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des Nutzers der Gesundheits-App einzuholen, Art. 9 Abs. 2 lit. a   cherter Daten, Authentisierung, Ergreifen der Maßnahmen
          DS-GVO. Diese muss sich ausdrücklich auf die Verarbeitung   gegen DoS und DDoS sowie Vorkehrungen im Zusammen-
        von Gesundheitsdaten für einen festgelegten Zweck beziehen.  hang mit eingebetteten Webservern.

           Daneben ist unter anderem zu beachten, dass die Betreiber   Technische Richtlinie BSI TR-03161
        von Gesundheits-Apps insbesondere in ihrer Datenschutzer-
        klärung, aber auch darüber hinaus immer den Transparenz-  Zusätzlich müssen noch die Sicherheitsanforderungen
        grundsatz der DS-GVO beachten müssen. Dem Nutzer muss   der vom BSI veröffentlichten Technischen Richtlinie BSI TR-
        zu jeder Zeit in einer einfachen und verständlichen Sprache   03161 beachtet werden – diese TR wird in einem „trial use“-
        erklärt werden, welche Daten verarbeitet werden und was   Status veröffentlicht. Sie kann grundsätzlich für alle mobilen
        mit seinen Daten geschieht. Nach dem gängigen Modell der   Anwendungen, die sensible Daten verarbeiten und speichern,
        meisten Anbieter verbleiben die Nutzerdaten nämlich gerade   herangezogen werden. Dabei ist sie als Mindestanforderung
        nicht im Endgerät des Nutzers, sondern werden auf zentralen   für den sicheren Betrieb einer Anwendung zu betrachten.
        Servern gespeichert und ausgewertet. Berücksichtigt werden   Grundsätzlich fordert das BSI, Sicherheitsanforderungen von
        müssen auch immer die allgemeinen Datenschutzprinzipien   Anfang an bei der Software-Entwicklung mitzudenken. Die
        wie die Datenminimierung, Zweckbindung oder Speicherbe-  TR verfolgt die grundsätzlichen Schutzziele der IT-Sicherheit:
        grenzung (Art. 5 Abs. 1 DS-GVO), Betroffenenrechte und Infor-  Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit. Nach Angaben
        mationspflichten (Art. 13 ff. DS-GVO).               des BSI werden in zukünftigen Versionen auf Grundlage der
                                                             Erfahrungen und der Rückmeldungen aus der Industrie, Er-
           Da die Verarbeitung von Gesundheitsdaten in der Regel   weiterungen vorgenommen, die eine Zertifizierung von Apps
        sehr umfangreich ist, muss der Verantwortliche zudem eine   nach dieser Technischen Richtlinie ermöglichen. Bereits jetzt
        Datenschutz-Folgenabschätzung nach Art. 35 Abs. 3 lit. b DS-  kann die TR genutzt werden, um als Entwickler erklären zu
        GVO durchführen.                                     können, dass die Anforderungen des Zulassungsverfahrens
                                                             des BfArM eingehalten wurden.
           Darüber hinaus definiert die DiGAV weitere besondere Vo-
        raussetzungen. Diese Anforderungen stellen einen wesent-  Fazit
        lichen Prüfungspunkt bei eingangs erwähnter Prüfung der
        BfArM dar. In § 4 DiGAV werden Anforderungen an Daten-  Hersteller von Gesundheits-Apps haben viele Anforderun-
        schutz und Datensicherheit formuliert, welche insbesonde-  gen zu erfüllen; diese ergeben sich nicht nur aus der  DS-GVO,
        re die Vorgaben aus der DS-GVO ergänzen und konkretisie-  sondern auch aus einschlägigen bereichsspezifischen daten-
        ren. Diese Anforderungen werden gemäß § 4 Abs. 6 DiGAV   schutzrechtlichen Vorschriften im Gesundheitswesen – ins-
        in Anlage 1 der DiGAV näher bestimmt. Zu beachten ist, dass   besondere auch aus Vorgaben der DiGAV in Bezug auf Da-
        die Verarbeitung personenbezogener Daten aufgrund einer   tenschutz und Datensicherheit.  Auch  wenn dies zuweilen
        Einwilligung im Sinne von Art. 9 Abs. 2 lit. a) DS-GVO nach   etwas unübersichtlich und mühsam sein kann, lohnt sich
        § 4 Abs. 2 DiGAV auf bestimmte Zwecke beschränkt ist. § 4   der  Aufwand, um ein sicheres Produkt für  Anwender zu
        Abs. 3 DiGAV regelt zudem die Datenverarbeitung außerhalb   gewähr leisten.  n
        Deutschlands.

        Anforderungen an die Datensicherheit

           DiGA – und damit Gesundheits-Apps – müssen auch die
        Anforderungen an die Datensicherheit nach dem Stand der            Simone Rosenthal
        Technik unter Berücksichtigung der  Art der  verarbeiteten         ist Partnerin bei der Technologiekanzlei
        Daten und der damit verbundenen Schutzstufen sowie des             Schürmann Rosenthal Dreyer und
        Schutzbedarfs gewährleisten. Sämtliche über eine DiGA ver-         spezialisiert auf das digitale Business.
        arbeiteten Daten müssen geschützt werden in Bezug auf Ver-         Die Rechtsanwältin hat sich erfolgreich
        traulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit.             Foto: SRD  als Expertin für Datenschutz-, IT-Recht
                                                                           und Wettbewerbsrecht etabliert. Weiter-
                                                                           hin ist sie Geschäftsführerin der ISiCO
           Die wesentlichen Anforderungen werden derzeit in der            Datenschutz GmbH – einem Unterneh-
        Anlage 1 zur DiGVA geregelt. Diese werden dort in einer Check-     men, welches Analyse, Auditierung,
    Bild: ©Ardea-studio - stock.adobe.com  Schutzbedarf. Diese Checkliste umfasst unter anderem Punk-  anbietet – sowie Mitgründerin von
                                                                             Beratung und Zertifizierung in den
        liste „Datensicherheit“ in zwei Rubriken unterteilt: Basisanfor-
                                                                           Bereichen Datenschutz, Datenschutz-
        derungen und Zusatzanforderungen für DiGA mit sehr hohem
                                                                           Compliance und Informationssicherheit
        te wie Stand der Technik, Informationsmanagementsystem
                                                                           lawpilots, einem E-Learning-Anbieter für
        gemäß ISO 27000-Reihe oder BSI-Standard 200-2, Schutzbe-
                                                                           Datenschutz, IT-Sicherheit und Compli-
                                                                           ance und seit 2020 Mitgründerin von
        darfsanalyse, „Data Leakage Prevention“, unter anderem Ver-
                                                                           caralegal, einer KI-basierten Daten-
        schlüsselung und Anforderungen an das Produkt, wie zum
                                                                           schutzmanagement-Software.
        Beispiel Authentisierung und Autorisierung, Protokollierung,
        Härtung. Die Zusatzanforderungen formulieren sieben zu-
                                                                           www.srd-rechtsanwaelte.de
        sätzliche Anforderungen im Bereich Verschlüsselung gespei-
                                                                      SPECIAL_1/2022  IT-SICHERHEIT IM KRANKENHAUS  13
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