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„Auf der einen Seite haben wir in vielen Krankenhäusern   Smart Hospital Excellence Forum-Agenda
           zunehmend weitestgehend vollständig digitalisierte Patiente-  Weiterhin auf der Smart Hospital Excellence Forum-Agenda
           nakten. Auf der anderen Seite bieten neue Machine-Learning   standen Konzepte und Lösungen wie standardisierte und digi-
           Algorithmen und verbesserte IT-Infrastruktur nun die Möglich-  talisierte Behandlungsprozesse im Klinikalltag oder auch Pflege
           keit, immer komplexere und unstrukturierte Daten verarbeiten   und die Suche nach Personal, Ambulantisierung und intersek-
           zu können. Nun muss der nächste Schritt gegangen werden und   torale Versorgung und als internationaler Beitrag „Israel: Smart
           geprüft werden, ob sich hiermit bereits medizinisch wirklich   Hospital der Zukunft“.
           hilfreiche Anwendungen zur klinischen Entscheidungsunterstüt-  In der Podiumsdiskussion mit dem Auditorium „Wie wird
           zung entwickeln lassen.“ Für die Versorgungsprozesse spielt die IT   sich das Gesundheitswesen zukünftig weiterentwickeln?“ waren
           eine entscheidende Rolle. Die Krankenhausinfrastruktur ist zum   take home points, Prozesse zum zentralen Thema zu machen und
           einen Domäne der IT. Hinzu kommen immer auch Medizin und   beim Blick auf die kommenden Jahre durch das Personalmanage-
           Pflege, weil IT-Anwendungen in die Krankenversorgung durch   ment die Mitarbeiter bei der Stange zu halten.
           konkrete Prozessintegration hineinarbeiten sollen. „Letztendlich   Veranstalter war Smart Bridges, der sich branchenübergrei-
           sind auch funktionierende KI Anwendungen nur denkbar in   fend auf  Vernetzung und den Wissensaustausch von Fach- und
           einem solchen Zusammenspiel zwischen den Akteuren.“  Führungskräften sowie auf das Vermitteln neuer Geschäftspart-
              Bei der digitalen Transformation treten viele Herausfor-  ner spezialisiert hat.
           derungen auf. Insbesondere ist ein Strukturwandel notwen-
           dig, dessen Ausmaß häufig unterschätzt wird. Hier kommt das
           Krankenhauszukuftsgesetz KHZG zum Tragen. „Aber es lohnt
           sich,“ stellte Lisa van Maasakkers, Mitglied der Geschäftsleitung,
           Direktorin Personal & Organisation, RoMed Kliniken Rosen-
           heim, fest. Sie erörterte das KHZG und Möglichkeiten, Stra-
           tegien und Herausforderungen bei den RoMed-Kliniken. „Wir
           haben schnell gesehen und auch entsprechend organisatorisch
           umgesetzt: Diese Digitalisierungsprojekte sind keine reinen IT-
           Projekte. Es geht nicht allein darum, eine neue Technologie zur
           Verfügung zu stellen und dann dem Anwender zu überlassen.“
           Man muss sich des gesamten Prozesses bewusst werden. „Von
           besonderer Bedeutung, um die Herausforderungen zu überwin-
           den, sind die Befähigung und der frühzeitige Einbezug der Mit-
           arbeiter, um bestehenden Ängsten aktiv entgegenzuwirken.“ Für   Prof. Dr. med. Kai Wehkamp,   Lisa van Maasakkers, Mitglied der
           Akzeptanz und Glaubwürdigkeit sollte mit Projekten begonnen   Projektleitung KI-basierte   Geschäftsführung, RoMed-Klinikum
           werden, die einen spürbaren Nutzen für die Mitarbeiter entfal-  klinische Entscheidungsunter-  Rosenheim: KHZG-Impulse für
           ten. „Mit der Neuausrichtung von Technologie und Prozessen auf   stützung und Risikoprädikation,   Zukunftsfähigkeit, Prozess- und Füh-
                                                                                        rungsstrukturen sowie Chancen der
           die Arbeitswelt der Zukunft möchten wir bei RoMed die Region   Universitätsklinikum Schleswig-  Verbundstrukturen – hören Sie dazu
                                                            Holstein: KI-Orientierungs-
           auch zukünftig bestmöglich versorgen und zugleich das Leben für   punkte, Digitalisierungsgewinne,   das Expertinnen-Interview.
           Patienten und Mitarbeiter erleichtern.“          Rolle der IT – hören Sie dazu
                                                            das Experten-Interview.
           Gegenteil von künstlicher Intelligenz
           Die Digitalisierung ist kein Selbstzweck und löst Probleme nicht
           automatisch. Das gilt auch für IT-Sicherheit. Zu den Voraus-
           setzungen für sichere digitale Transformation meinte Dr. Nico-
           las Krämer: „Um die digitale Transformation sicherer zu gestalten,
           geht es vor allem um die richtige Einstellung der Anwender. Der
           Faktor Mensch spielt bei der IT-Sicherheit eine entscheidende
           Rolle, häufig sogar eine wichtigere als die technische Infrastruk-
           tur.“ Der Vorstandsvorsitzende der Healthcare Consulting & Ser-
           vices AG pointierte: „Das Gegenteil von künstlicher Intelligenz
           ist menschliche Dummheit. Investieren Sie nicht 10.000 Euro in   Prof. Dr. David Matusiewicz, Professor für Medizinmana-
           eine neue Firewall, investieren Sie besser 100.000 Euro in jeman-  gement und Direktor des Forschungsinstituts für Gesund-
           den, der diese vernünftig bedient,“ betonte er im Best-Practice-  heit & Soziales, FOM Hochschule: Chancen der Digitali-
                                                            sierung, Ökonomisierung, Perspektiven für Krankenhäuser
           Impuls „Angriff aus der Dunkelheit“, seinem Erfahrungsbericht   und Patienten, Tech-Giganten übernehmen Healthcare
           über eine spektakuläre Cyberattacke auf das Krankenhaus Neuss.  – hören Sie dazu das Experten-Interview.


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