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Digitale Orchestrierung im Krankenhaus
Category : Digitalisierung
Published by Kim Wehrs on 25.07.2025 10:00

Der digitale Wandel im Krankenhaus gilt zunehmend als Schlüssel zur Bewältigung drängender Herausforderungen wie Fachkräftemangel und knappen Budgets. Im Zentrum der Transformation stehen Künstliche Intelligenz (KI), API-Integration und Cloud-native Lösungen. Ihr Zusammenspiel kann eine effiziente Orchestrierung sowohl von Geschäfts- als auch IT-Prozessen ermöglichen.  Dabei sind Chancen durch KI, API-Integration und Cloud-native Lösungen trotz Fachkräftemangel und Kostendruck zu beobachten. 

KI-Anwendungen steigern die Effizienz in nahezu allen Krankenhausbereichen: Von der vorausschauenden Personal- und Kapazitätsplanung über automatisierte Abrechnungen bis hin zur Unterstützung im Klinikmanagement optimieren KI-gestützte Prozesse die Nutzung knapper Ressourcen und verbessern die Versorgungsqualität. Beispielsweise erlauben KI-Systeme präzisere Prognosen von Patientenaufkommen und Behandlungszeiten, wodurch der Ressourceneinsatz (etwa Betten und Personal) gezielter gesteuert werden kann. Dies ist gerade bei Personalknappheit und gleichzeitigem steigenden Leistungsdruck ein zentraler Vorteil.  

APIs werden an Relevanz gewinnen

Die API-Integration bildet dabei das Rückgrat der digitalen Interoperabilität im Krankenhaus. Besonders innovativ sind mittlerweile KI-basierte Schnittstellenlösungen, die klassische, starre Verbindungen ablösen: Solche Schnittstellen erkennen selbständig API-Aufrufe, analysieren diese und schlagen optimale Integrationen für verschiedene Softwaresysteme vor. Hierdurch werden Prozesse wie Datenflüsse, Fehlerbehebung und die Anbindung neuer externer Anwendungen deutlich effizienter und flexibler – ein entscheidender Hebel, um Zeit und Kosten einzusparen und IT-Abteilungen nachhaltig zu entlasten.

APIs werden an Relevanz gewinnen, sodass die Integrations- fähigkeit zur Kernkompetenz der eigenen IT wird. Mithilfe von APIs können Softwareanwen dungen über Schnittstellen kommunizieren und Daten austauschen. Sie definieren Regeln und Protokolle, die es Programmen erlauben, auf die Funktionen anderer Programme zuzugreifen, ohne dass sie deren Funktionsweise kennen müssen. 

Den technologischen Unterbau liefert die Cloud-native Architektur, die zunehmend anstelle klassischer On-Premise-Lösungen tritt. Cloud-native Krankenhausinformationssysteme (KIS) ermöglichen hochverfügbare, skalierbare und sichere Umgebungen. Zudem eröffnen sie neue Möglichkeiten der Automatisierung (zum Beispiel via Kubernetes), erleichtern die Migration von Altsystemen, verringern Abhängigkeiten von einzelnen Herstellern und ermöglichen eine modulare Erweiterung mit neuesten Innovationen. Damit können auch bei begrenztem IT-Personal Digitalisierungsschritte zügig und mit kalkulierbaren Kosten umgesetzt werden, etwa durch sukzessive Integration neuer Cloud-Module ergänzend zu vorhandenen Systemen.

Souveräne Cloud-Angebote werden bis 2030 das dominierende Deployment-Modell sein – dieser Meinung sind zwei Dritel der IT-Führungskräfte. Souveräne Cloud erfüllt die spezifischen Sicherheits-, Datenschutz- und Compliance-Anforderungen der EU und der einzelnen Länder. Im Wesentlichen bedeutet dies, dass die Daten innerhalb des jeweili gen Landes gespeichert und verarbeitet werden und den lokalen Gesetzen unterliegen. Der Markt für souveräne Cloud-Dienste ist aufgrund der hohen strategischen Bedeutung der zeit sehr stark in Bewegung. Während die US-amerikanischen Hyperscaler AWS, Microsoft und Google Cloud eigenständig oder zusammen mit europäischen Partnern an Trusted Cloud-Angeboten arbeiten, entstehen mit StackIT, OVH oder IONOS rein europäische Cloud-Dienste. 

Trotz KI, API, Cloud: Das Thema der kommenden Jahre ist für CIOs „Kostensenkungen“. Sie beschäftigen sich zunehmend damit, wie die IT einen signifikanten Impact zu Kostensenkungen und Produktivitätssteigerungen leisten kann. Um dies zu erreichen, wollen  Unternehmen ihre IT und ihren Technologie-Stack auf die Anforderungen ausrichten, die sich aus der digitalen Transformation und den veränderten Geschäftsanforderungen ergeben. Die Identifikation und Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle ist aufgrund der höheren Priorität anderer Themen nur für etwas mehr als 50 Prozent der Befragten relevant.

KI, intelligente API-Orchestrierung und Cloud-native Lösungen rmöglichen eine Entlastung von Fachpersonal, höhere Flexibilität und Kosteneffizienz und bilden dadurch die Grundlage für eine nachhaltige digitale Transformation im Krankenhaus trotz herausfordernder Rahmenbedingungen.

  

Autor: Wolf-Dietrich Lorenz
Foto: Adobe Stock / Johannes