medizinderzukunft_SL.jpg
Medizin der Zukunft: bessere Datennutzung für eine Wissen-generierende Versorgung
Category : Veranstaltungen
Published by Kim Wehrs on 21.04.2023 07:10

Am 18. und 19. April 2023 fand der 14. TMF- Jahreskongress an der Uniklinik Köln statt, bei dem 160 führende Expertinnen und Experten aus der Medizin und Wissenschaft zusammenkamen, um aktuelle Themen und Herausforderungen in der medizinischen Forschung zu diskutieren. Der Kongress mit dem Motto „Medizin der Zukunft – wohin führen OMICS, Digitalisierung und gesellschaftlicher Wandel?“ legte den Fokus auf die Chancen und Herausforderungen der genomischen Medizin. 

Technischer Fortschritt und soziale Veränderungen werden ausschlaggebend dafür sein, wie medizinische Versorgung und Forschung in den kommenden Jahren aussehen. Insbesondere den Omics-Technologien wird ein enormes Potenzial in der Medizin zugeschrieben. Ärztinnen und Ärzte demonstrierten auf dem Kongress, wie genetische oder genomische Daten in Kombination mit klinischen Patientendaten die Prävention, Diagnose und Behandlung verschiedener Krankheiten, insbesondere in der Onkologie und in den sogenannten „Seltenen Erkrankungen“ personalisieren und verbessern können.

Derzeit ist der Einsatz der genomischen Medizin jedoch noch durch strukturelle Hindernisse eingeschränkt und auf einzelne Leuchtturmprojekte und -netze begrenzt. Ein Gesamtkonzept, insbesondere für die übergreifende Zusammenführung genomischer und klinischer Daten, gibt es noch nicht. Das möchte das vom Bundesgesundheitsministerium geförderte Projekt genomDE ändern: Hier wird ein Konzept für die deutschlandweite Einführung der Genomsequenzierung für onkologische und seltene Erkrankungen erarbeitet, in das alle bedeutenden Stakeholder eingebunden sind. Es soll ab 2024 in einem Modellvorhaben nach §64e in der Versorgung erprobt werden.
 

Konvergenz und Synergien zwischen Forschungsdateninfrastrukturen fördern

Weiterhin wurde diskutiert, wie Daten großer Forschungsinitiativen und -infrastrukturen wie der Medizininformatik-Initiative, des Netzwerks Universitätsmedizin oder der Krebsregister miteinander vernetzt werden können, um mehr Synergien herzustellen. Sebastian C. Semler, TMF-Geschäftsführer, forderte mehr Kooperationen zwischen nationalen Initiativen und Akteuren, damit bestehende personelle und finanzielle Ressourcen effektiver genutzt werden: „Eine gemeinsame Gesundheitsdatenarchitektur im deutschen Gesundheitswesen muss einen dezentral-föderierten Datenaustausch ermöglichen sowie international an den europäischen Gesundheitsdatenraum anschlussfähig sein.“ Dafür seien eine gemeinsame Architektur und Strategie nötig.
 

Interdisziplinärer Austausch zwischen Forschenden notwendig

Der TMF-Jahreskongress konnte zeigen, dass eine enge Zusammenarbeit von Forschenden aus verschiedenen Bereichen der Medizin, Informatik, Statistik und Ethik unerlässlich ist, um die komplexen Herausforderungen bei der Translation medizinischer Forschungsergebnisse in die Versorgung zu lösen. 

Foto: Adobe Stock