Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Augsburg gestern die App „Region der Lebensretter“ vor. Ab Herbst 2025 wird sie im gesamten Rettungsdienstbereich Augsburg eingeführt, um die Rettungskette bei plötzlichem Herz-Kreislaufstillstand entscheidend zu verbessern. „Jede Minute zählt – und kann über Leben, bleibende Schäden oder Tod entscheiden“, betont Prof. Dr. Axel Heller, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am Universitätsklinikum Augsburg und Kreisfeuerwehrarzt des Landkreises Augsburg.
Tatsächlich beginnt das Gehirn bereits nach drei Minuten ohne Herzdruckmassage mit irreversiblen Schädigungen. Doch der Rettungsdienst benötigt aktuell durchschnittlich 10 bis 11 Minuten bis zum Patienten – für viele zu spät, um ohne sofortige Hilfe vor Ort zu überleben.
Hier setzt die App an: Sie alarmiert medizinisch qualifizierte Ersthelfer, die sich gerade in der Nähe aufhalten, und ermöglicht so den Beginn der Wiederbelebungsmaßnahmen im Schnitt bereits nach 3 Minuten und 21 Sekunden – oft entscheidend für das Überleben. „Wir motivieren jetzt unsere ehren- und hauptamtlichen Einsatzkräfte, sich zu registrieren – um möglichst viele Menschen zu finden, die in ihrer Freizeit bei App-Alarmierung Leben professionell retten“, ergänzt Manuel Heckmann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Augsburger Hilfsorganisationen. „Wir freuen uns sehr, dass alle relevanten Partnerinnen und Partner wie das Universitätsklinikum und weitere Krankenhäuser, Feuerwehr oder Polizei an einem Strang ziehen. Die Rettungskette wird um ein weiteres Glied ergänzt und entscheidend verbessert.“
„Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen – unabhängig von Alter oder Lebenssituation. Mit der ‚Region der Lebensretter‘ schaffen wir in Augsburg eine Struktur, die schnelle Hilfe ermöglicht und Leben retten kann. Dieses Projekt steht für gelebte Solidarität und zeigt, wie stark unsere Stadtgesellschaft ist, wenn moderne Technologie und bürgerschaftliches Engagement Hand in Hand gehen“, sagt die Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg, Eva Weber.
„Ich freue mich, dass wir mit der ‚Region der Lebensretter‘ ein gutes wichtiges System für die Rettungskette einführen. Damit setzen wir ein starkes Zeichen für mehr Sicherheit aller Augsburgerinnen und Augsburger. Jede Minute zählt – und durch die Alarmierung ehrenamtlicher Ersthelfer können wir Leben retten, noch bevor der Rettungsdienst eintrifft. Dieses Projekt ist ein Gewinn für unsere Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger“, betont der Ordnungsreferent der Stadt Augsburg Frank Pintsch.
Drei Wellen der Hilfe
Das innovative System der „Region der Lebensretter“ basiert auf drei Ebenen:
Wer kann mitmachen?
Mitmachen können alle, die mindestens eine Sanitätsausbildung (Sanitätsausbildung B oder vergleichbar) abgeschlossen haben oder aus einem Gesundheitsfach- bzw. Heilberuf kommen – von Ärztinnen, Pflegekräften bis hin zu Mitgliedern der Hilfsorganisationen.
Der App-Download, die Registrierung und der Upload des Qualifikationsnachweises sind unkompliziert. Zudem sind alle registrierten Helferinnen gesetzlich unfallversichert – auch bei Alarmierungen im privaten Umfeld.
Aufruf zur Unterstützung und Spenden
Neben aktiven Lebensretterinnen werden auch Spender gesucht: Der Freistaat Bayern fördert öffentlich zugängliche Defibrillatoren (AEDs) mit bis zu 90 % der Kosten, doch weitere Mittel für Notfallausrüstung und ergänzende AED-Standorte werden dringend benötigt. Jede Unterstützung hilft, die Region noch sicherer zu machen.
Ab Herbst 2025 einsatzbereit
Nach der Registrierung in der App kann es ab Oktober 2025 losgehen: Wer freigeschaltet ist, erhält bei einem Notfall in der Umgebung eine Alarmierung und kann so zum Lebensretter oder zur Lebensretterin werden.
Dank an die Sponsoren für die Finanzierung
Finanziert wird die App in zwei Phasen. Für die Ersteinrichtungskosten konnten die Stadtsparkassen Augsburg, Nordschwaben, Schwaben-Bodensee als Sponsoren gewonnen werden. Außerdem trägt die AVA Abfallverwertung Augsburg einen Teil der Einrichtungskosten. Die Fördergemeinschaft Herzzentrum Schwaben e.V. bringt sich ebenfalls finanziell ein. Die laufenden Kosten tragen die Stadt Augsburg und die Landkreise.
Weitere Informationen, Registrierung und Projektvideo unter www.regionderlebensretter.de
Bild & Quelle: Universitätsklinikum Augsburg