Medizin, Mensch, KI: Patientenzen­trierte Innovationen in Krankenversor­gung, Forschung und Lehre

Veröffentlicht 30.06.2025 10:00, Kai Wehrs

Wie kann eine Medizin der Zukunft aussehen, die mit Hilfe digitaler Anwendungen die Individualität von Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt stellt? Den vielfältigen Antworten auf diese Frage nimmt sich die Hochschulmedizin Dresden an. Das neue Führungstrio, bestehend aus dem Medizinischen Vorstand Prof. Uwe Platzbecker, der Dekanin der Medizinischen Fakultät der TU Dresden Prof. Esther Troost und dem Kaufmännischen Vorstand Janko Haft, stellte jetzt seine Ideen und innovativen Konzepte für den Dresdner Medizincampus in der Johannstadt vor. Der Fokus liegt dabei auf modernen digitalen Technologien und einer individuellen patientenzentrierten Versorgung. Zur Amtsantrittsveranstaltung am 17. Juni 2025 kamen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Gesundheitsversorgung, von Krankenkassen und Versorgern in der Region, Mitbewerbern und Partnern verschiedener Netzwerke sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschulmedizin Dresden zum Austausch zusammen.

Sebastian Gemkow, Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft, lobte die bisherige Arbeit: „Die sächsische Universitätsmedizin hat sich in den vergangenen Jahren zu einem europäischen Zentrum und deutschen Spitzenstandort in Patientenversorgung, Forschung und Lehre entwickelt. Das hat mit klugen strategischen Entscheidungen und Investitionen zu tun, aber auch mit den vielen exzellenten Forscherinnen und Forschern, die hier am Standort weltweit vernetzt sind. Der medizinische Fortschritt wird von Zentren wie der Dresdner Universitätsmedizin in verschiedensten Bereichen maßgeblich vorangetrieben. Deshalb braucht es in Zukunft die Unterstützung der Uniklinika als bundesweites Netzwerk, um Spitzenmedizin allen Menschen zuteilwerden zu lassen, die sie brauchen.“

„Die Hochschulmedizin Dresden ist ein Mikrokosmos aus einer Vielzahl an starken Partnerinnen und Partnern und damit Garant für medizinischen Fortschritt und Innovationen. Das gilt es zu verstetigen und weiter auszubauen. Dabei besteht Exzellenz nach außen nur durch Exzellenz von innen. Unsere Mitarbeitenden sind unser höchstes Gut. Knapp 9.000 Menschen arbeiten für und in der Hochschulmedizin Dresden. Wir verbinden die Wertschätzung für unsere Mitarbeitenden mit konkreten Zielen und fördern die Partizipation an unseren Entscheidungen“, sagte Prof. Uwe Platzbecker. „Wir haben viele engagierte Menschen aus der Patientenversorgung, der Lehre und Forschung an unserer Seite und zeigen bereits in vielfältigen innovativen Projekten, wie wir die Medizin von morgen denken und leben. Unsere Vision 2030+ steht für ein Festhalten am Leitbild von Menschlichkeit, Forschung, Innovation und Nachhaltigkeit. Dabei setzen wir auf personalisierte Medizin, starke Allianzen und eine noch stärkere Digitalisierung.“

„Forschung und Lehre spielen in der modernen Medizin eine tragende Rolle, vor allem deshalb, weil Diagnostik und Therapie immer individueller gedacht werden und die Patientinnen und Patienten eine individuell angepasste, personalisierte Behandlung erwarten. Dass wir das an vielen Stellen bereits bieten, zeigt die Exzellenz der Dresdner Hochschulmedizin“, sagte Prof. Esther Troost. „Unser Erfolg basiert dabei auch auf den Angeboten für junge Forschende sowie Medizinerinnen und Mediziner. Sie können sich für neue, innovative Karrierepfade sowie eine strukturierte Nachwuchsförderung entscheiden. Dabei steht die Translation von Forschung in die Patientenversorgung im Mittelpunkt. Künstliche Intelligenz vs. Menschlichkeit, Big Data vs. Intuition. Wer haftet, wenn die KI die medizinischen Entscheidungen mit beeinflusst? Wer entscheidet? Wie und an welcher Stelle involvieren wir die Patientinnen und Patienten? Diesen Fragen müssen wir uns stellen. Unser Wunsch ist ein Neubau für die Translationstechnik. So können wir diesen Aspekt noch stärker auf dem Campus der Hochschulmedizin Dresden verankern.“

