Weltherztag: HDZ NRW und BARMER starten telemedizinische Versorgung für Menschen mit Herzschwäche

IFAT

Veröffentlicht 25.09.2025 13:00, Kai Wehrs

Mehr Sicherheit, kürzere Versorgungswege und eine bessere Lebensqualität: Zum Weltherztag rücken das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, und die BARMER die Bedürfnisse von Menschen mit chronischer Herzschwäche in den Fokus. Beide Partner haben jetzt einen Vertrag zur telemedizinischen Begleitversorgung geschlossen.

Rund vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an behandlungsbedürftiger Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Als chronische und fortschreitende Herzerkrankung ist diese mit einer zunehmenden Beeinträchtigung der Lebensqualität und besonders in höherem Lebensalter mit vielen Krankenhausaufenthalten verbunden. 

Bild: Kooperationspartnerschaft von BARMER und HDZ NRW: Am Weltherztag starten (v.l.) PD Dr. Denise Guckel (IFAT), Dr. Karin Overlack (Geschäftsführerin HDZ NRW), João Rodrigues (NRW-Geschäftsführer BARMER), Caroline Schwaab (Vertragsreferentin BARMER) und Dr. Daniel Dumitrescu (IFAT) ein gemeinsames telemedizinisches Versorgungsprojekt zur Versorgung von Menschen mit chronischer Herzschwäche (Foto: Finn Lehrke).

„Mit Hilfe digitaler Technologien wollen wir die Selbstmanagementkompetenzen der Betroffenen stärken und gemeinsam das Risiko ungeplanter Krankenhausaufenthalte senken“, fassen die Kardiologen Dr. Daniel Dumitrescu, und PD Dr. Denise Guckel als stellv. Ärztliche Leitungen des Instituts für angewandte Telemedizin (IFAT) am HDZ NRW die Ziele der Initiative zusammen.

Dass dieser Ansatz wirksam ist, bestätigen wissenschaftliche Studien: Patientinnen und Patienten in telemedizinischer Mitbetreuung verbringen weniger Zeit ungeplant im Krankenhaus und profitierten von einer höheren Lebenserwartung1. Seit dem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im Jahr 2022 können telemedizinische Leistungen bundesweit über die gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden, allerdings nur für bestimmte Einschlusskriterien, insbesondere bei einer stark verminderten Pumpleistung (Ejektionsfraktion) der linken Herzkammer. „Unsere Vereinbarung geht nun begleitversorgend bewusst einen Schritt weiter“, sagt João Rodrigues, Landesgeschäftsführer der BARMER in NRW. „Sie sichert die telemedizinische Betreuung unabhängig von der Pumpleistung, um gezielt auf individuelle Bedürfnisse der Versicherten einzugehen.“ Außerdem sei die im Vertrag vereinbarte Begleitung der Patientinnen und Patienten viel engmaschiger als in der Regelversorgung, so Rodrigues: „Neben der Versorgung während der Kernzeiten durch ein kardiologisches Fachteam wird durch Dienstärztinnen und -ärzte eine Rund-um-die-Uhr-Begleitung gewährleistet.“  

Tägliches Telemonitoring: Sicherheit durch fachliche Beratung

Das sogenannte „Telemonitoring“ eröffne Patientinnen und Patienten entscheidende Vorteile, Das geschulte Fachpersonal und Ärzte im IFAT können Gesundheitsdaten wie Herzfrequenz, Gewicht oder Blutdruck kontinuierlich über einen Zeitraum von mindestens zwölf Monaten überwachen, bewerten und bei Veränderungen sofort reagieren, noch bevor es zu einer relevanten Verschlechterung des Gesundheitszustands kommt. So kann ein Krankenhausaufenthalt oft vermieden werden. 

Darüber hinaus unterstütze die telemedizinische Begleitung die Patientinnen und Patienten dabei, ihre Erkrankung besser zu verstehen und aktiv mitzusteuern. Durch eine intensivere Betreuung, regelmäßigen telefonischen Kontakt und aktiver Kooperation mit der zuständigen Hausarzt- oder Facharztpraxis wachse die Sicherheit im Alltag. „Viele Betroffene gewinnen durch die Stabilisierung ihrer Krankheit wertvolle Lebenszeit und Lebensqualität zurück“, sagt Dr. Dumitrescu. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Patientinnen und Patienten mit Telemonitoring länger selbstbestimmt leben und weniger ungeplante Klinikaufenthalte benötigen.“

„Menschen mit Herzschwäche wünschen sich vor allem Stabilität und Sicherheit“, betonten BARMER-Landeschef Rodrigues und Dr. Karin Overlack, Geschäftsführerin des HDZ NRW, bei der Vertragsunterzeichnung. „Mit der telemedizinischen Begleitversorgung erhalten sie beides – und zugleich die Gewissheit, dass medizinische Experten jederzeit ein Auge auf ihre Gesundheit haben.“

Hintergrundinformation:

Das Versorgungsprogramm Telemonitoring bei Herzschwäche (Herzinsuffizienz) richtet sich an Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener chronischer Erkrankung (Stadien NYHA II bis III). Es umfasst ein Telemonitoring mit fachärztlicher und pflegerischer Fernbetreuung über mindestens 12 Monate einschließlich einer ausführlichen Schulung im Umgang mit den telemedizinischen Geräten, mit denen die Gesundheitsdaten an das IFAT übermittelt werden. www.ifat-telemedizin.de

1Köhler F, Köhler K, Deckwart O et al (2018) Efficacy of telemedical interventional management in patients with heart failure (TIM-HF2): a randomised, controlled, parallel-group, unmasked trial. Lancet392:1047–105.


Quelle: Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät OWL (Universität Bielefeld)

 


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