Telemed: Gesundheitsversorgung auf dem Land

Telemed

Veröffentlicht 15.07.2022 07:00, Dagmar Finlayson

Auf dem Land kann eine ausreichende Gesundheitsversorgung oft nur schwierig sichergestellt werden. Krankenhäuser müssen bei eingeschränkten finanziellen Mitteln  den Fachkräftemangel und Digitalisierungsdruck bewältigen und auch die ambulante Versorgung leidet unter dem Hausarztmangel. Der demografische Wandel wird das Krankheitsspektrum nachhaltig verändern und die Patientenzahl zukünftig wachsen lassen. „Es braucht neue Versorgungskonzepte und -ansätze, wie beispielsweise Spezialisierungen, Verbundbildungen und telemedizinische Leistungen“ rät das Institut Arbeit und Technik (IAT/Westfälische Hochschule).

Exemplarisch werden hier zukünftige Versorgungsbedarfe und Entwicklungsmöglichkeiten aufgedeckt. So haben aufgrund der potenziell geringeren Nachfrage, verbunden mit der niedrigen Bevölkerungsdichte im ländlichen Raum, kleinere Kliniken Nachteile und können nicht mit großen Krankenhäusern mithalten. Gleichzeitig werden in den nächsten Jahren die Patientenzahlen steigen: Die Hochrechnung der Fallzahlen für den gesamten Hochsauerlandkreis für das Jahr 2040 prognostiziert eine deutliche Zunahme für verschiedene alterstypische Krankheitsbilder wie Diabetes mellitus, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, COPD oder Arthrose. Zudem nimmt mit der zunehmenden Anzahl hochaltriger Personen (80 Jahre und älter) auch die Anzahl dementiell erkrankter Personen zu.  

Spezialisierung, Verbundlösungen und Telemedizin gegen Unterversorgung

 Im „Forschung Aktuell“ werden die Ergebnisse einer Versorgungsanalyse vorgestellt. (1) Das Team vom IAT-Forschungsschwerpunkt Gesundheitswirtschaft & Lebensqualität hat verschiedene Lösungsvorschläge entwickelt: Beispielsweise könnten Krankenhäuser in ländlichen Regionen sich bzgl. ihrer Spezialbereiche mit benachbarten Krankenhäusern abstimmen und ihr Angebot somit gegenseitig ergänzen, anstatt in Konkurrenz zu treten, ganz im Sinne des neuen Krankenhausrahmenplans des Landes Nordrhein-Westfalen, der in den kommenden Jahren möglichst zeitnah umgesetzt werden soll. Eine stärkere Spezialisierung könnte eine qualitativ hochwertige Versorgung gewährleisten, vorausgesetzt natürlich, die bestehenden Angebote und zukünftigen Bedarfe werden im Vorfeld erhoben. Darüber hinaus sollte dort, wo sich fachliche Engpässe ergeben, über telemedizinische Zusammenarbeit die Expertise aus Kooperationskrankenhäusern und Häusern der Maximalversorgung eingeholt werden. 

Weitere Handlungsansätze für die Krankenhäuser wären beispielsweise eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen stationären und ambulanten Angeboten zu schaffen oder auch patientenorientierte Verbesserungen beim Übergangsmanagement. Ein weiterer Schritt könnte auch der Ausbau von ambulanten Angeboten durch die Krankenhäuser vor Ort sein, natürlich nur dort, wo keine Konkurrenz zu den Angeboten niedergelassener Ärzt:innen zu erwarten ist.

(1)  /www.iat.eu/media/forschungaktuell_2022-07.pdf  

von Wolf-Dietrich Lorenz

Symbolbild: Ashkan Forouzani on Unsplash


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