
Am 16. und 17. Januar dreht sich beim Symposium „Künstliche Intelligenz in der Medizin“ auf dem Medizin-Campus in Homburg alles um die Frage, wie KI-basierte Technologien die Gesundheitsversorgung verändern. Das Netzwerk Health.AI, die Universität und das Universitätsklinikum des Saarlandes sowie das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) laden zu der Veranstaltung ein.
Das Symposium richtet sich an Ärztinnen und Ärzte, Fachleute aus dem Gesundheitswesen, Forscherinnen und Forscher aus Informatik, Medizin und anderen Disziplinen sowie alle Interessierten. Die Veranstaltung bietet Vorträge, Diskussionen und praxisnahe Workshops und will den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis fördern.
Bild: Das Symposium findet im Hörsaalgebäude 35 auf dem Campus Homburg statt.Foto: © Felix Meyer
Künstliche Intelligenz in der Medizin ist kein fernes Zukunftsprojekt, sondern bereits vielfach Teil des Alltags in Klinik, Arztpraxis und Gesundheitsversorgung. KI steckt in zahlreichen Anwendungen und wird zukünftig noch eine weit größere Rolle spielen. Ihre Fähigkeit, große Datenmengen schnell auszuwerten und Muster zu erkennen, die für Menschen schwer auszumachen sind, kann helfen, Krankheiten früher zu entdecken, Therapien besser anzupassen oder schneller neue Medikamente zu entwickeln. KI kann Röntgenbilder analysieren, Blutwerte vergleichen und vorhersagen, wie sich eine Krankheit entwickelt – und sie lernt bei ihrem Einsatz hinzu und verbessert sich selbst. Für Ärztinnen und Ärzte wird sie zunehmend zum Werkzeug, das sie bei ihren Entscheidungen unterstützen kann. Auch Abläufe im Gesundheitswesen lassen sich mit ihr nachhaltig verbessern und beschleunigen.

Bild: Health AI. Foto: © Kevin Köhler
Doch der KI-Einsatz wirft zugleich Fragen auf: Wie lässt sich nachvollziehen, wie eine Maschine zu ihrem Ergebnis kommt? Wer trägt die Verantwortung, wenn eine Empfehlung falsch ist? Und wie bleiben Patientendaten geschützt? Um die Chancen der KI für die Medizin zu nutzen und zugleich Risiken zu begrenzen, braucht es den Dialog zwischen Informatik, Medizin und Gesellschaft. Das Symposium „KI und Medizin“ am 16. und 17. Januar in Homburg will erneut diesen Dialog fördern. Nach 2023 eröffnet die Veranstaltung bereits zum zweiten Mal Raum für Diskussionen und neue Kooperationen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich mit Fachleuten aus Forschung, Klinik und Industrie vernetzen.

