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Gender Equality im cyberkriminellen Untergrund
Category : IT-Karriere
Published by Dagmar Finlayson on 10.03.2023 10:10

Eine kürzlich durchgeführte Bitkom-Studie ergab, dass 59 Prozent der Befragten glauben, die IT-Branche schrecke Frauen ab. Ganz anders ist es im cyberkriminellen Untergrund. Etwa 40 Prozent der Teilnehmer an Cybercrime-Foren sind Frauen, denn dort spielt das Geschlecht eine weitaus geringere Rolle als in der IT-Branche. Stattdessen handelt es sich um eine virtuelle Community, die vor allem leistungsorientiert vorgeht.

Ergebnisse  der aktuellen Studie: „The Gender-equal Cybercriminal Underground“ (1) zeigen, dass weibliche Cyberkriminelle zwar in der Minderheit sind. Jedoch treten sie zahlreich in Erscheinung. Dabei werden sie von Ermittlern häufig nicht entsprechend wahrgenommen. Es scheint allgemein anerkannt, dass der „gemeine“ Cyberkriminelle männlich ist. Bei Strafverfolgungsbehörden und in den Medien ist es üblich, die Begriffe „er“ oder „ihn“ zu verwenden – selbst wenn die Person noch nicht identifiziert werden konnte. 

Die Studie kommt unter anderem zu folgenden Ergebnissen: 

Der kriminelle Untergrund ist eine der leistungsorientiertesten Online-Gemeinschaften, in der Menschen nur nach ihren Fähigkeiten und Erfahrungen - und nicht nach ihrem Geschlecht - bewertet werden“, heißt es in der Studie. „Wir empfehlen daher allen Ermittlern, bei ihrer Arbeit nicht von männlichen Personen auszugehen, da dies im Verlauf des Falles zu einer Voreingenommenheit führt. Wir schlagen vor, stattdessen ‚sie‘ zu verwenden, was die Ermittler auch dazu zwingt, zu berücksichtigen, dass hinter einem einzelnen Namen, der untersucht wird, mehr als eine Person stecken kann.“

 

(1) Trend Micro-Studie THE GENDER-EQUAL CYBERCRIMINAL UNDERGROUND, https://www.trendmicro.com/vinfo/de/se ... eats/gender-in-cybercrime

 

von Wolf-Dietrich Lorenz

Symbolbild: Adobe Stock