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Innovationen zur Verbesserung der Interoperabilität
Category : IT-Management
Published by Kai Wehrs on 14.08.2025 10:00

Um den Herausforderungen der Fragmentierung von Patientendaten und den damit verbundenen Risiken in der Gesundheitsversorgung entgegenzuwirken, sind innovative Ansätze erforderlich. Behandelnde und Pflegekräfte können dann schneller auf wichtige Informationen zugreifen, wodurch die Behandlung erleichtert, und die Sicherheit erhöht wird. Zugrunde liegt der Anwendung ein zentrales Daten-Repository, in dem Daten aus verschiedenen Krankenhausinformationssystemen (KIS) und anderen Softwarelösungen zusammenfließen und in den FHIR-Standard überführt werden.

Eine innovative Lösung zur Verbesserung der Interoperabilität im Krankenhausumfeld ist die Entwicklung und Implementierung einer offenen, KI-gestützten Integrationsplattform, die auf internationalen Standards wie HL7 FHIR (Fast Health care Interoperability Resources) basiert. Die zentrale Idee dieser Plattform ist es, als „digitaler Dolmetscher“ zwischen den unterschiedlichsten Medizingeräten, Krankenhausinformationssystemen (KIS), Labor- und Bildgebungssystemen sowie externen Partnern zu fungieren. Gerade im Krankenhausalltag ist die Vielfalt der eingesetzten Systeme und Geräte enorm: 

Unterschiedliche Hersteller, proprietäre Schnittstellen und inkompatible Datenformate erschweren den reibungslosen Informationsaustausch und führen zu Medienbrüchen, Verzögerungen und Fehlerquellen in der Patientenversorgung.

Die skizzierte Plattform setzt auf eine modulare Architektur, die es ermöglicht, neue Geräte und Systeme schnell und flexibel anzubinden. Jeder System- oder Gerätetyp erhält einen eigenen Adapter, der die spezifischen Datenformate und Kommunikationsprotokolle in das einheitliche FHIR-Format übersetzt. Künstliche Intelligenz kommt dabei in mehreren Schritten zum Einsatz: Sie unterstützt die automatische Erkennung und Zuordnung von Datenfeldern, lernt kontinuierlich aus den übertragenen Datenströmen und kann sogar semantische Unterschiede zwischen ähnlichen Begriffen erkennen und harmonisieren. So wird zum Beispiel sichergestellt, dass Laborwerte, Vitaldaten oder Medikationsinformationen unabhängig vom Ursprungsgerät korrekt und konsistent im KIS oder in der elektronischen Patientenakte (ePA) ankommen.

Sektorübergreifende Versorgung und reduziert Informationsverluste Ein weiterer innovativer Aspekt ist die Integration von Echt zeit-Datenanalyse und Entscheidungsunterstützung direkt auf der Plattform. Die KI-Module können aus den aggregierten Daten Muster erkennen, Anomalien frühzeitig identifizieren und dem medizinischen Personal proaktiv Hinweise geben, etwa bei auffälligen Vitalwerten oder potenziellen Wechselwirkungen von Medikamenten. Dadurch wird nicht nur die Interoperabilität verbessert, sondern auch die Versorgungsqualität und Patientensicherheit erhöht.

Die Plattform bietet zudem eine offene API, über die externe Partner – etwa Hausärzte, Reha-Einrichtungen oder Apotheken – sicher und standardisiert auf relevante Patienten daten zugreifen können, sofern die Einwilligung des Patienten vorliegt. Dies fördert die sektorübergreifende Versorgung und reduziert Informationsverluste beim Übergang zwischen verschiedenen Behandlungseinrichtungen. Datensicherheit und Datenschutz stehen bei diesem Ansatz im Mittelpunkt: Die Plattform implementiert modernste Verschlüsselungs- und Authentifizierungsverfahren, eine granulare Rechteverwaltung und umfassende Audit-Logs. Damit wird sichergestellt, dass sensible Gesundheitsdaten jederzeit geschützt sind und nur autorisierte Personen Zugriff erhalten. Insgesamt ermöglicht diese KI-gestützte Integrationsplatt form eine zukunftssichere, skalierbare und praxisnahe Lösung für die Interoperabilitätsherausforderungen im Krankenhaus.

Sie fördert die nahtlose Zusammenarbeit zwischen Menschen, Maschine und Organisation und bildet die Grundlage für eine digital vernetzte, effiziente und patientenzentrierte Gesundheitsversorgung Merkmale einer effektiven Interoperabilitätslösung. Die wichtigsten Merkmale einer effektiven Interoperabilitätslösung im Gesundheitswesen lassen sich in mehrere zentralen Dimensionen gliedern, die gemeinsam einen nahtlosen, sicheren und sinnvollen Austausch von Gesundheitsdaten ermöglichen.

