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Zeit ist Geld – Klares Zielbild für die Krankenhausreform schafft Sicherheit
Category : Politik
Published by Kim Wehrs on 10.03.2023 09:30

Die „Allianz Kommunaler Großkrankenhäuser“ e.V. (AKG-Kliniken) bezieht Stellung zur zur aktuellen Krankenhauspolitik: Das Schuldzuweisungs-Ping-Pong beenden, konsentierte Versorgungsstufen für Planungssicherheit schaffen und durch Vorhaltefinanzierung die Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern fördern.

Die wirtschaftliche Situation der deutschen Krankenhäuser ist schlecht. Während die Ursache dieser Misere in dem jahrzehntelangen Schuldzuweisungs-Ping-Pong zwischen Bund und Ländern liegt, sind die aktuellen Auslöser eng mit den Energiepreissteigerungen und den Folgen der Corona-Pandemie verbunden. Eine nachhaltige Lösung der akuten Probleme liegt auch heute in einer dringend notwendigen Einigung zwischen Bund und Ländern. Die „Allianz Kommunaler Großkrankenhäuser“ e.V. (AKG-Kliniken) appelliert deshalb an die Verhandlungspartner in Bund und Ländern, so schnell wie möglich ein gemeinsames Zielbild für die Krankenhausreform zu konsentieren. „Klar definierte und bundeseinheitliche Versorgungsrollen schaffen für die Krankenhausträger, die Mitarbeitenden sowie Patientinnen und Patienten dringend notwendige Planungssicherheit bei der Bewältigung der kurzfristigen Herausforderungen,“ betont der Vorstandsvorsitzende der AKG-Kliniken Dr. Matthias Bracht die Bedeutung der viel diskutierten Versorgungslevel.

Liquiditätsengpässe, steigende Kosten und fehlende Fachkräfte zwingen derzeit alle Krankenhäuser zu einer kritischen Überprüfung ihrer Strukturen. „Zeit ist Geld“ betont Clemens Maurer, Geschäftsführer des Klinikum Darmstadt, im aktuellen AKG-Podcast „Politik trifft Wirklichkeit“ mit Blick auf den Abstimmungs- und Gesetzgebungsprozess zur Krankenhausreform. Dabei verbindet er große Hoffnung mit der Einführung von Versorgungsleveln, Leistungsgruppen und Vorhaltefinanzierung auch für die eigenen Mitarbeitenden und Patientinnen und Patienten.


Mehr Zusammenarbeit in der Versorgung vor Ort und mehr Wettbewerb 

„Wir brauchen mehr Zusammenarbeit in der Versorgung vor Ort und mehr Wettbewerb zwischen den Regionen – einen Wettbewerb um gute Versorgung“, ergänzt der Geschäftsführer der AKG-Kliniken, Nils Dehne und betont dabei die große Bedeutung von Versorgungsleveln für eine klare Rollenverteilung zwischen den Krankenhäusern.

Ganz ohne ökonomische Anreize wird eine solche Vision nicht möglich sein, sind sich Maurer und Dehne im AKG-Podcast einig. Die Vorhaltefinanzierung kann jedoch einen wertvollen Beitrag zu weniger ökonomischem Druck und mehr Verantwortungsbewusstsein auf Seiten der Krankenhausträger leisten, wenn sie mit bundesweit einheitlichen Anforderungen und den tatsächlichen Bedarfen unterlegt wird.

Die vorliegenden Reformkonzepte bilden eine gute Grundlage für eine zukunftsfähige Krankenhauslandschaft mit klarer Aufgabenverteilung und mehr Zusammenarbeit in den Regionen. Natürlich bedarf es weiterer Konkretisierungen und systematischer Flexibilität bei den Strukturanforderungen. Die AKG-Kliniken bedauern die ausstehende Einigung zwischen Bund und Ländern zu den Versorgungsleveln und haben einen eigenen Kompromissvorschlag in die öffentliche Diskussion eingebracht. Derzeit verbleibt bei den Krankenhäusern der Eindruck, dass ihre wirtschaftliche Situation als Spielball im politischen Kräftemessen zwischen Bund und Ländern zum Einsatz kommt.

Zur Wahrheit gehört auch, dass der Fachkräftemangel nicht mit Geld zu lösen ist und neue Formen der Zusammenarbeit gefunden werden müssen. Voraussetzung dafür ist allerdings eine schnelle Klarheit über die Spielregeln und die eigene Position im Team.

 

Die AKG-Kliniken

Die AKG-Kliniken sind ein Interessenverbund von 27 Großkrankenhäusern und Krankenhausverbünden aus dem gesamten Bundesgebiet mit einem Umsatz von nahezu 10,5 Milliarden Euro. Sie repräsentieren derzeit rund 45.500 Betten und vertreten damit über 9,5 % der gesamtdeutschen Krankenhausversorgung. Gut 1,85 Millionen Patientinnen und Patienten im Jahr werden in den Häusern der AKG-Kliniken von mehr als 130.500 Mitarbeitenden vollstationär behandelt. Alle Mitglieder sind Maximalversorger in kommunaler Trägerschaft und decken damit das gesamte medizinische Spektrum ab. Als kommunale Krankenhäuser erbringen die Mitglieder der AKG-Kliniken eine wichtige Leistung für die Versorgung der gesamten Bevölkerung, von der Grund- bis zur Maximalversorgung. Damit wollen sie einen wichtigen gesundheitspolitischen Beitrag leisten. AKG: Die Gewinne werden reinvestiert und nicht an Investoren abgeführt. So bleiben die Gelder den Regionen erhalten. 


Fotos





Dr. Matthias Bracht, Vorstandsvorsitzender der AKG-Kliniken




Nils Dehne, Geschäftsführer der AKG-Kliniken 

 

Von Wolf-Dietrich Lorenz
Foto: Adobe Stock / Pixel-Shot