Das Universitätsklinikum Bonn initiiert KI-Leuchtturmprojekt Secure Medical Campus

UKB

Veröffentlicht 01.04.2022 06:40, Dagmar Finlayson

Das Universitätsklinikum Bonn (UKB) in Kooperation mit dem Cyber Security Cluster erhält eine Förderung von bis zu 17,5 Millionen Euro für das innovative und in Deutschland einzigartige Digitalisierungs-Projekt “Innovative Secure Medical Campus UKB“. Den vorläufigen Förderbescheid hat Prof. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, heute am UKB übergeben. Die Landes-Kompetenzplattform für Künstliche Intelligenz KI.NRW ist Schirmherrin des Projekts und nimmt den Secure Medical Campus in ihre KI-Flagship-Initiative auf.

Kliniken und vor allem Maximalversorger wie das UKB stehen vor einer großen Herausforderung, die sich in den nächsten Jahrzehnten durch den demographischen Wandel zuspitzen wird – Medizinischer Fachkräftemangel bei einer immer größer werdenden Anzahl komplex erkrankter Patientinnen und Patienten. Bei den Planungen, wie Abläufe effizienter gestaltet werden können, spielen Digitalisierung und Datensicherheit eine entscheidende Rolle.

Einzigartiger Medizin-Campus der Zukunft

Prof. Ulrike Attenberger, Direktorin der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKB und Leiterin des Projektes, hat deswegen zusammen mit dem Direktor der Chirurgischen Klinik des UKB Prof. Jörg Kalff sowie dem Cyber Security Cluster ein innovatives Digitalisierungskonzept für das UKB erarbeitet. „Unter der Nutzung modernster Technologien wie z.B. 5G, Künstlicher Intelligenz (KI) und OP-Robotik soll das UKB als Innovative Secure Medical Campus Vorreiter für einen Medizin-Campus der Zukunft sein. Dabei geht es um eine sichere vollumfängliche Digitalisierungs-Lösung, bei der die Diagnostik und Behandlung der Patientinnen und Patienten incl. Robotic Surgery sowie die allgemeinen Prozesse in Kliniken optimiert werden“, erläutert Prof. Attenberger.

Wegweisend für Modernisierung des Gesundheitswesens

Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen mit einer Fördersumme von bis zu 17,5 Mio. Euro unterstützt. Innovationsminister Prof. Dr. Pinkwart: „Das Universitätsklinikum Bonn wird das Gesundheitswesen in Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland als hochinnovativer Secure Medical Campus entscheidend prägen. Durch den Einsatz modernster Technologien und Digitalisierungsstrategien setzen wir innerhalb der nächsten drei Jahre die Vision einer Klinik der Zukunft in die Wirklichkeit um. Als Pilotklinikum wird Bonn Vorreiter für eine hochmoderne, hocheffiziente und digitalisierte Krankenversorgung in Deutschland sein und neue Maßstäbe setzen. Dieser neue Standard wird nicht nur Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden und allen, die im Gesundheitswesen beschäftigt sind, die Arbeit erleichtern, sondern auch für bessere Abläufe, mehr Sicherheit und eine optimale Versorgung aller Patientinnen und Patienten sorgen."
Nicht nur das UKB wird von der Förderung profitieren. Die Erprobung neuer digitaler Prozesse in der Krankenversorgung soll in Zukunft auch anderen Kliniken zugutekommen und entscheidend zur Modernisierung des deutschen Gesundheitswesens beitragen. Das KI.NRW-Flagship-Projekt „Innovative Secure Medical Campus UKB“ ist damit einzigartig in Deutschland.

 (v.l.) Dirk Backofen, Deutsche Telekom/T-Systems, Prof. Ulrike Attenberger, Direktorin Klinik für Radiologie des UKB, Innovationsminister Prof. Andreas Pinkwart, Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKB, Dr. Christian Temath, KI.NRW, Clemens Platzköster, Kaufmännischer Direktor des UKB und Stephan Wirtz, Cyber Security Cluster Bonn, bei der Übergabe des Förderungsbescheids am UKB.

