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Wie zufrieden ist das Klinikpersonal? (Quelle: Avaya)
Die bisherigen Kommunikationsmög- Befragten schätzen die digitale Kom- „Hürden“ der Digitalisierung
lichkeiten, wie etwa der Chat oder das munikationstechnik in ihren Häusern Die Studienergebnisse zeigen, dass die
Videogespräch mit Ärzt:innen oder Pfle- als mittelmäßig, 35 Prozent sogar als deutschen Kliniken an vielen digitalen
gepersonal, werden von den Befragten schlecht ein. Entsprechend überrascht Stellen gut aufgestellt sind. So empfin-
als unzufriedenstellend (44 Prozent) ein- es nicht, dass der Bedarf von moderner den jeweils rund ein Drittel der Befrag-
gestuft, während immerhin knapp ein Telekommunikation (44 Prozent) und ten die WLAN-Verfügbarkeit, die Inter-
Viertel (23 Prozent) von guten bis sehr telemedizinischen Netzwerken (z.B. zur netgeschwindigkeit und -stabilität als
guten Kommunikationsmöglichkeiten Online-Zusammenarbeit; 38 Prozent) gut und auch die Digitalkenntnisse des
für Patienten in ihren Kliniken sprechen hoch eingestuft wird. Stichwort Zusam- Personals werden als eher zufriedenstel-
können. menarbeit: 75 Prozent kommunizieren lend eingestuft, eine gute Grundlage, um
In diesem Zuge wurde weiterhin persönlich mit anderen Fachabteilungen mit der Digitalisierung der Krankenhäu-
abgefragt, auf welchen Wegen das Per- oder Kolleg:innen, bei 65 Prozent läuft ser noch weiter voranzuschreiten.
sonal von Patientenanliegen erfährt: 64 die Kommunikation über stationäre Die größten Hürden werden hier
Prozent erhalten Benachrichtigungen Telefone, bei 47 Prozent über Mobiltele- eher beim fehlenden Personal (42 Pro-
klassisch über den Stationsalarm, 14 fone. Mit sehr großem Abstand folgt die zent), bei den zu geringen oder feh-
Prozent über das Mobilgerät und acht Videotelefonie per App (drei Prozent). lenden finanziellen Kapazitäten (39
Prozent über den Beeper oder Pager. Zur Dokumentation wird überwiegend Prozent) oder beim zu umfangreichen
Patientenwünsche können mittels einer der Desktop-PC oder Laptop (68 Pro- Datenschutz (30 Prozent) gesehen. Um
App priorisiert werden, sodass medizini- zent) zur Hand genommen, knapp ein diese Herausforderungen zu meistern,
sches von nicht-medizinischem Personal Viertel nutzt klassisch Papier und Stift helfen digitale Lösungen, die intuitiv zu
entlastet werden kann – etwa, wenn der (24 Prozent) und fünf Prozent setzen für bedienen und schnell zu implementieren
Patient lediglich eine neue Flasche Was- ihre Dokumentationsarbeit ein Tablet sind, sodass einer weiteren, schrittweisen
ser benötigt. oder Smartphone ein. Auch die Doku- digitalen Umstellung in den Kranken-
mentenübertragung fällt wohl noch in häusern und Kliniken nichts im Wege
Interne Arbeitsprozesse und die Kategorie „old school“: 68 Prozent steht. In puncto Digitalisierung gilt es
digitales Update der Befragten nutzen noch immer min- nachzuziehen und zu investieren bei der
Digitale Kommunikationstechnik trägt destens einmal wöchentlich das Faxgerät. digitalen Dokumentation, die 31 Pro-
zur Vereinfachung von Arbeitsprozes- Vorsicht: Bei einem Verstoß gegen den zent des Klinikpersonals als dringend
sen bei und ist, entgegen vieler sorgen- Datenschutzgrundsatz der Vertraulich- verbesserungswürdig einschätzen. 28
behafteter Stimmen, weniger aufwän- keit sieht die Datenschutzgrundverord- Prozent sind sich einig, dass die Internet-
dig zu implementieren und zu nutzen nung (DSGVO) Bußgelder von bis zu 20 geschwindigkeit und -stabilität, Digital-
als oft angenommen. 26 Prozent der Millionen Euro vor. (2) kenntnisse des Personals und die medi-
zintechnische Ausstattung allgemein
ebenfalls ein Update gebrauchen können.
Krankenhaus-IT Journal 6 /2021
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