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Elektronische Patientenakte hat weiterhin ein Akzeptanzproblem
Category : Digitalisierung
Published by Kai Wehrs on 06.10.2025 08:20

Nur 15 Prozent der Versicherten nutzen die Elektronische Patientenakte (ePA) - Der digitale Wandel im Gesundheitswesen kommt in die nächste Phase:  Die elektronische Patientenakte (ePA) ist ab dem 1. Oktober für Arztpraxen, Krankenhäuser und Apotheken verpflichtend. Für Versicherte bleibt die Nutzung weiterhin freiwillig.

Eine aktuelle Civey-Umfrage von Pharma Deutschland zeigt allerdings, dass sich das Interesse an der elektronischen Patientenakte bei den Patientinnen und Patienten seit der Einführung im April nur langsam entwickelt. Zwar kennen Ende September 2025 rund 78,2 Prozent der Befragten die ePA, jedoch geben nur rund 15,0 Prozent der Personen an, sie auch zu nutzen. 

Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland: „Die Zukunft unseres Gesundheitswesens ist digital! Leider stimmt das für die Nutzung der ePA noch nicht. Obwohl die technischen Probleme bei der Nutzung der ePA in den letzten Monaten reduziert werden konnten, zeigt unsere Umfrage unverändert nur sehr geringe Nutzungszahlen.  Das ist keine zufriedenstellende Situation, denn den beabsichtigten Effekt erzielen wir ja erst durch eine flächendeckende Nutzung.“ 

Laut aktueller Medienberichte sind derzeit noch nicht alle Arztpraxen mit der notwendigen Software ausgestattet. Auch gab es in der Vergangenheit Berichte über technische Probleme und komplizierte Registrierungsprozesse.

„Es ist entscheidend, dass nun zeitnah und flächendeckend alle technischen Voraussetzungen für die Nutzung der ePA gegeben sind – auch auf Patientenseite. Gleichzeitig ist es wichtig, weiter Versicherte über die Vorteile der ePA aufzuklären und bei ihnen für deren Nutzung zu werben,“ so Brakmann weiter. 

Über die ePA können medizinische Informationen zentral und sicher gespeichert werden, sodass Ärztinnen und Ärzte, Kliniken und Apotheken schneller und zielgerichteter handeln können. Dadurch entstehen effizientere Abläufe und eine bessere Versorgung für alle. Doppelte Diagnostik und Arzneimittelwechselwirkungen sollen so künftig vermieden werden.

Pharma Deutschland setzt sich für eine patientenzentrierte Weiterentwicklung der elektronischen Patientenakte ein – damit Versorgung, Prävention und Forschung künftig optimal ineinandergreifen und Patientinnen und Patienten einen echten Mehrwert erleben.

Bundesland

Kenntnis über ePA

Nutzung ePA

bundesweit

78,2 %

15,0 %

Baden-Württemberg

72,4 %

13,6 %

Bayern

72,9 %

13,7 %

Berlin

74,0 %

14,4 %

Brandenburg

70,2 %

14,7 %

Bremen

81,8 %

17,2 %

Hamburg

76,8 %

17,6 %

Hessen

73,1 %

15,6 %

Mecklenburg-Vorpommern

72,0 %

13,4 %

Niedersachsen

74,8 %

15,9 %

Nordrhein-Westfalen

74,1 %

14,3 %

Rheinland-Pfalz

71,5 %

11,3 %

Saarland

78,2 %

11,9 %

Sachsen

67,4 %

11,9 %

Sachsen-Anhalt

73,7 %

16,5 %

Schleswig-Holstein

73,2 %

16,3 %

Thüringen

73,0 %

14,2 %

 

Im Auftrag von Pharma Deutschland führt das Meinungsforschungsinstitut Civey seit Januar 2025 ein kontinuierliches Live-Monitoring zur individuellen medizinischen Versorgungssituation sowie zu Erfahrungen im Kontext pharmazeutischer Themen durch. Die Anzahl der Antworten, die stellvertretend für die Grundgesamtheit in der Stichprobe zur Berechnung des repräsentativen Ergebnisses berücksichtigt werden, liegt bei 5.000 Befragten. Die erhobenen Daten werden nach den sechs Landesverbänden von Pharma Deutschland differenziert analysiert. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die angegebene Grundgesamtheit. Für die Berechnung regionaler Ergebnisse nutzt Civey Small-Area-Methoden mit einem EchtzeitModell. Dazu werden die Ergebnisse auf Basis einer modellbasierten, statistischen Methode für kleine Datenräume erhoben. Weitere Informationen und Ergebnisse finden Sie auf unserer Webseite.

Quelle: Pharma Deutschland e.V. 

Symbolbild: Zerbor