Der Balanceakt für Krankenhäuser: Überleben in unsicheren Zeiten

Politik

Veröffentlicht 14.07.2023 06:50, Kim Wehrs

Die unverzichtbaren Krankenhäuser – sie sind das Rückgrat unserer Gesundheitsversorgung. Ohne sie wären wir auf verlorenem Posten, wenn es um medizinische Notfälle, komplexe Operationen oder die Versorgung von chronisch Kranken geht. Doch während sie unverzichtbar sind, scheinen sie zugleich dem Schicksal ausgeliefert zu sein. Wie wird sichergestellt, dass diese lebenswichtigen Institutionen die Jahre überleben, bis die Krankenhausreform endlich finanzwirksam wird?

Es ist ein Dilemma, das die Gesundheitspolitik zu bewältigen hat. Die dringend benötigte Krankenhausreform wurde beschlossen, doch bis sie ihre finanzielle Wirkung entfaltet, können Jahre vergehen. In der Zwischenzeit hängen die unverzichtbaren Krankenhäuser in der Luft, jonglieren mit knappen Ressourcen und kämpfen ums Überleben.

Der erste Schritt zur Sicherstellung des Fortbestehens liegt in der Finanzierung. Die unverzichtbaren Krankenhäuser sind auf ausreichende finanzielle Mittel angewiesen, um ihren Betrieb aufrechtzuerhalten. Doch die Realität sieht oft anders aus. Knappe Budgets, die an allen Ecken und Enden gekürzt werden, lassen kaum Raum für Investitionen und dringend benötigte Modernisierungen. Es ist ein Teufelskreis, denn ohne ausreichende Mittel können die Krankenhäuser ihre Leistungsfähigkeit nicht verbessern, was wiederum die Aussichten auf eine finanzielle Stabilisierung schmälert.

Ein weiterer Faktor, der die unverzichtbaren Krankenhäuser bedroht, ist der Mangel an Fachkräften. In einer Zeit, in der der Bedarf an medizinischem Personal hoch ist, kämpfen diese Einrichtungen mit Engpässen. Die besten Ärzte, Pflegekräfte und Fachkräfte werden von den attraktiven Bedingungen anderer Krankenhäuser oder sogar dem Ausland angelockt. Die unverzichtbaren Krankenhäuser hingegen müssen mit weniger Ressourcen und einem schlechteren Ruf um Talente kämpfen. Es bedarf dringender Maßnahmen, um Anreize zu schaffen, Fachkräfte zu gewinnen und langfristig an die unverzichtbaren Krankenhäuser zu binden.

Die Zukunft der unverzichtbaren Krankenhäuser liegt auch in einer effektiveren Nutzung der vorhandenen Ressourcen. Eine engere Kooperation zwischen den Krankenhäusern und eine bessere Vernetzung im Gesundheitssystem könnten Synergien schaffen und Kosten reduzieren. Ein Beispiel hierfür ist die gemeinsame Nutzung von medizinischen Geräten oder die Zusammenlegung von bestimmten Abteilungen. Durch solche Maßnahmen können die unverzichtbaren Krankenhäuser ihre Effizienz steigern und eine solidere finanzielle Grundlage schaffen.

Darüber hinaus sollte auch die politische Ebene nicht außer Acht gelassen werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Krankenhausreform mit höchster Priorität vorangetrieben wird. Politische Debatten und Bürokratie dürfen nicht dazu führen, dass die unverzichtbaren Krankenhäuser weiterhin in Unsicherheit gehalten werden. Es ist an der Zeit, dass die Entscheidungsträger die Dringlichkeit der Situation erkennen und konkrete Schritte unternehmen, um die notwendigen Reformen schnellstmöglich umzusetzen.

Das Überleben der unverzichtbaren Krankenhäuser sicherzustellen, kommt einem Balanceakt gleich. Diese komplexe Aufgabe erfordert gerade in  in unsicheren Zeiten eine ganzheitliche Herangehensweise. Es bedarf einer ausreichenden Finanzierung, einer effektiven Personalpolitik, einer besseren Nutzung vorhandener Ressourcen und einer zügigen Umsetzung der Krankenhausreform. Nur wenn alle diese Aspekte berücksichtigt werden, können wir sicherstellen, dass die unverzichtbaren Krankenhäuser ihre wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung auch in Zukunft erfüllen können. Die Zeit drängt, und es ist an der Zeit, dass wir diese Herausforderung mit aller Entschlossenheit angehen.


Autor: Wolf-Dietrich Lorenz
Foto: Adobe Stock / ra2 studio


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