Ein zentrales Merkmal ist die strukturelle Interoperabilität, die sicherstellt, dass Datenformate und Übertragungsprotokolle standardisiert sind. Dadurch können unterschiedliche Systeme Daten nicht nur empfangen, sondern auch korrekt verarbeiten. Beispiele hierfür sind Standards wie HL7 FHIR, die eine einheitliche Struktur für den Datenaustausch schaffen.

Noch bedeutender ist die semantische Interoperabilität: Sie gewährleistet, dass die Bedeutung der ausgetauschten Daten in allen beteiligten Systemen gleich interpretiert wird. Das bedeutet, dass etwa ein Diagnosecode oder Laborwert systemübergreifend dieselbe Aussagekraft besitzt. Dies wird durch die Nutzung standardisierter medizinischer Terminologien wie SNOMED CT oder ICD-10 erreicht.

Ein weiteres Schlüsselelement ist die organisatorische Interoperabilität. Sie umfasst die Abstimmung von Richtlinien, Prozessen und rechtlichen Rahmenbedingungen zwischen den beteiligten Akteuren. Ziel ist es, dass nicht nur technische, sondern auch prozessuale und rechtliche Hürden für einen sicheren und effizienten Datenaustausch überwunden werden. Dazu gehören auch Fragen des Datenschutzes, der Governance und des Vertrauens zwischen den Organisationen.

Technologisch spielen fortschrittliche Datenstandards und API-First-Architekturen eine entscheidende Rolle.

Offene Schnittstellen (APIs) ermöglichen es, verschiedenste Systeme und Anwendungen flexibel zu integrieren und Daten auszutauschen. Cloud-basierte Lösungen bieten darüber hinaus Skalierbarkeit und erleichtern die Anbindung externer Partner. Innovative Technologien wie künstliche Intelligenz und Blockchain können die Interoperabilität weiter verbessern. KI hilft bei der automatischen Zuordnung und Standardisierung von Daten aus heterogenen Quellen, während Blockchain sichere und transparente Transaktionen zwischen verschiedenen Organisationen ermöglicht.

Zu den weiteren Merkmalen gehören:

■ Patientenzugang: Patienten können über Portale oder Apps

ihre Gesundheitsdaten einsehen und aktiv in ihre Versorgung eingebunden werden.

■ Integration medizinischer Geräte: Daten von Geräten wer den automatisiert und fehlerfrei in elektronische Patientenakten übertragen.

■ Unterstützung klinischer Entscheidungsprozesse: Systeme bieten Echtzeit-Empfehlungen auf Basis integrierter und aktueller Gesundheitsdaten.

■ Skalierbarkeit und Adaptierbarkeit: Die Lösung lässt sich einfach auf neue Partner, Systeme und Prozesse ausweiten.

Eine effektive Interoperabilitätslösung im Gesundheitswesen verbindet technische Standardisierung, semantische Einheitlichkeit, organisatorische Abstimmung und innovative Technologien zu einem ganzheitlichen Ökosystem, das die Qualität, Sicherheit und Effizienz der Patientenversorgung nachhaltig verbessert.

Innovationen zur Verbesserung der Interoperabilität spielen eine entscheidende Rolle in einer zunehmend vernetzten Welt. Sie ermöglichen den reibungslosen Austausch von Daten und Informationen zwischen verschiedenen Systemen, Plattformen und Organisationen. Durch den Einsatz standardisierter Schnittstellen, offener Protokolle und moderner Technologien wie APIs oder Blockchain wird die Zusammenarbeit effizienter und flexibler gestaltet. Solche Innovationen fördern nicht nur die digitale Transformation, sondern stärken auch Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit. Eine verbesserte Interoperabilität ist daher ein zentraler Erfolgsfaktor für zukunftsfähige, vernetzte Strukturen in Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft.

Interoperabilität im Krankenhaus

Interoperabilität bezeichnet die Fähigkeit verschiedener IT Systeme, Softwareanwendungen und medizinischer Geräte, nahtlos und sicher Daten auszutauschen und zu nutzen.

Sie ermöglicht eine effiziente Kommunikation innerhalb und zwischen verschiedenen Krankenhäusern, ärztlichen Praxen, Laboren etc., um eine bessere Patientenversorgung zu gewährleisten.

Beispiele für ausgetauschte Daten sind:

■ Elektronische Patientenakten (ePA) mit Diagnosen, Behandlungsverläufen und Medikationsplänen

■ Labordaten wie Blutwerte oder MRT-Befunde

■ Notfalldaten zu Allergien oder chronischen Erkrankungen

■ Abrechnungs- und Verwaltungsdaten für Kostenträger und Versicherungen

Quelle: Krankenhaus-IT Journal, Ausgabe 03/2025 - Stand Juni 2025

Symbolbild: andyaziz6 / AdobeStock