfachen die Verwaltung. Wenn das Personal jedes Mal die Verpackung scannt und die Menge eingibt, wenn eine Blutampulle, ein medizinisches Gerät oder ein Medikament verwendet werden, ermöglicht dies ein besseres Bestandsverwaltungssystem. Dies wiederum macht die Nutzung von Geräten und Medikamenten innerhalb einer Station und eines Krankenhauses effizienter. Dieselben Technologien können auch verwendet werden, um staatliche Meldepflichten zu erfüllen, wie z. B. hinsichtlich der Richtlinie der Europäischen Union für gefälschte Arzneimittel, oder um Medikamente zu melden, die bald ablaufen, so dass diese schnell verwendet oder entsorgt werden können.

Lieferketten-Management

Mitarbeiter können Produkte bei jeder Verwendung scannen, worauf synchronisierte Back-End-Systeme für den Bestandsabgleich direkt die Einkaufsabteilung informieren. Wenn die Vorräte zur Neige gehen, kann so automatisch Nachschub bestellt werden. Diese Informationen helfen auch, überflüssige Bestände zu identifizieren und unnötige Einkäufe zu minimieren. Gleichzeitig kann durch die Implementierung von RTLS-, Barcode- oder sogar Blockchain-basierten Track-and-Trace-Tools in der gesamten Lieferkette der Status einer Bestellung in Echtzeit bestätigt werden. Gegebenenfalls werden dann auch die Pflegekräfte informiert, wenn sie aufgrund von Liefer-Engpässen umsichtiger mit dem Material umgehen müssen. Durch solche Lösungen kann außerdem auch Diebstahl eingedämmt werden.

Autor: Wayne Miller, Director of EMEA Healthcare, Zebra Technologies


Lesen Sie mehr zum Thema "Aus dem Markt"

InformMe wird Teil der medavis Gruppe
Aus dem Markt
Übernahme
Weil Daten Leben retten können
Aus dem Markt
Digitalisierung im Gesundheitswesen

Lesen Sie hier die neuesten Beiträge

Diese Webseite verwendet Cookies.   Mehr Info.      oder