csm_25-08-18080pauls_ee15699421.jpg
Digitale Versorgung: Drei Fragen an Dr. Johanna Ludwig (gematik Versorgung)
Category : Digitalisierung
Published by Kai Wehrs on 17.12.2025 08:50

3 Fragen an Dr. Johanna Ludwig – Leiterin der neuen Stabsstelle „Versorgung“.

Dr. Johanna Ludwig leitet seit dem 1. August 2025 die neu geschaffene Stabsstelle „Versorgung“ bei der gematik. Als Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie kennt sie die Herausforderungen des Versorgungsalltags aus erster Hand und bringt gleichzeitig Erfahrung aus Digitalisierungsprojekten mit. Ziel ihrer Arbeit ist es, die Perspektive der Versorgung verstärkt in die gematik einzubringen. 

Bild: Dr. Johanna Ludwig, Leiterin der neuen Stabsstelle „Versorgung“ , Foto: © Jan Pauls/gematik

Liebe Johanna, was ist die Aufgabe der neuen Stabsstelle „Versorgung“, und wie unterscheidet sie sich von bisherigen Strukturen in der gematik?

In den vergangenen Jahren hat die gematik bereits großen Wert auf nutzerorientierte Entwicklungen gelegt. Daran knüpfen wir an, bündeln dieses Wissen noch systematischer und bauen es weiter aus. Unsere Arbeit ist dabei zweigeteilt:

1. Nach außen stärken wir systematisch unser Netzwerk mit Leistungserbringer:innen, Verbänden und Institutionen – von der Klinik über den Hausarzt und die Apothekerin bis hin zur Pflegekraft. Timo Frank bringt hier bereits ein herausragendes Netzwerk und ein tiefes Verständnis für die Bedarfe im Versorgungsalltag ein. Auf dieser Basis analysieren wir reale Versorgungssituationen, identifizieren Hürden und leiten konkrete Verbesserungen für digitale Anwendungen ab. 

2. Nach innen bauen wir eine gematik-weite Expertise zu übergreifenden Versorgungsprozessen auf und stehen hierfür kontinuierlich als Ansprechpartner:innen zur Verfügung. Das Team der Prozesstransformation mit Dr. Thomas Kostera und Mirjam Scholz, das nun die Stabsstelle verstärkt, hat bereits gezeigt, wie man in Arbeitsgruppen wichtige Prozesse digital neu denkt und zielgerichtete Impulse setzt. Ergänzt wird dies durch die langjährige Expertise von Laila Wahle in der Digitalisierung und Prozessanalyse in Kliniken, wodurch die Stabsstelle auch hier fachlich stark aufgestellt ist.

Durch diese doppelte Ausrichtung – externe Vernetzung und interne Prozess- und Fachberatung – stellen wir sicher, dass Versorgungsperspektiven dauerhaft, systematisch und sichtbar in alle Digitalisierungsprojekte der gematik einfließen.


Wie arbeiten du und dein Team konkret – und welche Themen stehen zuerst auf eurer Agenda?

Wie zuvor beschrieben, erweitern wir gezielt unser Netzwerk nach außen und machen die Zusammenarbeit mit Leistungserbringer:innen, Verbänden und Institutionen transparenter und gezielter für die gesamte gematik nutzbar. Gleichzeitig bauen wir intern Fachkompetenzen zu sektorenübergreifenden Versorgungsbereichen auf, etwa zur Notfallversorgung oder zur Primärversorgung.
 
Ein zentraler Baustein ist die enge Zusammenarbeit im Rahmen der Pilotierung des Versorgungsnutzenzentrierungsprojekts: Dadurch können wir Erkenntnisse aus der Praxis frühzeitig in die Produkt-Weiterentwicklung einfließen lassen.

Darüber hinaus etablieren wir Leistungserbringer-Beiräte als kontinuierliche Ansprechpartner:innen. Bereits im Dezember findet dazu ein erster Round Table mit Haus- und Fachärzt:innen statt, in dem wir gemeinsam mit den Produktmanager:innen der E-Überweisung die bisherigen Ergebnisse diskutieren und weiter schärfen.

Im Klinikkontext strukturieren wir ein eigenes Netzwerk aus Einrichtungen, die sich aktiv einbringen möchten. 


Was motiviert dich persönlich an dieser Aufgabe?

Als Fachärztin für Unfallchirurgie komme ich selbst aus der Klinik und weiß, wie wichtig es ist, dass digitale Lösungen wirklich im Alltag helfen. Mich motiviert die Idee, Brücken zu bauen – zwischen der medizinischen Praxis und der digitalen Zukunft des Gesundheitswesens. Ich möchte dazu beitragen, dass der große Arbeitseinsatz der Mitarbeitenden der gematik in der Versorgung noch positiver spürbar wird. Denn für mich hat die Arbeit der gematik den größten Hebel, um bessere Versorgung sicherzustellen und die Berufe in der Versorgung wieder attraktiver zu machen.

 

Quelle: © gematik GmbH

Foto: © Jan Pauls/gematik