Klinikum Chemnitz ist jetzt Mitglied im deutschlandweiten Netzwerk Medizininformatik-Initiative

MII

Veröffentlicht 29.12.2022 12:30, Kim Wehrs

Alle 36 Partner haben zugestimmt und den Vertrag unterschrieben: Nun ist das Klinikum Chemnitz als erster kommunaler Maximalversorger Mitglied in der Medizininformatik-Initiative (MII). In dem deutschlandweiten Netzwerk kooperieren alle Standorte, die ein Datenintegrationszentrum (DIZ) haben. Diese DIZ sind an Universitäten angeschlossen – mit Ausnahme des DIZ in Chemnitz, das derzeit im Rahmen des Digitalen FortschrittsHubs MiHUBx am Klinikum aufgebaut wird. Die MII soll die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Forschung und Versorgung enger zusammenarbeiten, damit Erkenntnisse aus der Forschung künftig schneller beim Patienten ankommen. Dies wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung seit 2018 bis 2026 mit bislang rund 300 Millionen Euro bundesweit gefördert. Die Grundlage für die Nutzung von medizinischen Daten und die Rückkopplung der Ergebnisse in die Patientenversorgung bildet das Netz der Datenintegrationszentren in Deutschland.

In einem DIZ arbeiten klinische Bereiche und die IT-Abteilung eines Hauses eng zusammen, um bei der Patientenversorgung dokumentierte medizinische Daten unter Sicherstellung von Datenschutz und Datenqualität zusammenzuführen und aufzubereiten. Die so vorbereiteten Daten – sie sind anonymisiert und damit nicht mehr auf einzelne Personen zurückzuführen – stehen dann der medizinischen Forschung zur Verfügung. Umgekehrt können Forschungsergebnisse über ein DIZ auch wieder in die medizinische Versorgung zurückgeführt und dort genutzt werden. „Durch unsere Mitgliedschaft in der MII vergrößert sich zum einen der Datenschatz, auf den Forscherinnen und Forscher zurückgreifen können", sagt Dr. rer. nat. Frank Nüßler, Leiter des Bereichs Informatik am Klinikum Chemnitz und verantwortlich für das DIZ-Projekt. „Zum anderen steigen damit die Chancen, dass Forschungen auf Basis vereinheitlichter Gesundheitsdaten überhaupt sinnvoll stattfinden können."

Martin Bartos, Projektleiter des DIZ-Teams am Klinikum Chemnitz, erklärt es an einem Beispiel: „Angenommen, ein Forscherteam sucht für eine wissenschaftliche Untersuchung deutschlandweit nach allen Fällen einer sehr seltenen Erkrankung. Dann kann das Team nach gründlicher Prüfung seiner Berechtigung mit einem Mal bei allen kooperierenden DIZ abfragen, ob es Behandlungsfälle, also Daten zu dieser Erkrankung gibt. Das ist die sogenannte Machbarkeitsanfrage. Gäbe es nur wenige, kaum vernetzte Datenintegrationszentren, müssten die Forscher einerseits mehrere Stellen anfragen und bekämen andererseits keine Daten, da es nicht genügend dokumentierte Fälle gibt."

„Wir erheben keine Daten extra fürs DIZ", erklärt Dr. Nüßler. „Der Gedanke ist vielmehr, dass wir als großes Krankenhaus aufgrund der Behandlung zehntausender Patienten pro Jahr sowieso sehr viele medizinische Daten über Erkrankungen und Therapien erheben und langfristig dokumentieren müssen. Darin ließen sich Zusammenhänge finden und weiter erforschen, um zum Beispiel neue Therapieformen zu entwickeln."

MiHUBx – Medical Informatics Hub in Saxony – ist einer von sechs Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit, die Mitte 2021 gestartet sind und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden. Ziel von MiHUBx ist, eine sektorübergreifende und servicebasierte Infrastruktur zu etablieren, die eine effiziente Zusammenarbeit von verschiedenen Akteuren der Gesundheitsforschung und -versorgung, Patientinnen und Patienten sowie anderen Organisationen in Sachsen ermöglicht. Die Umsetzung des Ansatzes kann zu einer signifikanten Steigerung der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit beitragen. Das Vorhaben wurde mit Mitteln des BMBF unter dem Förderkennzeichen 01ZZ2101A – E gefördert. Verbundpartner sind das Klinikum Chemnitz, die Technische Universität Chemnitz, die Hochschule Mittweida und, als Gesamtkoordinator des Verbundvorhabens, die Technische Universität Dresden.


Quelle: Klinikum Chemnitz gGmbH


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