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Projektstart PostureCare: Prävention von Rückenbeschwerden in der Pflege
Category : Digitalisierung
Published by Kai Wehrs on 11.11.2025 09:40

Um körperlichen Belastungen im Pflegeberuf vorzubeugen, entwick-eln Forschende im Transferprojekt PostureCare ein digitales Train-ingssystem. Mithilfe von Mixed Reality und Sensorik werden Pflege-fachkräfte für ergonomische Bewegungen sensibilisiert– für mehr Gesundheit und Prävention in der Pflegepraxis.

Bild: Teilnehmer*innen des Kickoffs (v. l. n. r.): Dr.-Ing. Sandra Hellmers (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg), Dr.-Ing. Wilko Heuten (OFFIS – Institut für Informatik), Daniel Lange (OFFIS – Institut für Informatik), Dr.-Ing. Patrick Elfert (ZDIN), Jonas Walkling (MinkTec GmbH), Benjamin Holmer (MinkTec GmbH)

Am 29.10.2025 fand der Kickoff des Transferprojektes „PostureCare – Vermeidung von Körperhaltungsschäden in der Pflege“ statt. Die Projektpartner der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, des OFFIS – Institut für Informatik sowie der MinkTec GmbH trafen sich in Oldenburg, um mögliche Use Cases zu diskutieren und inhaltliche Vorarbeiten der Partner vorzustellen. Außerdem planten sie die nächsten Schritte und legten Meilensteine zum Erreichen des Projektziels fest.

Das Ziel ist ein innovatives Schulungssystem für Pflegefachkräfte, um ergonomisches Arbeiten zu trainieren und somit Rückenschmerzen und Fehlhaltungen vorzubeugen. Durch körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten wie das Heben, Waschen oder Umlagern von Patient*innen zählt die Pflege zu den Berufsfeldern, die besonders von Rückenschäden betroffen sind. Dem wollen die Projektpartner entgegenwirken:

Sie werden eine Mixed-Reality-Umgebung aufbauen, in der Pflegefachkräfte Tätigkeiten aus ihrem Berufsalltag ausführen. Dabei tragen sie ein T-Shirt, in dem eine Sensorleiste integriert ist. Diese Sensorleiste erfasst Daten zur Haltung und Belastung der Wirbelsäule, die auf gesundheitsschädigende Bewegungen aufmerksam machen. Die Pflegefachkräfte sollen unmittelbar auf solche Haltungen hingewiesen werden, damit sie diese vermeiden.

Die Mixed-Reality-Umgebung ermöglicht ein flexibles und ortsunabhängiges Training. Pflegefachkräfte können die Schulung in ihrer gewohnten Umgebung absolvieren, ohne lange Anfahrtswege zu Schulungszentren in Kauf nehmen zu müssen. Gleichzeitig sorgt die immersive Darstellung dafür, dass die Übungen realistisch und praxisnah erlebt werden.

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Bild: Dr.-Ing. Wilko Heuten, OFFIS – Institut für Informatik, FuE-Bereich Gesellschaft

Für die Wissenschaftler*innen ist besonders interessant, wie die Pflegesituationen möglichst realitätsnah in Mixed-Reality-Umgebungen abgebildet werden können und wie die Datenauswertung erfolgen muss, um Fehlhaltungen präzise zu erkennen. Der Praxispartner wird sein Sensor-Shirt dem Transferprojekt zur Verfügung stellen und die Auswertung der Daten begleiten.

Wir haben bereits im Zukunftslabor Gesundheit eng mit MinkTec zusammengearbeitet und dabei wertvolle Erfahrungen im Einsatz sensorbasierter Technologien gesammelt. Diese Erkenntnisse fließen nun in PostureCare ein, um das System gezielt auf die Anforderungen der Pflegepraxis auszurichten und die Wirksamkeit des Trainings zu evaluieren.

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Bild: Dr.-Ing. Sandra Hellmers, Leiterin der Gruppe Robotische Assistenzsysteme der Abteilung Assistenzsysteme und Medizintechnik, Department für Versorgungsforschung, Fakultät VI, Medizin und Gesundheitswissenschaften. Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Assistenzsysteme und Medizintechnik

Nähere Details zum Projekt liefert dieser Artikel. Posture Care ist eines von zehn Transferprojekten am Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsen (ZDIN). Die Transferprojekte bauen auf den Forschungsergebnissen der acht Zukunftslabore auf und intensivieren die anwendungsorientierte Digitalisierungsforschung in Niedersachsen. Sie werden mit insgesamt 2,2 Mio. Euro aus dem Förderprogramm zukunft.niedersachsen vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) und der VolkswagenStiftung gefördert. 

Weitere Informationen zu den Transferprojekten befinden sich auf der Website und dem LinkedIn-Kanal des ZDIN.

 

Bild & Quelle: OFFIS e. V., c/o Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsen