Datenplattform für die COVID-19-Forschung

Forschung

Veröffentlicht 17.12.2021 09:10, Dagmar Finlayson

Das Projekt CODEX (COVID-19 Data Exchange Platform) hat den Aufbau einer Datenplattform für die COVID-19-Forschung erfolgreich abgeschlossen. Die Datenplattform soll auf Basis von Real-World-Daten neuartige wissenschaftliche Auswertungen zu COVID-19 ermöglichen, zum Beispiel zum Einsatz und Erfolg von Therapien und Medikamenten. Das im August 2020 gestartete Vorhaben ist zentraler Baustein des mit 150 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Netzwerks Universitätsmedizin (NUM).

Die Dateninfrastruktur von CODEX besteht aus einer dezentralen und einer zentralen Komponente. Die dezentrale Infrastruktur basiert auf den Datenintegrationszentren, die in der Medizininformatik-Initiative (MII) bundesweit an 29 Universitätskliniken aufgebaut wurden.

Für CODEX wurde die erfolgreich aufgebaute dezentrale Forschungsdateninfrastruktur der MII um eine Plattform erweitert, die es Forschenden ermöglicht, komplexe COVID-19-Datensätze aus verschiedenen Quellen zentral auszuwerten: So sollen Daten der Universitätskliniken, aber auch kommunaler Kliniken, aus dem niedergelassenen Bereich, von Gesundheitsämtern sowie direkt von Bürgerinnen und Bürgern über Apps erhobene Daten zusammengeführt werden können. Grundlage für diese zentrale Datennutzung ist die Einwilligung der betreffenden Patientinnen und Patienten.

Dezentrale Infrastruktur der Medizininformatik-Initiative als Basis

Um COVID-19-relevante Forschungsdaten standardisiert zu erfassen, wurde im NUM der Datensatz GECCO entwickelt. Dieser umfasst zum Beispiel demographische Daten, Messdaten wie Blutdruck oder Laborwerte, Risikofaktoren, Daten zur Medikamenteneinnahme bis hin zu Symptomen und Therapieverfahren. GECCO ermöglicht die interoperable Verarbeitung dieser Daten. Der Datensatz baut auf dem Kerndatensatz der MII auf, nutzt den Standard HL7 FHIR für die Datenstrukturen und SNOMED CT und LOINC als Terminologien. In CODEX haben bereits 22 Standorte insgesamt über 16.000 GECCO-Datensätze in ihren IT-Systemen eingepflegt. Diese stehen nun für dezentrale Machbarkeitsanfragen zur Verfügung. Außerdem können bereits zwölf Standorte mit vorliegender Patienteneinwilligung GECCO-Patientendatensätze in die zentrale CODEX-Plattform liefern.

„Wir haben gesehen, dass die Herausforderungen im Aufbau einer solchen Dateninfrastruktur nicht primär in den technischen Anforderungen liegen, sondern eher darin, an den pandemiebedingt stark belasteten Universitätskliniken kurzfristig neue Prozesse einzuführen, wie zum Beispiel die Durchführung von Patienteneinwilligungen oder die Datenerfassung von zusätzlichen Informationen“, zog Sebastian C. Semler, einer der beiden CODEX-Gesamtprojektleiter, Leiter der MII-Koordinationsstelle und TMF-Geschäftsführer. Bilanz. Umso wichtiger sei ein frühzeitiger kontinuierlicher und systematischer Infrastrukturaufbau, um für eine Pandemie in Zukunft besser gewappnet zu sein.

Innerhalb des vom BMBF geförderten Netzwerks Universitätsmedizin wird CODEX im nächsten Jahr weiterentwickelt. Außerdem werden der Betrieb und Ausbau der Infrastruktur in einem Folgeprojekt bis 2024 weiterhin gefördert.

 

Sebastian C. Semler, einer der beiden CODEX-Gesamtprojektleiter, Leiter der MII-Koordinationsstelle und TMF-Geschäftsführer: „Wir haben gesehen, dass die Herausforderungen im Aufbau einer solchen Dateninfrastruktur nicht primär in den technischen Anforderungen liegen, sondern eher darin, an den pandemiebedingt stark belasteten Universitätskliniken kurzfristig neue Prozesse einzuführen, wie zum Beispiel die Durchführung von Patienteneinwilligungen oder die Datenerfassung von zusätzlichen Informationen.“

von Wolf-Dietrich Lorenz

 

Symbolbild: Pixabay/geralt


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