Wie KI den Pflegenotstand lindern kann

KI

Veröffentlicht 23.02.2022 15:50, Dagmar Finlayson

Künstliche Intelligenz hat das Zeug dazu, den dramatischen Fachkräftemangel in der Pflege zumindest abzumildern. Pegasystems erläutert vier Gebiete, auf denen KI wertvolle Dienste leisten kann.

Der Pflegenotstand in Deutschland wird wohl noch dramatischer ausfallen als ohnehin schon befürchtet. Neuesten Hochrechnungen der Barmer zufolge werden – selbst bei konservativen Annahmen – bis zum Jahr 2030 mehr als 180.000 Pflegekräfte fehlen. Das liegt unter anderem daran, dass es bis dahin über eine Million Pflegebedürftige mehr geben wird als bisher angenommen.

Beim Kampf gegen den Pflegenotstand hofft die Branche unter anderem auf Künstliche Intelligenz. Sie kann Pflegekräften an vielen Stellen dabei helfen, ihre Arbeit effizienter zu gestalten und sie von Routineaufgaben zu befreien. Dadurch gewinnen sie mehr Zeit für die eigentliche Betreuung ihrer Patienten. Der KI-Spezialist Pegasystems erläutert vier Gebiete, auf denen Künstliche Intelligenz wertvolle Dienste in der Pflege leisten kann.

  •     Kommunikation: Der Mensch ist ein soziales Wesen, das kommunizieren möchte und muss. Es ist ein bereits bekanntes Phänomen, dass alte Menschen aufgrund von Einsamkeit den Notruf wählen. Roboter, die mithilfe von KI die Gestik, Mimik und Kommunikationsfähigkeit von Menschen imitieren, haben in der jüngeren Vergangenheit große Fortschritte gemacht. Deshalb können Kommunikationsroboter zunehmend die soziale Komponente der Pflege unterstützen und zumindest einen Teil der menschlichen Interaktion übernehmen.
  •     Alarmmanagement: Mit Sensoren ausgestattete intelligente Systeme können kostengünstig dabei helfen, Gefahren zu vermeiden. Verhalten sich Personen aufgrund verminderter Zurechnungsfähigkeit oder geistiger Einschränkung riskant, kann das Pflegepersonal dieses Verhalten rechtzeitig registrieren und einschreiten, bevor es zu ernsthaften Schäden kommt. So bringen sich beispielsweise Schlafwandler oder demente Menschen häufig unbeabsichtigt in Gefahr, indem sie unbemerkt eine Einrichtung verlassen. Ein KI-basiertes System mit Gesichtserkennung kann in so einem Fall einen Alarm auslösen.
  •     Dokumentation: Pflegekräfte müssen viel Zeit dafür aufwenden, durchgeführte Tätigkeiten, gemessene Vitalparameter oder relevante Erkenntnisse und Ereignisse zu dokumentieren. Künstliche Intelligenz und insbesondere Natural Language Processing kann hier zu großer Zeitersparnis führen. Das Personal erhält die Möglichkeit, parallel zum Ausführen manueller Tätigkeiten die Dokumentation per Spracheingabe gleich mit zu erledigen.
  •     Routenplanung: KI-gestützte Routenplanung, die Echtzeit-Parameter berücksichtigt, kommt bei Logistik-Unternehmen schon seit Längerem zum Einsatz. Von ihr können aber auch mobile Pflegedienste erheblich profitieren. Systeme mit Sensoren und Künstlicher Intelligenz können auf neue Prioritäten wie Notfälle oder besonders bedürftige Personen reagieren, indem sie die Routenplanung ad hoc an die neuen Gegebenheiten anpassen und wenn erforderlich automatisch zusätzliche Kapazitäten anfordern.


„Unsere Gesellschaft altert rapide und der finanzielle Druck auf unser Pflegesystem ist immens“, sagt Florian Lauck-Wunderlich, Project Delivery Leader bei Pegasystems. „Darunter darf die menschliche Komponente der Pflege aber nicht leiden. Künstliche Intelligenz kann dazu einen wertvollen Beitrag leisten, indem sie den Pflegekräften Freiraum für soziale Interaktion schafft und sogar selbst einen Teil davon übernimmt.“

Autor:

Florian Lauck-Wunderlich, Project Delivery Leader bei Pegasystems (Quelle: Pegasystems)

Symbolbild: Pixabay/geralt


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