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bearbeitet jährlich mehrere hundert Pati- Sicherheit und IoT im
entenakten, was das Risiko eines unbe- Gesundheitsbereich
fugten Zugriffs auf selbige beträchtlich Es wird prognostiziert, dass der Markt
erhöhe. für mobile technologische Innovationen
im Gesundheitswesen (aktuell 72,5 Mil-
Fehlende Kenntnisse der liarden US-Dollar), einschließlich der
Belegschaft bergen ernstzu- Geräte für das Internet der Dinge (IoT),
nehmende Risiken bis 2025 auf 188,2 Milliarden US-Dol-
Auf die Frage, ob der jeweilige Arbeit- lar anwachsen wird [1]. Das entspricht
geber seine Mitarbeiter hinsichtlich des einer durchschnittlichen Wachstumsrate
professionellen Umgangs mit Datensi- von 21 Prozent pro Jahr. In der Praxis
cherheit angemessen geschult hat, ant- bedeutet dies, dass mobile Geräte wie
worteten nur 56 Prozent der Befragten Smartphones, Tablets oder Wearables in
weltweit (57 Prozent in Deutschland) Krankenhäusern, der ambulanten Pflege
positiv. Ein Umstand, der sowohl und anderen klinischen Einrichtungen
Gesundheitsdienstleister als auch Pati- immer häufiger zum Einsatz kommen
enten erheblichen Sicherheitsrisiken aus- werden. So gaben 22 Prozent der Befrag-
setzt. Weiterhin gaben 54 Prozent (55 ten (27 Prozent in Deutschland) an, sol-
Prozent in Deutschland) an, dass die von che Geräte bereits zu nutzen und weitere
ihrer Firma implementierten Prozesse 22 Prozent (15 Prozent in Deutschland),
in Verbindung mit nur unzureichen- dass ihr Arbeitgeber mit einer baldigen
der Technologie aus ihrer Sicht zu Ver- Einführung rechnet.
schwendung von Zeit führt, die sonst für Da mobile Technologien das Poten-
einen intensiveren Kontakt mit Patienten zial haben, die Patientenversorgung und
genutzt werden könnte. Auch hat ledig- die Pflegequalität zu verbessern, müssen
komplette Zugriff auf alle für die Patien- lich die Hälfte der Befragten weltweit Gesundheitsdienstleister in der Lage
tenbetreuung benötigten Informationen. unmittelbaren Zugang zu persönlicher sein, die oft riesigen Datenmengen, kon-
Laut Studie haben die Beschäftigten oder applikationsbasierter Unterstüt- tinuierlich zu erfassen, zu sichern und zu
im Gesundheitswesen massiv mit Syste- zung, um technische Probleme proaktiv verarbeiten. Durch den Einsatz von IoT-
mausfällen, der Datensicherheit und dem lösen zu können. Technologien steigt sowohl die Wahr-
generellen Zugriff auf Patientendaten im scheinlichkeit eines Ausfalls als auch
Einsatz mit mobilen Geräten wie Tablets Datensicherheit und Erfüllung eines Datenverlusts erheblich. Sensible
oder Smartphones zu kämpfen. Hier geht von Compliance-Richtlinien Daten müssen daher unbedingt gesi-
wertvolle Zeit verloren, die sonst für die essenziell chert werden. Experten geben zu beden-
Pflege von Patienten verwendet werden Vier von fünf Studienteilnehmern (81 ken: Dies könn jedoch nur sichergestellt
könnte. Dazu kommen im Falle eines Prozent weltweit; 77 Prozent in Deutsch- werden, wenn hochwertige Geräte ord-
Datenverlustes mögliche Folgeschäden land) äußerten sich hinsichtlich der nungsgemäß in alle relevanten Systeme
sowohl in finanzieller Hinsicht als auch Sicherheit sensibler Daten in IT-gestütz- integriert und für alle Mitarbeiter, die sie
in puncto Reputation. Experten betonen: ten Aktensystemen besorgt. Mehr als ein benötigen, verfügbar seien. So ließen sich
Rechne man unsere Umfragedaten auf Drittel befürchtet, dass Patientenakten potenzielle Vorteile der IoT-Revolution
die Zahl der Beschäftigten im Gesund- bei einem Cyberangriff gestohlen oder gefahrlos nutzen, auch zum Wohl der
heitswesen weltweit hoch, würden den kompromittiert werden könnten. Fast ein Patienten.
Patienten so mehrere hunderttausend Viertel (24 Prozent) gab darüber hinaus
Behandlungsstunden entgehen, weil das an, wenig Vertrauen zu haben, dass die
Pflegepersonal anderweitig beschäftigt ist. derzeit von ihnen verwendeten Geräte (1) Studie „Critical Technology for Criti-
Hinzu komme das in vielen Fällen poten- ausreichend gegen Malware oder unbe- cal Care: State of Mobility in Healthcare
ziell unsichere System. Jeder Mitarbeiter fugtes Eindringen geschützt sind. 2020/21, Soti
IT-Sicherheit im Krankenhaus 1 /2021
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