Telemedizin verbessert Überleben und senkt Krankenhausaufenthalte bei Herzinsuffizienz

Studie

Veröffentlicht 16.09.2022 08:40, Dagmar Finlayson

Auf dem europäischen Kardiologen-Kongress in Barcelona berichteten Wissenschaftler der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen des Deutschen Herzzentrums München an der Technischen Universität München und der Universität Greifswald über die Wirksamkeit eines kombinierten Telemonitoring- und Coachingprogramms für Patienten mit Herzinsuffizienz. Die Analyse der Daten von 12.130 Patienten liefert Real World Evidence für die Wirksamkeit des mecor-Programms der HCSG.

Das kombinierte Telemonitoring und Telecoaching Programm reduzierte die Sterblichkeit nach einem Jahr um 47% (von 11,0% auf 5,8%; p<0,001). Auch die Häufigkeit und die Dauer der Krankenhausaufenthalte waren in der Gruppe der Teilnehmer signifikant niedriger als in der Usual Care Gruppe.

„Mit mehr als 12.000 analysierten Patienten handelt es sich nach unserer Kenntnis um den größten bisher veröffentlichten Bericht über telemedizinische Versorgung bei Herzinsuffizienz.“, sagt Prof. Dr. Heribert Schunkert, ärztlicher Direktor am Deutschen Herzzentrum München.

Das kombinierte Telemonitoring und Telecoaching Programm reduzierte die Sterblichkeit nach einem Jahr um 47% (von 11,0% auf 5,8%; p<0,001). Auch die Häufigkeit und die Dauer der Krankenhausaufenthalte waren in der Gruppe der Teilnehmer signifikant niedriger als in der Usual Care Gruppe.

„Aus früheren Studien wissen wir, dass Telemonitoring unter den Bedingungen einer klinischen Studie wirkt. Diese Studie zeigt für eine sehr große Zahl von Patienten, dass das von HCSG entwickelte Programm auch unter den Bedingungen der in Deutschland üblichen ambulanten Versorgung und über einen langen Zeitraum wirkt.“ meint Dr. Christian Kloss, Geschäftsführer der Health Care Systems GmbH (HCSG) aus Pullach bei München.

Quelle: K. Knoll et al. „Telemedical monitoring and coaching improves survival and hospitalisation rates in heart failure“ ESC Congress, Barcelona, 26. August 2022

Über die Projektpartner:

Das von HCSG seit 2016 angebotene Gesundheitsprogramm "mecor" für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz wird vom DHM wissenschaftlich evaluiert.

In der aktuellen Studie wurden die Daten von 119.715 Patientinnen und Patienten einer deutschen Krankenkasse, die wegen Herzinsuffizienz im Krankenhaus behandelt wurden, analysiert. 6.065 Patienten wurden in das Telemonitoring und -coachingprogramm "mecor" der HCSG aufgenommen. Die "mecor"-Teilnehmer wurden mit 6.065 Patienten aus der üblichen Versorgung verglichen, die mittels Propensity-Score-Matching zugeordnet wurden.

Auch ging aus der Kooperation von HCSG und DHM bereits die COHIRAB-Studie hervor, welche den Effekt telemedizinischer Schulungen von Herzinsuffizienzpatienten im Hinblick auf die Corona-Pandemie untersucht hat. Teilprojekte der Kooperation wurden durch das Bayerische Wirtschaftsministerium (Masterplan Bayern Digital II) und die Deutsche Herzstiftung gefördert.

Das Deutsche Herzzentrum München (DHM) des Freistaates Bayern – Klinik an der Technischen Universität München – bietet als international renommierte Klinik der Maximalversorgung fachbezogene Medizin auf höchstem Niveau und versorgt herzkranke Menschen jeder Altersstufe nach dem jeweils neuesten Stand medizinischer Erkenntnis. Dabei trägt die praxisnahe eigene Forschung zur Weiterentwicklung von Diagnostik- und Behandlungskonzepten bei. Der Leitgedanke des Hauses ist, die verschiedenen Fachrichtungen unter einem Dach zusammenzuführen, um in ständiger enger interdisziplinärer Zusammenarbeit Patienten mit Herz- und Kreislauferkrankungen optimal versorgen zu können. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Deutschen Herzzentrums.

Die Health Care Systems GmbH ist ein führender Anbieter von Lösungen für die digitale Präzisionsmedizin. Das Team der HCSG verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung bei der telemedizinischen Versorgung von über 70.000 Patienten mit Herzinsuffizienz. Heute versorgt HCSG mit über 60 Mitarbeitern an drei Standorten Patienten in ganz Deutschland und in der Schweiz. HCSG hat das hedy Telemonitoring Programm speziell für den Einsatz in telemedizinischen Zentren entwickelt. Das System ist besonders leicht zu bedienen, weil es maßgeschneidert ist für die Bedürfnisse von älteren Menschen mit schweren chronischen Erkrankungen. Im Servicezentrum der HCSG arbeiten spezialisierte Pflegefachkräfte mit besonderer Schulung in der telefonischen Betreuung von Menschen mit Herzinsuffizienz. Die Verarbeitung der Gesundheitsdaten erfolgt in einem Hochsicherheitsrechenzentrum in Deutschland.

Abb.: Screenshot des "mecor" Videos

Quelle: Monitor Versorgungsforschung


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