Der Automatisierungsbot entlastet Pflegepersonal nachhaltig

Softwarebots

Veröffentlicht 29.09.2022 13:10, Dagmar Finlayson

Ob nach einer Operation, einem stationären Krankenhausaufenthalt wegen körperlicher Einschränkungen oder fortgeschrittenen Alters – professionelle Pflegekräfte sind unabdingbar. Allerdings fehlen aktuell Fachkräfte in der Pflegebranche. Folglich steigt deren Arbeitsbelastung zunehmend.

Die deutsche Bevölkerung wird immer älter: Im Zeitraum von 2040 bis 2060 wird insbesondere der Anteil der Hochaltrigen ab 80 Jahren zunehmen. Mit dieser Altersgruppe steigt der Anteil der Pflegebedürftigen. Viele von ihnen werden in Alters- und Pflegeheimen betreut. Damit wird deutlich, dass die Pflegearbeit einen zentralen Stellenwert in unserem Gesundheitssystem einnimmt.

Auf Grund der allgemeinen Demografie altern auch die Arbeitnehmer im Pflegebereich. Viele Pfleger erreichen bald selbst das Rentenalter. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft werden bis zum Jahr 2035 voraussichtlich rund 307.000 Pflegekräfte fehlen. Die Nachfolge gestaltet sich allerdings schwierig, da zu wenige neue Fachkräfte in den Beruf eintreten. Viele Stellen sind bereits unbesetzt, daher steigen die Anforderungen für die bestehende Pflegekräfte. Während der Coronapandemie fehlten in Deutschland bis zu 50.000 Vollzeit-Pflegekräfte, um alle Intensivbetten nutzen zu können.

Nach dieser Zeit wissen alle: Ohne engagiertes und kompetentes Pflegepersonal ist eine gute Patientenversorgung nicht möglich. Während und nach der extremen Belastungsphase der Coronakrise haben allerdings viele Fachkräfte den Job aufgegeben.

Auch nach der Pandemie hinterlassen die fehlenden Pflegekräfte ein Defizit. Das stressige Arbeitsumfeld, die extremen Belastungen und die zeitintensiven Verwaltungsaufgaben lösen Zurückhaltung gegenüber der Pflegebranche aus. Doch die Einstellung und nachhaltige Bindung von Personal in Pflegeberufen ist systemrelevant. Dabei geht es nicht ausschließlich um das Pflegepersonal, welches sich auf die Patientenpflege konzentriert. Ausscheidende Pflegeausbilder hinterlassen Lücken in den Fakultäten der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung.

Manuelle Verwaltungsaufgaben an den Bot abgeben

Pflegekräfte machen häufig Überstunden und verrichten eine anstrengende Arbeit, sowohl körperlich als auch geistig. Jede Unterstützung im beruflichen Alltag ist demnach erstrebenswert. Vor, nach und manchmal auch zwischen den Patientenbesuchen fallen zeitintensive Verwaltungsaufgaben an. Die Zeit, die mit der Eingabe von Daten und Planung verbracht wird, kann besser genutzt werden. Doch wie können die überarbeiteten Kräfte entlastet werden?

Vor allem administrative Aufgaben können automatisiert werden – mittels Software-Automatisierung. Bei der Bot-gestützten Prozessautomatisierung handelt es sich um eine Software, bei der Software-Bots menschliche Handlungen bei der Interaktion mit digitalen Systemen und Software nachahmen. Die Prozessautomatisierung geht einen Schritt weiter: Die KI-gestützte Anwendung analysiert Prozesse und schlägt Verbesserungen vor. Die Automatisierung entlastet Pflegekräfte von repetitiven Verwaltungsaufgaben und kann gleichzeitg unterstützen, Krankenhausinterne Prozesse zu verschlanken.

Mit Hilfe dieser Software- Automatisierung kann etwa die elektronische Patientenakte stationssübergreifend geupdatet werden. Somit kennt das Pflegepersonal stets die Bedürfnisse des Patienten. Beispielsweise können aktuelle Medikamente und Dosierungen mit den Patienten per Textnachricht abgestimmt werden. Die Informationen aus der Krankengeschichte des Patienten werden einfach mit dem aktuell geplanten Verfahren abgeglichen. Zusätzlich wird die Terminplanung für Tests und dringende Patientenuntersuchungen an den Software-Bot abgegeben. So wird die Planung von Vorgesprächen mit Patienten vereinfacht und beschleunigt.

Durch die Automatisierung manueller, zeitaufwändiger administrativer Prozesse mit Software-Bots kann sich das Pflegepersonal wieder mehr auf den Patienten konzentrieren und sich nötigen Freiraum verschaffen. Somit liegt der Fokus wieder auf dem eigentlichen Kern der Arbeit – der Fürsorge.

Pflegemaßnahmen wieder im Fokus des Berufsfelds

Pflegeanweisungen für mehrere Patienten während der Visite zu geben, die Koordinierung von Medikamenten und manuelle Aufgaben sind nur wenige der täglichen Herausforderungen des Pflegepersonals. Auf Grund von zu viel Arbeit, die eine Pflegekraft aktuell leisten muss, können sich jedoch Fehler einschleichen. So können wichtige Anweisungen und Informationen übersehen werden.

Die Notwendigkeit, diese Fehler zu vermeiden, ist offensichtlich. Das Problem besteht jedoch darin, dass Pflegepersonal beides leisten muss: konzentriertes, einfühlsames Arbeiten und effiziente Schnelligkeit. Denn Verzögerungen bei der Weitergabe von Anweisungen können zu Lücken in dem Informationsfluss zwischen Kollegen und Patienten führen. Die sofortige Arbeitsentlastung dank der Prozessautomatisierung führt dazu, dass die Pflegemaßnahmen wieder im Zentrum der Arbeit stehen.

Nachhaltig und ressourcenschonend einstellen

Bewerbungsprozesse und die Einschätzung der Bewerber nehmen viel Zeit in Anspruch. Die Software-Automatisierung kann hier eingesetzt werden, um die Ressourcen des Pflege- und Ausbildungspersonals zu schonen. Der Software-Bot kann die Qualifikationen der Bewerber anhand zuvor festgelegter Parameter prüfen und so eine Vorauswahl treffen.

Durch die Anwendungsbereiche der Software-Automatisierung können die Ressourcen einer Fachkraft besser eingesetzt werden. Die Automatisierung manueller, zeitaufwändiger administrativer und klinischer Prozesse entlastet den Pflegeberuf. Das Pflegepersonal kann sich wieder auf die eigentliche Aufgabe der Fürsorge und Zwischenmenschlichkeit fokussieren. Langfristig kann dies zu mehr Resilienz und Zufriedenheit bei dem Pflegepersonal beitragen. Arbeitgeber tragen somit zu einer nachhaltigen Mitarbeiterbindung und der Stärkung des systemrelevanten Pflegeberufs bei.

Autorin:

Annette Maier, Area Vice President Central and Eastern Europe bei UiPath


Lesen Sie mehr zum Thema "Digitalisierung"

Lesen Sie hier die neuesten Beiträge

Cyber-Sicherheitsrisiken in Krankenhäusern
IT-Sicherheit & Kritis
ITSec
Diese Webseite verwendet Cookies.   Mehr Info.      oder