Wenn es um die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung geht, ist der Wettbewerb zweitrangig: Unter der Initiative von Dr. med. Thies Eggers hat sich eine branchenübergreifende Community formiert, der sich auch die Unternehmen InterSystems, Planfox und samedi angeschlossen haben, um Lösungsansätze für die digitale regionale Versorgung zu erarbeiten. Das gemeinsame Ziel: Statt in Insellösungen zu investieren, sollen gemeinsam vernetzte Ansätze konzipiert und Wissen geteilt werden. Ergebnis der ersten Projektphase ist eine Blaupause für eine akteursneutrale Patienten- und Versorgungssteuerung.
Ausgangspunkt des Projekts war eine umfassende wissenschaftliche Bedarfsanalyse von Prof. Dr. Jan Appel (Internationale Hochschule Münster) mit rund 150 Teilnehmenden aus stationärer und ambulanter Versorgung, Pflege, kommunaler Verwaltung und Kostenträgern. Ergänzt wurde diese durch eine moderierte Fokusgruppenstudie mit Experten aus unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitswesens. Die Erkenntnis war eindeutig: Der Druck, sektorübergreifende Versorgungsmodelle auf regionaler Ebene umzusetzen, ist hoch. Bisher fehlt es jedoch an umsetzbaren, praxisnahen Konzepten, um trotz Fachkräftemangel und demographischem Wandel eine kontinuierliche Versorgung der Patienten sicherstellen zu können. Eine zentrale Herausforderung liegt beispielsweise darin, dass die unterschiedlichen verfügbaren Softwarelösungen oft nur unvollständig oder gar nicht ineinandergreifen.
Die Lösung: Zusammenarbeit statt Einzelinteressen
Gemeinsam entwickelten die Experten und Unternehmen eine Blaupause für eine akteursneutrale Patienten- und Versorgungssteuerung, die eine praxisnahe Handreichung für Entscheidungsträger liefern soll. Das Besondere: Die Blaupause basiert auf bestehenden Anwendungen und vernetzt diese, anstatt gänzlich neue Lösungen zu fordern. Sie versteht sich nicht als neues Produkt, sondern als gemeinsamer Vorschlag, wie Digitalisierung regional wirken kann, auch über institutionelle und technische Grenzen hinweg.
“Diese Zusammenarbeit zwischen Mitbewerbern zeigt, dass funktionierende interoperable Standards dicke Bretter sind, die man am besten gemeinsam bohrt. Wir sind überzeugt, dass eine erfolgreiche Verbesserung der Gesundheitsversorgung nur gemeinsam gelingt“, betont Dr. Andreas Bauer, CEO von Planfox.
Julian Grundt, Sales Manager bei InterSystems, ergänzt: „Interoperabilität bedeutet nicht nur Technik, sondern auch Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Nur wenn wir bereit sind, unsere Perspektiven zu öffnen, entstehen tragfähige Lösungen.“
„Die Zusammenarbeit im Projekt hat gezeigt, wie groß der Bedarf an gut abgestimmten, sektorenübergreifenden Lösungen in unserem Gesundheitswesen ist – und dass das Wissen dafür längst vorhanden ist. Wir müssen es nur verbinden“, erklärt Christopher Lauer, Director Sales and Growth bei samedi.
Ausblick: Vom Konzept zur Praxis
Die Blaupause wird in den kommenden Monaten in mehreren Regionen gemeinsam diskutiert. Unter anderem bringen verschiedene Fokusgruppenteilnehmer aus Baden-Württemberg die Ansätze in den Werktisch »Digital Regional« beim Digitalwerk der AOK Baden-Württemberg und dem Digitalwerk Camp Foresight am 22. und 23. Oktober 2025 in Stuttgart ein. Dabei lautet die offene Frage: Wie wollen wir künftig versorgt werden?
Die Partner laden alle Akteure ein, die digitale Versorgungssteuerung aktiv mitzugestalten.
Die erarbeitete Blaupause für die regionale digitale Versorgungssteuerung mit allen Ergebnissen der Community ist ab sofort als Abschlussbericht auf den Webseiten der drei Unternehmen Planfox, samedi und InterSystems abrufbar.
Hier geht es zum Download der Blaupause.
Die Community zur regionalen digitalen Gesundheitsversorgung unter Leitung des Community Managers Dr. med. Thies Eggers bringt Digitalisierungspioniere aus unterschiedlichen Sektoren und Professionen zusammen. Gemeinsam mit Prof. Dr. Jan Appel (IU Münster) wurden mit einer Bedarfsanalyse und Fokusgruppenstudie konkrete Herausforderungen und Lösungsansätze identifiziert. Die Bedarfsanalyse verifiziert das Problem anhand von 150 Teilnehmenden und findet konkrete Ansatzhebel auf individueller und politischer Ebene. In den Fokusgruppengesprächen mit Ärzten und Digitalisierungsexperten aus Krankenhausverbünden, Kliniken, Arztpraxen, Kommunen, Krankenkassen, Kassenärztlichen Vereinigung und Industrie wurden eine gemeinsame Sicht auf das Problem und ein Lösungsraum ausgearbeitet, um eine Vision für sektorenübergreifenden und interprofessionellen Versorgung zu entwickeln.
Bild & Quelle: PLANFOX Digital Health GmbH