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Corona-Dashboard des Netzwerkes Universitätsmedizin erstmalig mit echtzeitnahen Datenströmen aus Hausarztpraxen
Category : Digitalisierung
Published by Dagmar Finlayson on 01.02.2023 16:30

Besseres Monitoring von Pandemien durch Integration von anonymisierten Daten aus Hausarztpraxen und Kliniken

Die COVID-19-Pandemie hat deutlich gemacht, dass zur besseren Pandemiebekämpfung eine umfangreichere, anonymisierte Datenbasis aus der Patientenversorgung notwendig ist. Um die Pandemiebekämpfung schnell zu optimieren, wurde im Jahr 2020 mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) gegründet, in dem seitdem alle deutschen Universitätsklinika eng zusammenarbeiten. Im Corona-Dashboard von NUM führen zahlreiche Universitätsklinika seit der Frühphase der Pandemie echtzeitnah anonymisierte Daten von COVID-Patient*innen direkt aus den Computersystemen der Partner zusammen und stellen diese der Öffentlichkeit zur Verfügung. Neu hinzu gekommen sind jetzt erstmalig auch Daten aus Hausarztpraxen. Diese Informationen sind wichtig, da die meisten COVID-Erkrankungen ambulant in Praxen betreut werden

Der Echtzeit-Datenaustausch mit Kliniken und Praxen wird zukünftig eine umfassendere Übersicht über den Verlauf der COVID-Pandemie, aber auch möglicher zukünftiger Pandemien ermöglichen. So können der Schweregrad der Erkrankungen, aber auch regionale Unterschiede in der Belastung von Praxen und Krankenhäusern inklusive Intensivstationen gemeinsam erfasst werden. Die aktuellen Erweiterungen wurden durch die Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des sogenannten CODEX+-Projektes ermöglicht. Das Dashboard ist für die Öffentlichkeit zugänglich unter: https://coronadashboard.ukbonn.de.

„Vorbereitet sein, um schnell auf neue Anforderungen reagieren zu können, also die so genannte Pandemic Preparedness zu fördern, steht im Vordergrund des Projektes“, so PD Dr. Sven Zenker, Projektleiter am Universitätsklinikum Bonn (UKB) und einer der Gesamtkoordinatoren von CODEX+ und der NUM-Routinedatenplattform (NUM-RDP), die den Dashboard-Betrieb sicherstellt. „Perspektivisch können durch solche Daten auch viele Fragestellungen beantwortet werden, die Hausärzt*innen für die gezielte Beratung ihrer Patientinnen und Patienten benötigen“, so Prof. Dr. Birgitta Weltermann, Direktorin des Instituts für Hausarztmedizin des UKB. 

Durch NUM-RDP und das Erweiterungsprojekt CODEX+ wird eine flexible und erweiterbare digitale Infrastruktur zur Bewältigung der Corona-Pandemie bereitgestellt. Das Dashboard ermöglicht eine präzisere Früherkennung neuer Entwicklungen. Das Team arbeitet aktuell an Strategien zum Monitoring von weiteren wichtigen Erkrankungen wie z.B. Influenza- und RS-Viren-Infektionen.

„Die Integration von anonymen Daten aus der ambulanten und stationären Versorgung bietet große Chancen, die Behandlung unserer Patient*innen sowie die bedarfsadaptierte Steuerung des Gesundheitssystems in der COVID-19-Pandemie und etwaigen zukünftigen Pandemien oder Epidemien maßgeblich zu verbessern“, so Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor des UKB. 

Bild: Corona-Dashboard des Netzwerkes Universitätsmedizin (NUM) erstmalig mit echtzeitnahen Datenströmen aus Hausarztpraxen Bildnachweis: Universitätsklinikum Bonn (UKB)

Quelle: Universitätsklinikum Bonn (UKB)