Bild: Health AI. Foto: © Kevin Köhler

Bild: Health AI. Foto: © Kevin Köhler
Das Programm: Von Grundlagen bis Ethik
Im Rahmen des Symposiums diskutieren Expertinnen und Experten aus den Forschungslaboren und Behandlungszimmern aktuelle Entwicklungen, aber auch Herausforderungen und offene Fragen.
Das Symposium startet am 16. Januar um 15.30 Uhr mit einer Einführung in die Grundlagen der Forschung und Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und ihre Rolle in der Medizin heute und in Zukunft. Expertinnen und Experten erläutern grundlegende KI-Verfahren und zeigen auf, wie Algorithmen lernen und warum Datenqualität entscheidend ist. Danach geht es um Zukunftsvisionen und konkrete Projekte: etwa darum, wie KI Aufmerksamkeit und Empathie vermitteln kann, oder wie sie in der Medikamentenentwicklung, der bildbasierten Diagnostik und Therapie oder der klinischen Praxis zum Einsatz kommen kann.
Am zweiten Tag, dem 17. Januar, drehen sich Vorträge ab 9 Uhr zunächst um KI-basierte Bildinterpretation und darum, wie Algorithmen helfen können, Röntgen- und CT-Bilder automatisch auszuwerten und schwere Erkrankungen wie Metastasen und Aneurysmen früh zu erkennen. Auch der Einsatz von KI für präzisere Befunde in der Zahnheilkunde wird vorgestellt. Darüber hinaus geht es um Anwendungen im Klinik- und Praxisalltag, um Medikamentenmodelle, die berechnen, wie Wirkstoffe wirken könnten, um kontextgesteuerte digitale Assistenten für die Unterstützung in der Behandlung, Beispiele für den KI-Einsatz in der Kinderheilkunde und Augenmedizin sowie darum, wie Digitalisierung und KI die Arbeit in der Hausarztpraxis verändern.
Die Themen Ethik und Verantwortung stehen ab 13.40 Uhr im Fokus. Es wird die Frage des Vertrauens in die KI wie auch in das behandelnde Personal beleuchtet. Auch Cybersicherheit und Haftungsfragen bei KI-Einsatz in der medizinischen Praxis werden thematisiert.
Ab 14.45 Uhr können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen von fünf praxisnahen Workshops zu folgenden Themen wählen: „Cognipanion Reallabor Auto“ (ein Projekt, bei dem es um eine neuartige Mensch-Fahrzeug-Interaktion geht, die darauf abzielt, dass Fahrzeuge durch kontaktloses Monitoring besser auf den Menschen eingehen können), „Data Literacy – Wie man KI effektiv nutzt, vom Prompt bis zur Problemlösung“, „Die Rolle des ärztlichen Gelöbnisses im Zeitalter von KI“, „Erklärbarkeit von KI – Wie Maschinenentscheidungen verständlich werden“ und „Vom Krankenbett über Code zur besseren Versorgung: Wie Gesundheitsdaten ihren Zweck wechseln dürfen“.

Bild: Gesundheitsversorgung - Kooperationsveranstaltung. Foto: © Kevin Köhler
Bild: Gesundheitsversorgung - Kooperationsveranstaltung. Foto: © Kevin Köhler
Health.AI: Ein Netzwerk für Innovation in der Medizin
Neben den Initiatoren des Formates, Professor Wolfgang Reith (Universität und Universitätsklinikum des Saarlandes) und Professor Christian Schorr (DFKI), steht diesmal auch das Netzwerk Health.AI hinter dem Symposium. Health.AI vereint über 180 Partner – von Universität und Kliniken bis zu Unternehmen und Krankenkassen. Ziel ist es, die Chancen der KI für die Gesundheitsversorgung nutzbar zu machen. Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt unterstützt das Bündnis im Programm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ mit rund 14 Millionen Euro. Zahlreiche Projekte erforschen unter dem Dach von Health.AI, wie KI-gestützte Technologien die Prävention, Diagnose und Therapie verbessern können. Dabei geht es nicht nur um Technik, sondern auch um Ethik, Datensicherheit und die Frage, wie Menschen in die Entwicklung einbezogen werden.
https://health-ai.de
Programm und Anmeldung online unter https://ki-symposium-homburg.de
Das Symposium findet auf dem Medizin-Campus in Homburg im neuen Hörsaalgebäude 35 statt. Es werden Teilnahmegebühren erhoben, Mitarbeitende der Universität des Saarlandes und Studierende erhalten einen ermäßigten Ticketpreis. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich, für die Teilnehmenden wird eine kostenlose Kinderbetreuung angeboten. Bei der Saarländischen Ärztekammer ist die Anerkennung der Veranstaltung als Fortbildung für Ärzte beantragt (CME-Punkte).
Fragen beantworten:
Prof. Dr. Wolfgang Reith, UDS/UKS Neurologie, Telefon: 06841-1624300;
E-Mail: Wolfgang.Reith(at)uks.eu
Prof. Dr. Christian Schorr, DFKI: Telefon: 0681 - 85775 5314;
E-Mail: Christian.Schorr(at)dfki.de
Prof. Dr. Tobias Hartmann, Health.AI: Telefon: 0681-302-75022;
E-Mail: tobias.hartmann(at)mx.uni-saarland.de
Quelle: © Universität des Saarlandes
Foto: © Felix Meyer. © Kevin Köhler