Fraunhofer IAO entwickelt KI-Avatare als digitale Teammitglieder – neue Potenziale für Verwaltung, Bildung und Gesundheitswesen

LAIA²

Veröffentlicht 24.10.2025 10:00, Kai Wehrs

KI-Avatare werden zu digitalen Teammitgliedern – mit neuem Klassifikationsmodell und europaweitem Wettbewerb -Fraunhofer IAO setzt Meilenstein mit neuer Stufe der Avatar-Technologie. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO hat in Kooperation mit der Digitalagentur B.REX eine neue Generation fotorealistischer, KI-gestützter, interaktiver Avatare entwickelt. Sogenannte Added Value Avatars (AVA) können branchenübergreifend in Organisationen eingesetzt werden – von Verwaltung und Bildung bis zu Industrie, Tourismus und Gesundheitswesen.

»Mit AVA und dem LAIA²-Modell schaffen wir einen neuen Standard für den Einsatz von KI-Avataren in Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft«, sagt Dr. Steffen Braun, stv. Institutsleiter am Fraunhofer IAO. 

Foto: Prof. Dr. Katharina Hölzle, Prof. Dr. Oliver Riedel und sein digitaler Zwilling. © Fraunhofer IAO

Virtuelle Kolleginnen und Kollegen als Gamechanger 

AVA sind digitale Avatare, die dank MetaHuman-Technologie und Unreal Engine wie echte Menschen aussehen, sprechen und interagieren. Ein leistungsstarkes Sprachmodell und ein lokales Wissenssystem ermöglichen präzise Antworten in Echtzeit – inklusive Quellenangabe. So werden Avatare zu verlässlichen digitalen Teammitgliedern. 

Dank der Integration in Microsoft Teams können AVAs an Meetings teilnehmen, Fragen beantworten, Protokolle erstellen und Fachwissen bereitstellen. Der Betrieb ist sowohl online als auch lokal möglich – datenschutzkonform und sicher. 

Breites Einsatzspektrum von Verwaltung bis Tourismus

In Schulen können Lernende mit einem Avatar ihrer Lehrkraft üben, Fragen stellen und Prüfungen simulieren – individuell, inklusiv und rund um die Uhr.  

Die Technologie eröffnet zahlreiche weitere neue Möglichkeiten in vielen Bereichen, etwa: 

  • Öffentliche Verwaltung: Digitale Assistenten für Bürgerdienste und barrierefreie Behördenkommunikation 
  • Gesundheitswesen: Virtuelle Pflegeberater und therapeutische Unterstützungssysteme
  • Bildung: Individualisierte Lernbegleiter, Coaches und interaktive Wissensvermittlung 
  • Tourismus und Kultur: Mehrsprachige digitale Guides und immersive Kulturerlebnisse
  • Unternehmenskommunikation: Skalierbare Kundenberatung und interne Schulungssysteme
  • Innovationsmanagement: Expertenunterstützung bei Workshops, Protokollierung und Ideenfindung 
  • Produkt-/Dienstleistungsentwicklung: Virtuelle Probanden oder Kundinnen und Kunden als interaktive Stellvertreter 
  • Wissensmanagement: Bewahrung von Expertenwissen beim Generationswechsel
  • Meetings: Unterstützung bei Moderation, Dokumentation und Entscheidungsfindung 

Einheitlicher Standard für KI-Avatare: Das LAIA²-Modell

Mit der wachsenden Vielfalt an KI-Avataren fehlt bislang ein einheitlicher Orientierungsrahmen. Das Forschungsteam rund um Dr. Steffen Braun, Prof. Dr. Vanessa Borkmann, Dr. Stephan Wilhelm und David Blank vom Fraunhofer IAO hat deshalb das zweistufige LAIA²-Modell (Level-based AI-Avatar Assessment) entwickelt. 

Es beschreibt den technologischen Reifegrad virtueller Akteure in sieben Stufen – von einfachen Chatbots bis zu zukunftsweisenden, adaptiven Systemen mit Multi-Präsenz. Damit entsteht erstmals eine vergleichbare Klassifikation, ähnlich den SAE-Leveln beim autonomen Fahren. 

Technologische Basis: Vier Schlüsselkomponenten für AVA

Ein AVA (ab Level 5) kombiniert vier Schlüsseltechnologien:

  1. 3D-Metahumans für fotorealistische Darstellung 
  2. Sprachmodelle für natürliche Kommunikation
  3. Lokale RAG-Systeme zur Verarbeitung von unstrukturiertem Wissenmit Quellenangabe
  4. Integration in Kollaborationsplattformen wie Microsoft Teams

Diese Entwicklungen basieren auf langjähriger Forschung des Fraunhofer IAO in den Bereichen Wissensmanagement, Mensch-Technik-Interaktion und virtuelle Arbeitswelten. 

Europaweite Bühne: Grand Virtual Avatar Challenge 2026

Die Robotik bekommt ihre ersten Olympiaden – Avatare bisher nicht. Das ändert sich 2026:

Um Innovation sichtbar zu machen, startet das Fraunhofer IAO im Rahmen der XR Expo 2026 in Stuttgart erstmals die Grand Virtual Avatar Challenge.

Mehrere Avatare treten dabei in moderierten Interaktionen gegeneinander oder miteinander an – vor Publikum und Fachjury. Ziel ist es, die Qualität und Leistungsfähigkeit unterschiedlicher KI-Avatare wissenschaftlich transparent und branchenübergreifend vergleichbar zu machen.

Bewerbungen aus Forschung und Wirtschaft sind bis zum 28. Februar 2026 möglich per E-Mail an presse@iao.fraunhofer.de

Innovation Hub eXtended Worlds: Technologie erlebbar machen

Im Innovation Hub eXtended Worlds können Unternehmen AVA-Anwendungen realitätsnah testen und in ihre Prozesse integrieren. Die Technologie knüpft an eine über 30-jährige Forschungstradition des Fraunhofer IAO an – von frühen immersiven Umgebungen bis zu heutigen KI-basierten Interaktionssystemen.

Auf einen Blick:

Fraunhofer IAO setzt Meilenstein in der Avatar-Technologie 

Das Fraunhofer IAO hat gemeinsam mit B.REX eine neue Generation fotorealistischer, KI-gestützter Avatare entwickelt. Die sogenannten Added Value Avatars (AVA) können branchenübergreifend eingesetzt werden – etwa in Verwaltung, Bildung, Gesundheit oder Produktentwicklung.

Mit dem LAIA²-Modell wird erstmals ein Klassifikationsrahmen geschaffen, der den technologischen Reifegrad virtueller Akteure beschreibt.

Ein Highlight: 2026 startet in Stuttgart die erste »Grand Virtual Avatar Challenge« Europas. Im Innovation Hub eXtended Worlds können Unternehmen die Technologie bereits heute testen.

 

Kostenloser Download

Das Paper »Vorschlag für LAIA²-Stufenmodell zur Meta-Klassifikation virtueller KI-Avatare« kann unter folgendem Link kostenlos heruntergel...

 

Mehr Informationen

Mehr Informationen finden Sie auf unserer Projektseite »Added Value Avatar (AVA)«.

Zur Projektseite

 

Quelle: Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO

  


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