Wie intelligente Algorithmen Leben retten können

KI

Veröffentlicht 19.08.2022 07:30, Dagmar Finlayson

Künstliche Intelligenz (KI) ist im Gesundheitswesen auf dem Vormarsch. Immer mehr Unternehmen entwickeln innovative Anwendungen zur Verbesserung und Umgestaltung von Patienten- und Anbieterservices. Was kann die neue Technologie leisten und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, im Gesundheitswesen schnell zu reagieren und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Um die Patientenversorgung zu sichern, benötigen Ärzte und Pflegepersonal gerade in Krisenzeiten jede technische Unterstützung. Wie eine Intel-Studie zeigt, hat sich die Bereitschaft, KI im Gesundheitswesen einzusetzen, seit Beginn der Pandemie fast verdoppelt. Dieser Trend wird sich fortsetzen, denn KI birgt großes Potenzial. Die neue Technologie kann mit prädiktiven Analysen nicht nur ein frühzeitiges Eingreifen ermöglichen – eine wichtige Funktion in Krisenzeiten – sondern auch die klinische Entscheidungsfindung und eine ganzheitliche Patientenversorgung unterstützen. Wie weitreichend die Vorteile sind, verdeutlicht eine Studie von MedTech Europe. Sie hat errechnet: Der Einsatz von KI hat das Potenzial, 400.000 Menschenleben pro Jahr zu retten, rund 200 Milliarden Euro einzusparen und 1,8 Milliarden Arbeitsstunden freizusetzen – wertvolle Zeit, die den Patienten zu Gute kommt.

Innovative Diagnostik

Ein vielversprechendes Einsatzgebiet von KI ist die Diagnostik. Durch intelligente Big Data Analysen kann die Technologie helfen, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Das israelische Start-up Vocalis Health verfolgt einen innovativen Ansatz: Es hat ein System entwickelt, das aus der Stimme eines Patienten Rückschlüsse auf dessen Gesundheit ziehen kann. Die KI wertet dabei Merkmale wie Frequenz, Amplitude, Tonhöhe und Kadenz aus, die mit dem menschlichen Ohr nicht zu hören sind. Auf diese Weise lässt sich anhand einer Sprachaufzeichnung die Wahrscheinlichkeit prognostizieren, ob jemand an Herzproblemen leidet. Um die KI zu trainieren, hat Vocalis Health den Algorithmus mit über 10.000 Sprachproben gefüttert und die Daten mit medizinischen Berichten und Untersuchungen korreliert.

Daten sind der Schlüssel

Um KI-Anwendungen für das Gesundheitswesen zu ermöglichen, braucht man eine solide Datenstrategie. Im Grunde geht es darum, Daten aus verschiedenen Quellen zu sammeln, zu korrelieren und Erkenntnisse aus ihnen zu gewinnen – vielleicht sogar solche, die ohne den Einsatz der Technologie gar nicht erkennbar gewesen wären. Die Voraussetzung dafür schafft eine Datenplattform, auf der die Daten in einem zentralen Data Lake zusammenfließen. Sie ermöglicht es Ärzte-Teams zudem, auf eine gemeinsame Datenbasis zuzugreifen und besser zusammenzuarbeiten. Dadurch lassen sich Prozesse erheblich beschleunigen. Natürlich müssen KI-Anwendung und -Plattform höchste Anforderungen an den Datenschutz erfüllen, damit sensible Patientendaten geschützt sind.

Gemeinsam zum Erfolg

Indem KI Daten aus verschiedenen Quellen korreliert und analysiert, die übergreifende Zusammenarbeit zwischen Stakeholdern im Gesundheitswesen fördert und Mitarbeiter durch datenbasierte Analysen entlastet, ermöglicht sie eine ganzheitliche Patientenversorgung und kann Leben retten. Bei der Entwicklung von KI-Projekten empfiehlt es sich, auf Technologiepartnerschaften zu setzen. Im Team aus Spezialisten gelingt es leichter, technische Voraussetzungen zu schaffen und Potenziale auszuschöpfen.

Autor:

Nitin Rakesh, Chief Executive Officer und Executive Director bei Mphasis

Symbolbild: Markus Winkler


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