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Weltdiabetestag: Modernste Technik gegen Unterzuckerung im Schlaf
Category : Veranstaltungen
Published by Kai Wehrs on 14.11.2025 10:10

UKJ-Diabetesexperten bieten Infostand und Vorträge am 14. November. Rund neun Millionen Deutsche sind an Diabetes mellitus erkrankt. Während ein Großteil an Diabetes Typ-2 leidet, haben rund zehn Prozent einen Diabetes Typ-1, den sogenannten Autoimmundiabetes. Laura Letterer ist eine von ihnen.

Bild: Patientin Laura Letterer (Mitte) spricht mit Diabetesberaterin Antje Rehm und Dr. Sebastian Schmidt, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin III, über ihre Diabetes Typ-1-Erkrankung. Foto: Hellmann/UKJ

Seit acht Jahren lebt die 20-Jährige mit der chronischen Erkrankung. Sie erinnert sich an die Zeit vor der Diagnose. „Ich hatte ein starkes Durstgefühl. Bis zu sieben Liter am Tag habe ich gebraucht und war oft erschöpft. Als mir dann schwarz vor Augen wurde, kam ich ins Krankenhaus und erhielt dort die Diagnose Diabetes Typ-1. Am Anfang war ich damit sehr überfordert und genauso meine Familie. Wir hatten bis dahin keine Berührungspunkte mit Diabetes.“

Dr. Sebastian Schmidt, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin III (Direktor: Prof. Dr. Gunter Wolf, MHBA) am Universitätsklinikum Jena (UKJ), und seine Kolleginnen und Kollegen wissen, wie schwierig die Diagnose Diabetes vor allem mitten in der Pubertät sein kann. „Es ist ein ungünstiger Zeitpunkt mit hormonellen Veränderungen. Für nicht wenige Jugendliche stellt eine Diabetesdiagnose eine zusätzliche Belastung dar, die zu Inakzeptanz der Erkrankung führen kann. Auch für die Eltern ist das eine große Herausforderung, denn sie müssen anfangs die Insulintherapie begleiten und überwachen, bis die Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen dies selbständig beherrschen.“

Um Patientinnen und Patienten wie Laura Letterer zu beraten und zu begleiten, laden die Diabetes-Expertinnen und Experten der Klinik für Innere Medizin III anlässlich des Welt-Diabetestags am 14. November 2025 zum Diabetestag in das UKJ am Standort Lobeda ein. Die Klinik bietet einen Infostand in der Magistrale sowie Vorträge zu aktuellen Themen. Dabei geht es etwa um neueste Möglichkeiten von Diabetestechnologien, von der etwa Laura Letterer profitiert. Sie hat kürzlich eine moderne Insulinpumpe erhalten und wurde von den Diabetesberaterinnen und -beratern der Klinik fünf Tage lang intensiv geschult. Ihre Pumpe, die sie am Bauch trägt, wird alle drei Tage gewechselt. Sie ersetzt die bisherige Insulinpentherapie. Die moderne Diabetes-Technologie bietet laut Sebastian Schmidt gleich mehrere Vorteile.

„Nachts litt sie unter dem sogenannten Dawn-Phänomen, also ihr Blutzucker stieg in der zweiten Nachthälfte stark an. Hier kann die Insulinpumpe helfen. Über einen modernen Glukosesensor, der die Glukosewerte der Patientin im Gewebe ständig erfasst, wird die Insulinabgabe der Pumpe über einen Algorithmus automatisch auf die erforderliche Insulinmenge gesteuert. Außerdem entfällt weitestgehend das Blutzuckermessen am Finger. Im Fall einer drohenden Unterzuckerung wird die Patientin über den Sensor rechtzeitig gewarnt und die Pumpe gibt weniger Insulin ab. Hinzu kommt, dass ihre Pumpe im Gegensatz zu anderen Systemen schlauchlos ist und das für sie mehr Lebensqualität bedeutet.“

In der Abteilung „Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen“ des UKJ werden jährlich rund 3.000 Erwachsene mit Diabetes ambulant, teilstationär oder stationär untersucht und behandelt. „Unsere Patientinnen und Patienten brauchen eine ganz individuelle Beratung und Behandlung, da die Erkrankung komplex ist. Diabetes führt unbehandelt oder unzureichend behandelt zu Folgeerkrankungen. Ein zu hoher Blutzucker schädigt beispielsweise die Gefäße, kann zu Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen aber auch zu Schäden an Niere, peripheren Nerven und Netzhaut führen“, ergänzt er.

Wichtig sei, dass die Patientinnen und Patienten geschult sind. „Sie müssen mit der Technik richtig umgehen können und sollten keine kognitiven Defizite haben. Außerdem sollte das Umfeld der Patienten mit der Diabetes-Technik vertraut sein. In der ambulanten Therapie arbeiten wir mit den niedergelassenen Diabetologen und Hausärzten eng zusammen“, betont der Diabetes-Experte.

Am Weltdiabetestag können die Besucherinnen und Besucher am Infostand direkt mit den Expertinnen Experten des Klinikums über ihre Fragen zu allen Diabetesformen, vor allem Typ-1, Typ-2, ohne und mit Insulintherapie und Themen wie Ernährung, Laborwerten oder Folgeerkrankungen ins Gespräch kommen.

Für Laura Letterer bedeutet die Technik eine Riesenerleichterung: „Ich war überrascht, dass ich weniger Insulin brauche und schätze, dass ich wieder ruhig schlafen kann und im Alltag generell besser zurechtkomme.“

Termin auf einen Blick:

11:00-15:00 Uhr Stand vor der Cafeteria Hanfried (Magistrale des UKJ)

15:00-16:00 Uhr Vorträge zu verschiedenen Themen (Hörsaal 1)

  1. Medikamentöse Therapie bei gefährdeter Nierenfunktion
  2. Neue medikamentöse Therapieoptionen
  3. Bluthochdruck – was kann ich selbst tun? Worauf muss ich bei der Blutdruckmessung achten 
  4. Update: Diabetestechnologien – welche neuen Möglichkeiten gibt es? 

Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich.

 

Quelle: Universitätsklinikum Jena

Bild: Hellmann/UKJ