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Generative KI als IT-Job-KIller
Category : Künstliche Intelligenz
Published by Kim Wehrs on 06.10.2023 08:10

In der Studie zum Status der „Digital Employee Experience“ (DEX) zeigt sich ein ambivalentes Verhältnis der Belegschaften gegenüber künstlicher Intelligenz: So versprechen sich die IT-Teams hierzulande vom Einsatz der Technologie hohe Produktivitätsfortschritte, befürchten aber auch negative Konsequenzen, wie den Verlust ihrer Arbeit durch KI-Bots. 

Digital Employee Experience bezeichnet die Art, wie digitale Arbeitstechnologien dabei helfen, die Zufriedenheit der Belegschaft zu steigern. Gerade in hybriden Arbeitsumgebungen ist DEX ein wesentlicher Faktor zur Produktivitätssteigerung. Die Ivanti-Studie zeigt, dass deutsche IT-Abteilungen im internationalen Vergleich in punkto DEX überdurchschnittlich ausgereift sind. Nahezu 9 von 10 IT-Teams hierzulande messen die digitale Erfahrung ihrer Belegschaft (DE: 87%, weltweit: 73%). Dafür nutzen 45 Prozent bereits dedizierte DEX-Metriken (weltweit: 37%). Auch bestätigt die Hälfte der IT-Befragten, dass ihre Geschäftsführung vom Wert der digitalen Mitarbeitererfahrung überzeugt ist und die Teams sehr stark unterstützt (weltweit: 40%). 

Eher ambivalenter fallen dann aber die Antworten aus, wenn es um den Einsatz von KI-Tools zur Steigerung der digitalen Arbeitserfahrung geht. Zwar sind 55 Prozent der IT-Mitarbeitenden überzeugt, dass KI zu einem Produktivitätsschub führen wird (weltweit: 47%) und nahezu die Hälfte (DE: 49%, weltweit 38%) erwartet eine Verbesserung der Produktqualität. Dagegen ist die Mehrzahl der Befragten aus der IT-Abteilung der Überzeugung, dass  KI eher den Arbeitgebern zugute kommt als der Belegschaft. Mehr als 60 Prozent sind dieser Ansicht. 

Noch kritischer: 71 Prozent der IT-Mitarbeitenden befürchten, dass generative KI-Tools in den nächsten fünf Jahren ihren Job übernehmen werden. Bei ihren KollegInnen in den Büros ist diese Einschätzung deutlich geringer ausgeprägt: gerade einmal 40 Prozent der Büroangestellten äußerten sich in dieser Weise. Dass es sich um ein ausgeprägt deutsches Phänomen handelt, zeigt auch der internationale Blick: Nur 42 Prozent der IT-Mitarbeitenden aus Frankreich und 63 Prozent aus Großbritannien fürchten Arbeitsverlust durch KI. 

Interessanterweise bevorzugen Büroangestellte einen Menschen am anderen Ende der Leitung, wenn sie die IT-Abteilung zur Lösung eines Problems benötigen. Das steigert allerdings die Arbeitsbelastung der IT. Auf die Frage, ob der Einsatz eines Chatbots/einer Automatisierung genauso hilfreich ist wie der Einsatz eines Menschen, geben 55 Prozent der Befragten der menschlichen Interaktion den Vorzug. Zusammengefasst: IT-Fachleute und Mitarbeitende sind noch nicht restlos von KI überzeugt. Es liegt an den Führungskräften, die Ängste ihrer Mitarbeitenden zu zerstreuen und Ressourcen für die Weiterentwicklung von DEX bereitzustellen.

 

Weitere Ergebnisse der Studie:

Von Wolf-Dietrich Lorenz
Bild: Adobe Stock / Firn