Unklare Haftung bei KI-Agenten beeinflusst die Patientensicherheit

Veröffentlicht 06.06.2025 10:10, Kai Wehrs

Die unklare Haftung bei KI-Agenten im Gesundheitswesen beeinflusst die Patientensicherheit auf mehreren Ebenen negativ. Da autonome KI-Agenten zunehmend eigenständige Entscheidungen treffen, wird es schwieriger, im Schadensfall eindeutig zu bestimmen, wer für Fehler, Fehlbehandlungen oder Datenschutzverletzungen verantwortlich ist. Diese Unsicherheit kann dazu führen, dass Sicherheitsvorkehrungen und Kontrollmechanismen nicht konsequent umgesetzt werden, weil Unternehmen, Entwickler und medizinisches Personal nicht klar wissen, welche Pflichten und Risiken sie tragen.

Die Komplexität und Autonomie der Systeme erschweren zudem die Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen und die Zurechnung von Fehlern. Gerade im Gesundheitswesen, wo Hochrisiko-KI-Agenten eingesetzt werden, besteht die Gefahr, dass Schäden oder Fehlentscheidungen nicht schnell genug erkannt und behoben werden, weil Verantwortlichkeiten und Meldewege unklar sind. Dies kann dazu führen, dass Patienten im Ernstfall nicht rechtzeitig geschützt oder entschädigt werden.

Darüber hinaus kann die Unsicherheit über die Haftung dazu führen, dass notwendige Investitionen in Transparenz, Monitoring und Security ausbleiben oder verzögert werden. Unternehmen könnten aus Angst vor unkalkulierbaren Haftungsrisiken Innovationen bremsen oder sich auf das rechtliche Minimum beschränken, statt proaktiv für Patientensicherheit zu sorgen. Gleichzeitig erhöht die fehlende Klarheit das Risiko, dass Patientendaten unzureichend geschützt sind und bei Vorfällen nicht ausreichend reagiert wird.

Unklare Haftung und Fehlerbehebung bei KI-basierten Behandlungen

Die unklare Haftung bei KI-basierten Behandlungen erschwert die Fehlerbehebung erheblich und kann die Sicherheit der Patienten beeinträchtigen. Da KI-Agenten keine eigene Rechtspersönlichkeit besitzen, können sie nicht selbst haftbar gemacht werden. Die Verantwortung liegt daher weiterhin bei denjenigen, die die KI einsetzen – in der Regel Ärztinnen, Ärzte oder medizinische Einrichtungen. Dies führt jedoch zu Unsicherheiten, insbesondere wenn nicht eindeutig nachvollzogen werden kann, wie und warum ein Fehler im KI-System entstanden ist.

Für geschädigte Patientinnen und Patienten bedeutet dies oft, dass sie Schwierigkeiten haben, den Verantwortlichen für einen Behandlungsfehler zu identifizieren und ihre Ansprüche durchzusetzen. In der Praxis ist es meist schwer nachzuweisen, ob das medizinische Personal die gebotene Sorgfalt eingehalten hat, wenn die Entscheidungsprozesse der KI nicht transparent sind. Zwar gibt es im Arzthaftungsrecht eine Beweislastumkehr, die die Position der Patienten stärkt, doch bleibt die Beurteilung, ob ein Fehler tatsächlich auf die KI oder auf menschliches Versagen zurückzuführen ist, komplex und umstritten.

Diese Unsicherheit kann dazu führen, dass Fehlerquellen nicht systematisch analysiert und behoben werden, weil Verantwortlichkeiten und Meldewege unklar sind. Betreiber und Anwender von KI-Systemen könnten zögern, Fehler offen zu legen oder zu dokumentieren, aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen. Gleichzeitig besteht das Risiko, dass notwendige Investitionen in Monitoring, Transparenz und Qualitätssicherung unterbleiben, da keine klaren gesetzlichen Vorgaben existieren, wer für die kontinuierliche Fehlerbehebung zuständig ist.

Die unklare Haftung die effektive Fehlerbehebung bei KI-basierten hemmt Behandlungen und  schwächt die Patientensicherheit, da sie Transparenz, Verantwortlichkeit und die konsequente Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen erschwert.

Quelle: Wolf-Dietrich Lorenz                                               
Bild: Adobestock /chaowalit

 


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