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Interoperabilität von Medizingeräten: Chancen im Technologiemanagement
Category : IT-Management
Published by Kim Wehrs on 01.08.2025 10:00

Die Interoperabilität von Medizingeräten ist ein zentrales Thema im modernen Gesundheitswesen und stellt das Technologiemanagement vor komplexe Herausforderungen, bietet jedoch auch erhebliche Chancen für die Effizienz und Sicherheit der Patientenversorgung. Interoperabilität ist nicht nur eine technische, sondern auch eine organisatorische und strategische Aufgabe. 

Das Zusammenwachsen von Informations- (IT) und Operation Technology  in Kliniken bietet Potenziale zur Optimierung von Abläufen, Automatisierung von Prozessen und Steigerung der Produktivität. Wird die Integration richtig angegangen, so ist dies für eine umfassende Vernetzung aus IT und Medizintechnik ein zukunftsorientierter und mittelfristig unumgänglicher Schritt in Richtung Zukunft, um Ressourcen richtig einzusetzen und konkurrenzfähig zu bleiben. 

Zunehmende Digitalisierung und Vernetzung medizinischer Systeme führen dazu, dass Geräte unterschiedlichster Hersteller und Generationen miteinander kommunizieren und Daten austauschen müssen. Dies ist grundlegend für eine durchgängige Patientenversorgung, die Optimierung klinischer Prozesse und die Nutzung innovativer Anwendungen wie Künstlicher Intelligenz oder prädiktiver Analytik.

Eine der größten Herausforderungen ist die fehlende Standardisierung der Kommunikationsprotokolle und Datenformate. Unterschiedliche proprietäre Schnittstellen erschweren die Integration neuer Geräte in bestehende IT-Landschaften und erhöhen den Aufwand für Wartung, Support und Updates. Zudem entstehen Sicherheitsrisiken, wenn Geräte ohne ausreichende Kompatibilitätsprüfungen vernetzt werden. Die Interoperabilität ist daher nicht nur eine technische, sondern auch eine organisatorische und strategische Aufgabe, die klare Verantwortlichkeiten und eine enge Zusammenarbeit zwischen IT, Medizintechnik und klinischem Personal erfordert.

Maßnahmen zur Förderung der Interoperabilität umfassen die konsequente Anwendung internationaler Standards wie HL7, FHIR, DICOM oder IEEE 11073. Diese ermöglichen den strukturierten Austausch von Patientendaten und die Integration von Medizingeräten in klinische Informationssysteme. Darüber hinaus sind Investitionen in offene Schnittstellen, Middleware-Lösungen und Integrationsplattformen notwendig, um die Kompatibilität zwischen unterschiedlichen Systemen sicherzustellen. Das Technologiemanagement muss dabei nicht nur die technische Umsetzung, sondern auch die langfristige Wartbarkeit und Skalierbarkeit der Lösungen im Blick behalten. 

Organisatorisch ist es entscheidend, Verantwortlichkeiten klar zu definieren: Wer ist für die Auswahl, Integration, Wartung und Überwachung der Geräte verantwortlich? Hier sind interdisziplinäre Teams aus IT, Medizintechnik und klinischem Management gefragt, die gemeinsam Strategien für die Beschaffung, Implementierung und den Betrieb interoperabler Systeme entwickeln. Regelmäßige Schulungen und ein kontinuierliches Monitoring der Systemlandschaft sind unerlässlich, um die Interoperabilität aufrechtzuerhalten und neue Anforderungen zeitnah umzusetzen. 

Die Chancen der Interoperabilität liegen in der verbesserten Datenverfügbarkeit, der Automatisierung klinischer Abläufe und der Möglichkeit, innovative Versorgungskonzepte umzusetzen. Sie ermöglicht eine effizientere Nutzung von Ressourcen, reduziert Fehlerquellen und schafft die Grundlage für eine patientenzentrierte, vernetzte Versorgung. Langfristig profitieren Krankenhäuser, indem sie flexibler auf technologische Entwicklungen reagieren und die Qualität der Versorgung nachhaltig steigern können.

Die Interoperabilität von Medizingeräten ist ein zentraler Hebel für die Digitalisierung und Qualitätssteigerung im Gesundheitswesen. Technologiemanagement muss jedoch sowohl technische als auch regulatorische Hürden adressieren, um die Chancen voll auszuschöpfen. Standardisierung, Sicherheit und ein ganzheitlicher Ansatz für die Integration von IT und Medizintechnik sind dabei Schlüsselfaktoren für den nachhaltigen Erfolg. 

Informationen:

Fusion von Medizintechnik und IT in der Realität, https://www.krankenhaus-it.de/item.365 ... -it-in-der-realitaet.html

 

Autor: Wolf-Dietrich Lorenz
Foto: Adobe Stock / magele-picture