„Dafür braucht es natürlich auch eine langfristig tragfähige Finanzierung. Die Krankenhauslandschaft in Deutschland steht vor enormen Herausforderungen. Die Kosten-Erlös-Schere geht mehr und mehr auseinander. Das betrifft auch uns am Universitätsklinikum Dresden. Dennoch blicken wir optimistisch in die Zukunft. Wir haben engagierte Mitarbeitende, moderne Geräte, top ausgestattete Kliniken und bieten damit sehr gute Bedingungen für die Patientinnen und Patienten“, sagte Janko Haft. „Um das auch künftig bieten zu können, müssen wir die Digitalisierung vorantreiben, uns für einen wirklichen Bürokratieabbau stark machen, auf neue Versorgungs- und Vergütungsmodelle setzen und die vorhandenen Ressourcen schonen sowie sinnvoll nutzen.“

Grund für Optimismus gibt Martin Peuker, Digitalisierungsvorstand der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL – CT). In seinem Festvortrag betonte er die Chancen der Digitalisierung, geht aber auch auf die Herausforderungen ein. „Die Digitalisierung wird nicht alle Probleme in der Krankenversorgung lösen. Sie gibt uns aber die Chance, Versorgung neu zu denken, Prozesse intelligent zu vernetzen und Verantwortung neu zu verteilen. Wir müssen die Digitalisierung als Werkzeug für Fortschritt und gemeinsames Wirken sowie für Menschlichkeit verstehen. Wenn wir dieses Potenzial nutzen wollen, müssen wir zusammenwirken, Wissen bündeln und Bildungsallianzen schaffen – über Grenzen hinweg“, erklärte er.

Innovationen aus der Dresdner Hochschulmedizin

Einen Einblick in die Zukunftsthemen der Hochschulmedizin Dresden geben konkrete Anwendungsfälle, die im Rahmen der Antrittsveranstaltung vorgestellt wurden.

Das Else Kröner Fresenius Zentrum für Digitale Gesundheit verfolgt vielfältige Forschungsvorhaben rund um den Einsatz von KI und anderen digitalen Tools in Medizin, Therapie und Diagnostik. Als einer der ersten Forschungsstandorte auf diesem Gebiet in Deutschland hat das EKFZ seit 2019 renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Dresden geholt, die nun vielfältige Anwendungsfälle erforschen.

In der VTG-Chirurgie kommt bereits Künstliche Intelligenz zum Einsatz – hier wurde zudem eine Professur für Minimal-Invasive und Robotische Chirurgie eingerichtet. Geforscht wird auch an den Ursachen für Knochenerkrankungen – Sachsen könnte bald das älteste Bundesland in Deutschland sein.

Die Bedürfnisse von älteren und alten Menschen erfordern besondere Aufmerksamkeit – in der Forschung und der Patientenversorgung. Die Telemedizin spielt auch dabei eine Rolle. Sie kommt bereits jetzt erfolgreich zum Einsatz, wenn es darum geht Schlaganfallpatientinnen und -patienten auch in ländlichen Gebieten optimal zu betreuen. 

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Foto: Martin Peuker, Prof. Esther Troost, Prof. Ursula Staudinger, Sebastian Gemkow, Prof. Uwe Platzbecker und Janko Haft (v.l.n.r.), Michael Kretzschmar ©


Lesen Sie mehr zum Thema "Digitalisierung"

Kuenstliche Intelligenz braucht Vertrauen und Transparenz
Digitalisierung
Philips Future Health Index 2025:
Neuer Supercomputer an der Universität Paderborn bricht Rekorde
Digitalisierung
Platz 5 auf internationaler „Green 500“-Rangliste

Lesen Sie hier die neuesten Beiträge

Diese Webseite verwendet Cookies.   Mehr Info.      oder