Foto: Klinikdirektorin Professorin Dr. Isabela Scheibner setzt auf moderne Technologie und nimmt für die erste roboterassistiert gynäkologische OP an der Steuerkonsole des DaVinci Platz.
Mit gedämpftem Licht und konzentriertem Summen bereiten sich die Mitglieder des OP-Teams im Operationssaal des Krankenhauses Lübbecke vor. Vor ihnen steht der DaVinci-Operationsroboter, dessen schlanke, feinmotorischen Arme in wartender Ruhe verharren. An der Bedienkonsole nimmt Klinikdirektorin Professorin Dr. Isabela Scheibner Platz, die an diesem Vormittag einen neuen Meilenstein erreicht: Sie führt die erste gynäkologische Operation der Klinik für Frauenheilkunde mit dem DaVinci-System am Krankenhaus Lübbecke durch. Bei dieser ersten robotisch-assistierten Operation unterstützen sie der Leitende Oberarzt Ahmad Ahmad.
Die erste Anwendung des DaVinci-Systems in der Gynäkologie ist eine laparoskopische Hysterektomie, also die Entfernung der Gebärmutter über kleinste Hautinzisionen. Anders als bei herkömmlichen offenen Eingriffen, bei denen große Bauchschnitte nötig sind, führt der Roboter die Instrumente durch Millimeterschnitte ein. Dank der Digitalsteuerung bleiben Handzittern und unerwünschte Bewegungen ausgeschlossen. Professorin Scheibner kann punktgenau arbeiten und damit Blutungsrisiken deutlich senken. Gleichzeitig verkürzen sich postoperative Schmerzen und Erholungszeiten erheblich – „Faktoren, die den Heilungsprozess für die Patientin sicherer und komfortabler gestalten“, sagt die erfahrene Gynäkologin und Klinikdirektorin.
Mit dem DaVinci-System erweitert das Krankenhaus Lübbecke sein Spektrum minimal-invasiver Verfahren: Im Blickfeld der Klinikdirektorin stehen bereits weitere Einsatzgebiete: Myomenukleationen bei gutartigen Wucherungen, komplexe Beckenbodenrekonstruktionen zur Behandlung von Senkungsbeschwerden sowie Eingriffe bei Endometriose, deren fein verzweigte Verwachsungen sich dank 3D-Optik präzise lösen lassen. Darüber hinaus eröffnet das System neue Zugänge in der onkologischen Chirurgie: Robotisch assistierte Lymphknotenentfernungen im Rahmen der Behandlung von Gebärmutterkarzinomen können künftig mit noch größerer Genauigkeit durchgeführt werden. Jeder dieser Eingriffe profitiert von der hochauflösenden Kameratechnik und den vollgelenkigen Instrumenten, die mit einem Bewegungsradius die menschlichen Gelenke bei weitem übertreffen.
Bislang kam die roboterassistierte Chirurgie am Krankenhaus Lübbecke hauptsächlich in der Urologie zum Einsatz. Mit der Ausweitung auf die Fachbereiche Gynäkologie und in Folge auch in der Allgemeinchirurgie kommt der OP-Roboter nun immer mehr Patientinnen und Patienten zu Gute.
Der Geschäftsführende Direktor des Krankenhauses Lübbecke, Dr. Ansgar Hörtemöller, betont den regionalen Versorgungsauftrag: „Mit der roboterassistierten Chirurgie sichern wir die Zukunftsfähigkeit unserer Frauenheilkunde und steigern die Behandlungsqualität in Ostwestfalen.“ Bereits in den kommenden Wochen sollen weitere Eingriffe folgen. Ein Schwerpunkt liege dabei auf der Zusammenarbeit mit niedergelassenen Gynäkologen, um die Robotertechnik in der gesamten Region bekannt zu machen.
Ebenso wichtig wie die unmittelbaren operativen Vorteile ist die langfristige Entwicklung: Das Krankenhaus Lübbecke legt großen Wert auf die Ausbildung seines OP-Personals. Ein strukturiertes Trainingsprogramm mit Simulatorübungen und Hospitationen wird bereits etabliert, um die Expertinnen und Experten des Hauses zu Multiplikatoren zu machen. So wird sichergestellt, dass zukünftige Generationen von Gynäkologinnen und Gynäkologen in der Region frühzeitig Zugang zu roboterassistierten Verfahren erhalten, und Patientinnen und Patienten flächendeckend davon profitieren. „An dieser Stelle möchte ich nochmals dem Ehepaar Paul und Karin Gauselmann danken, die den DaVinci-Roboter vor drei Jahren finanziert haben. Seitdem sind mehr als 1.000 Operationen hier in Lübbecke robotisch durchgeführt worden. Auch an unserem zukünftigen neuen Standort in Espelkamp wird der OP-Roboter eine zentrale Säule unserer operativen Versorgung bleiben“, sagt Dr. Ansgar Hörtemöller.
Die Mühlenkreiskliniken verfügen mittlerweile über zwei DaVinci-OP-Roboter. Seit dem Beginn des Jahres steht neben dem Roboter in Lübbecke ein weiterer am Universitätsklinikum in Minden. Hier werden ebenfalls gynäkologische, urologische und allgemeinchirurgische Operationen roboterassistiert durchgeführt.
Am Ende des Tages verlässt Professorin Dr. Isabela Scheibner den OP-Saal mit einem zufriedenen Blick auf das OP-System, das sich bereits in den Startlöchern für die nächste Operation befindet. Mit der heutigen erfolgreichen Premiere legt das Krankenhaus Lübbecke den Grundstein für eine umfassende Vielzahl roboterassistierter Eingriffe. „Und bestätigt seinen Anspruch, innovative Techniken zum Wohle der Gesundheit seiner Patientinnen zu einzusetzen. Die Zukunft der gynäkologischen Chirurgie in Lübbecke hat begonnen – präziser und schonender denn je“, betont die Klinikdirektorin.
Quelle: Mühlenkreiskliniken