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Ausgezeichnete Forschung: VR-Testverfahren verbessert Entwicklung sicherer Medizinsysteme
Category : Forschung
Published by Kai Wehrs on 11.11.2025 10:30

Dr.-Ing. Niels Hinricher wird für seine herausragende Promotion in der Fakultät V      Verkehrs- und Maschinensysteme der TU Berlin mit dem Manfred Hirschvogel Preis 2025 gewürdigt. Die Herstellung echter Prototypen ist bei sicherheitskritischen Systemen wie Medizinprodukten, Leitwarten oder Bohranlagen sehr aufwendig. Um diesen Aufwand zu reduzieren, untersuchte Dr.-Ing. Niels Hinricher im Rahmen seiner Promotion, ob Tests in der virtuellen Realität (VR) ähnlich aussagekräftig sind wie Tests mit realen Prototypen. Das Ergebnis: die meisten Bedienschwachstellen lassen sich auch in der virtuellen Realität erkennen, allerdings weist die Methode gewisse Einschränkungen auf. So werden Prototypen in der VR tendenziell deutlich positiver bewertet als in der Realität.

Für diese herausragende Promotion, die im Rahmen einer kooperativen Promotion in der Fakultät V Verkehrs- und Maschinensysteme der TU Berlin und an der FH Münster entstanden ist, wird Dr.-Ing. Niels Hinricher mit dem Manfred Hirschvogel Preis ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird von der Frank Hirschvogel Stiftung vergeben, die damit jährlich an allen TU9-Universitäten jeweils die beste Promotion im Bereich Maschinenwesen ehrt. Der Preis wurde ihm im Rahmen der Absolvent*innen-Verabschiedung der Fakultät Verkehrs- und Maschinensysteme der TU Berlin am 7. November 2025 überreicht. 

Effizientere Produktentwicklung durch virtuelle Nutzertests

„Eignung der virtuellen Realität zur Analyse der Gebrauchstauglichkeit und User Experience von sicherheitskritischen Systemen“ lautet der Titel der ausgezeichneten Promotion, die von Prof. Dr. Markus Feufel, Leiter des Fachgebiets Arbeitswissenschaft der Fakultät Verkehrs- und Maschinensysteme an der TU Berlin sowie durch Prof. Dr.-Ing. Claus Backhaus am Fachbereich Physikingenieurwesen der FH Münster betreut wurde.

In seiner Doktorarbeit untersucht Niels Hinricher, wie Produkte so gestaltet werden können, dass sie in der späteren Anwendung leicht und sicher zu bedienen sind. Grundlage ist ein bewährter Entwicklungsansatz, bei dem Prototypen mehrfach getestet und optimiert werden, um Bedienungsfehler frühzeitig zu erkennen und die Produktsicherheit zu erhöhen.

Da die Herstellung und Erprobung realer Prototypen – insbesondere bei komplexen und sicherheitskritischen Systemen wie Medizinprodukten, Leitwarten oder Bohranlagen – sehr aufwendig und kostspielig ist, prüfte er, ob Tests in der virtuellen Realität vergleichbare Ergebnisse liefern können. Dazu führte Niels Hinricher drei Studien mit insgesamt 99 Teilnehmenden durch. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die meisten Schwachstellen auch in der virtuellen Umgebung identifizieren lassen, die Produkte dort jedoch tendenziell positiver bewertet werden als in der Realität. Mit seinen Erkenntnissen trägt Niels Hinricher dazu bei, Entwicklungsprozesse künftig digitaler, effizienter und ressourcenschonender zu gestalten.

Nach Beendigung seines Masterstudiums Biomedizinische Technik an der FH Münster, begann er 2018 mit seiner Promotion an der TU Berlin, die er im Jahr 2024 abschloss. Seit 2023 ist er Mitglied des Vorstands des HCMB Institute for Health Care Systems Management Berlin. Zudem hat er seit letztem Jahr eine Nachwuchsprofessor im Bereich Human Factors und Medizintechnik an der FH Münster inne.

Quelle: Technische Universität Berlin 

Bild: Der Herzträger – mehr als ein Symbol für den Manfred Hirschvogel Preis, © Walter Pischel