kerkhoff_new_SL.jpg
Lungenkrebs-Früherkennung im Fokus - Experte der Kerckhoff-Klinik im HR
Category : Radiologie
Published by Kai Wehrs on 27.06.2025 08:30

Ob Hightech oder Hundespürnase – wenn es um die frühzeitige Erkennung von Lungenkrebs geht, zählt jede Methode, die Leben retten kann. Priv. Doz. Dr. Diethard Prüfer, Sektionsleiter des Lungenkrebszentrums Mittelhessen an der Kerckhoff-Klinik, war zu Gast in der HR-Sendung „Die Ratgeber“ und sprach mit Moderatorin Jennifer Sieglar über aktuelle Entwicklungen bei der Lungenkrebs-Vorsorge – von innovativen Forschungsansätzen bis hin zu etablierten Screening-Verfahren.

Tatsächlich gibt es erste Studien, in denen Hunde durch ihren feinen Geruchssinn Lungenkrebs erkannt haben. „Valide wissenschaftliche Aussagen hierzu stehen zwar noch aus, doch jede Methode, die funktioniert und in der Breite anwendbar ist, ist willkommen“, betont PD Dr. Prüfer. 

Umso wichtiger ist daher eine spezialisierte und frühzeitige Diagnostik, wie sie das Lungenkrebszentrum der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim bietet. Die Abteilungen für Pneumologie und Radiologie spielen dabei eine zentrale Rolle durch ihre qualitativ hochwertige und schnelle Diagnostik, die sowohl für operative Eingriffe und moderne Immunchemotherapien als auch für die umfassende Nachsorge unerlässlich ist. 

Das Lungenkrebszentrum ist von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Damit erfüllt es die hohen Qualitätsanforderungen für onkologische Spitzenzentren in Deutschland wie zum Beispiel die Einhaltung der geforderten Mindestmengen für Lungenoperationen.

Wenn der Krebs keine Warnsignale sendet

Das zentrale Problem in der Erkennung von Lungenkrebs: Er verursacht lange keine Symptome. Solange sich der Tumor ausschließlich im Lungengewebe befindet und noch nicht auf das Bronchialsystem oder benachbarte Strukturen übergegriffen hat, spüren Betroffene meist nichts – kein Schmerz oder gar Bluthusten. Das bedeutet: Wenn erste Beschwerden auftreten, ist die Erkrankung häufig schon fortgeschritten. Je später die Diagnose gestellt wird, desto höher ist das Tumorstadium – mit entsprechend geringerem Heilungspotenzial.

Screening mit Struktur – klare Empfehlungen seit Juli 2024

Hier setzt das sogenannte Lungenkrebs-Screening mittels Niedrigdosis-Computertomografie (CT) an. Anders als bei den Schnüffelnasen ist die Screening Methode validiert, wissenschaftlich belegt und der Nutzen eindeutig. 

Es richtet sich an eine klar definierte Risikogruppe: starke Raucherinnen und Raucher zwischen 50 und 75 Jahren mit langjährigem (mindestens 25 Jahre) Tabakkonsum. Seit Juli 2024 hat das Bundesamt für Strahlenschutz die Richtlinien für die die Anwendung dieses Verfahrens definiert – ein wichtiger Schritt zur frühzeitigen Diagnosestellung. Noch wird über die flächendeckende Finanzierung durch die gesetzlichen Krankenkassen beraten, doch die wissenschaftliche Grundlage ist eindeutig: Früherkennung kann Leben retten.

So funktioniert das Screening

„Ein modernes Computertomografie-Gerät mit niedriger Strahlenbelastung erstellt Schnittbilder der Lunge. Auf diesen lassen sich selbst kleinste Auffälligkeiten erkennen – gutartige oder bösartige Knötchen, die dann weiter in einem spezialisierten Zentrum wie in der Kerckhoff-Klinik abgeklärt werden“, erklärt Dr. Andreas Breithecker, Direktor der Abteilung Radiologie am Campus Kerckhoff.

Ziel ist es, Lungenkrebs in einem möglichst frühen und damit besser heilbaren Stadium zu erkennen. Denn Studien zeigen, dass durch das Screening bis zu 15 % mehr Patientinnen und Patienten geheilt werden können. 

Tamo Siemons, leitender Oberarzt der Abteilung Radiologie, ergänzt, dass „das Screening – sofern die Rahmenbedingungen mit den Krankenkassen geklärt sind – in Kooperation mit niedergelassenen radiologischen Einrichtungen auch in der Kerckhoff-Klinik durchgeführt werden könnte. Das hier betriebene, moderne CT-Gerät erfüllt die geforderten technischen Vorgaben. Damit wäre eine schnelle und qualitätsgesicherte Umsetzung vor Ort möglich.“

Im Falle eines positiven Befunds werden die Patienten im wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Tumorboard besprochen. Gemeinsam mit den behandelnden niedergelassenen Zuweisern wird das weitere diagnostische und therapeutische Vorgehen individuell abgestimmt.

„Als Teil des standortübergreifenden Mittelhessischen Lungenkrebszentrums ermöglicht die Kerckhoff-Klinik Patienten den Zugang zu nahezu allen modernen, universitätsmedizinischen Diagnose- und Behandlungsverfahren. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Partnerstandorten in Gießen – dem Universitätsklinikum sowie dem Evangelischen Krankenhaus – kann für jede Patientin und jeden Patienten die bestmögliche Therapie gefunden werden, unabhängig vom Stadium der Erkrankung“, unterstreicht Prof. Hossein-Ardeschir GhofraniDirektor der Abteilung Allgemeine Pneumologie.

Foto: Von links nach rechts: Priv.-Doz. Dr. Diethard Prüfer, Sektionsleiter der Thoraxchirurgie des Lungenkrebszentrums und Tamo Siemons, leitender Oberarzt der Abteilung Radiologie

Die komplette Sendung ist in der ARD-Mediathek abrufbar: Die Ratgeber : Die Ratgeber vom 11.06.2025 - hier anschauen

Quelle: Kerckhoff Klinik