Digitale Datenerfassung entscheidend

Ein grundlegendes Element des Vorhabens ist die lückenlose Erfassung aller im Behandlungskontext der Patientinnen und Patienten erhobenen medizinischen Daten. Aktuell liegen diese in deutschen Kliniken teils digital und teils analog vor, was im täglichen Klinikablauf zu Verzögerungen führt. Die digitale Verfügbarkeit und Aufarbeitung ist essenziell für die moderne therapeutische Entscheidungsfindung, denn die Datensätze bilden die Grundlage für die Entwicklung von KI-basierten Algorithmen. Diese werden künftig einen großen Stellenwert im Gesundheitswesen einnehmen. So soll der Therapieerfolg eines Patienten mithilfe von Therapiesimulationen z.B. an sogenannten digitalen Zwillingen, also einem digitalen Ebenbild des Patienten ausprobiert werden können.

Gesamtheitlicher digitaler Ansatz

Der gesamtheitliche Ansatz verfolgt aber auch weitere, vielfältige und teilweise schon realisierte Ziele, wie z.B. die Optimierung der OP-Robotik, KI-gestützte intelligente Ressourcenplanung oder das Smart Parking, also das leichte Auffinden verfügbarer Parkplätze auf einem großen medizinischen Campus. Auch eine testweise Erprobung von autonom fahrende Shuttle-Fahrzeugen auf dem UKB-Gelände ist geplant. Die 5G-Voraussetzung für das Projekt wurde bereits im letzten Jahr auf dem gesamten Venusberg-Campus durch ein 5G-Campus-Netz der Deutschen Telekom etabliert. Die Digitalisierungslösungen werden außerdem in den Smart-City Ansatz der Stadt Bonn integriert werden. „Der Innovative Secure Medical Campus stellt nicht nur die medizinische Versorgungsqualität des UKB als universitärem Maximalversorger auf aller höchstem Niveau auch unter den prognostizierten Rahmenbedingen sicher. Wir freuen uns, diese im Rahmen des Leuchtturmprojektes auch innovativ digital und zugleich sicher weiterentwickeln zu können“, so Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandvorsitzender des UKB.

Cyber Security garantiert Erfolg

Entscheidend für den Erfolg des Projektes ist vor allem der Sicherheitsaspekt, denn gerade im Gesundheitswesen ist der vertrauensvolle, schützende Umgang mit sensiblen Patientendaten unerlässlich. Hackerangriffe auf medizinische Einrichtungen haben dies wiederholt gezeigt. Damit die Cyber Security gewährleistet ist und intelligente Sicherheits-Lösungen integriert werden, war das Cyber Security Cluster Bonn mit seinen Gründungsmitgliedern wie der Deutschen Telekom und Fraunhofer von Anfang an bei der Strategiefindung als Kooperationspartner des UKB dabei. „Wir sind stolz, dass wir mit dem Wissen und der umfangreichen Erfahrung unserer Cluster-Mitglieder bei der Gestaltung des Innovative Secure Medical Campus direkt von Anfang an die Cyber Security per design haben einbringen können“, so Stephan Wirtz, Vorstand des Cyber Security Clusters Bonn.

Schnelle Multiplizierbarkeit

Die Vorteile des “Innovative Secure Medical Campus“ sollen aktiv mit allen anderen Kliniken und Krankenhäusern in Deutschland geteilt werden. Damit der Technologietransfer gelingt, nimmt die Kompetenzplattform für Künstliche Intelligenz Nordrhein-Westfalen KI.NRW das Vorhaben als KI-Leuchtturmprojekt in ihre KI-Flagship-Initiative auf. Unter der Dachmarke „Flagships powered by KI.NRW“ unterstützt die Kompetenzplattform vom Land geförderte, hochinnovative und gesellschaftlich relevante KI-Projekte. „Der Innovative Secure Medical Campus setzt neue Maßstäbe für die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen. Der Ansatz, modernste KI-Technologie von Anbeginn mit dem Thema Cyber Security und Datenschutz zu kombinieren, zeigt: NRW kann KI. Aber auch: KI ist ein Teamsport. Das Zusammenspiel verschiedener Expertisen ermöglicht innovative Lösungen mit Strahlkraft über NRW hinaus. Wir freuen uns, das Projekt in unserem KI-Ökosystem zu verankern und in nationalen und internationalen Netzwerken zu etablieren“, sagt Dr. Christian Temath, Geschäftsführer KI.NRW.

Quelle Text/Bilder: Universitätsklinikum Bonn (UKB)


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