Quantencomputer erschließen neue Sichtweisen zum Verständnis der komplizierten Bindungen und Reaktionen von Molekülen, etwa bei neuen Medikamenten für die personalisierte Medizin. Zwar lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt kaum verlässlich voraussagen, wann eine breite Kommerzialisierung möglich wird, doch müssen sich Europa, Deutschland und die einzelnen Unternehmen schon jetzt intensiv mit dem Thema auseinandersetzen.

Ein vielversprechendes Arbeitsgebiet in der Medizin sehen Fachleute wie sie in der Schaffung von virtuellen Menschen durch individualisierte Computersimulationen. Im Rahmen der Digital Twins-Entwicklung wurde an der Stanford University mit The Living Heart. Das Living Heart Project hat das Ziel, die Wirkung von Behandlungen bei Herzerkrankungen im Vorfeld virtuell zu simulieren und so langfristig die medizinische Versorgung verbessern zu können.  Auf Basis eines 2D-Ultraschall-Scans eines Menschen lässt sich ein personalisiertes 3D-Modell eines Herzens erstellen. Damit lassen sich Medikamente während der Entwicklung auf schädliche Nebenwirkungen testen.

Maßgeschneiderte Aktionen für die Gesundheitsvorsorge

In Kürze wird mit einer Verzehnfachung der medizinischen Daten gerechnet. Nur noch Quantencomputer und Big-Data-Analysen werden in der Lage sein, diese enormen Datenmengen zu verarbeiten und zu verstehen und maßgeschneiderte Aktionen für die Gesundheitsvorsorge zu entwickeln.

Auch wenn niemand zum jetzigen Zeitpunkt verlässlich voraussagen kann, wann eine breite Kommerzialisierung möglich wird, müssen sich Europa, Deutschland und die einzelnen Unternehmen schon jetzt intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Europa hat regelmäßig Schwierigkeiten, starke Grundlagenforschung in industrielle und kommerzielle Anwendungen zu bringen. China und die USA haben bereits groß angelegte Exzellenzzentren aufgebaut.  

Von Wolf-Dietrich Lorenz
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