Digitale Methoden wie VR, Smartphones und Wearables im Fokus der Psychiatrie-Forschung

Study

Veröffentlicht 06.09.2025 08:10, Kai Wehrs

UKB sucht Studienteilnehmer mit ADHS. Drei Studien der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie untersuchen aktuell das Verhalten von Erwachsenen mit ADHS im Alltag mittels Virtueller Realität, Smartphones und Smartwatches - Wie unterscheiden sich Erwachsene mit und ohne Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Alltag – und lassen sich diese Unterschiede objektiv messen? Dieser Frage geht die Arbeitsgruppe „Virtual Reality Therapy und Medical Technology“ (Leitung: Dr. Niclas Braun) der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Direktorin: Prof. Alexandra Philipsen) am Universitätsklinikum Bonn (UKB) in drei Studien nach. Dabei setzen die Forschenden auf innovative digitale Methoden wie Virtuelle Realität, Smartphone-Apps und Smartwatches. Für alle drei Projekte werden aktuell Teilnehmende gesucht. 

Alltägliches Verhalten bei ADHS – Handynutzung, Bewegung, Schlaf

In der ersten Studie, die im Rahmen des nordrhein-westfälischen iBehave-Verbundprojekts gefördert wird, stehen das alltägliche Verhalten sowie die Nutzung digitaler Endgeräte im Mittelpunkt. Über eine Woche hinweg erfassen eine Smartphone-App und eine Smartwatch Daten zur körperlichen Aktivität, zum Schlaf und zur Handynutzung. Ergänzend beantworten die Probandinnen und Probanden mehrmals täglich kurze Fragebögen, die per App eingeblendet werden. Hintergrund ist die Frage, wie sich Personen mit und ohne ADHS im konkreten Verhalten im Alltag unterscheiden und wie dieses Verhalten mit der subjektiven Wahrnehmung der eigenen Symptome in Zusammenhang steht. Vor Beginn findet ein rund einstündiges Online-Eingangsgespräch statt; die Übergabe des Equipments erfolgt bei einem kurzen Termin am UKB. Für die Teilnahme wird eine Aufwandsentschädigung von 50 Euro gezahlt.

Virtual Reality-basierte Messung von ADHS-Symptomen – direkt von zu Hause

Auch die zweite Studie ist Teil des iBehave-Projekts. Sie untersucht, ob sich Aufmerksamkeitsdefizite und typische ADHS-Symptome mit Hilfe von Virtueller Realität (VR) erfassen lassen. Über einen Zeitraum von zwei Wochen tauchen die Teilnehmenden dazu mehrmals in eine virtuelle Lernumgebung ein, die mit dem eigenen Smartphone und einer einfachen VR-Vorrichtung erstellt wird. Dort bearbeiten sie eine etwa 20-minütige Konzentrationsaufgabe, die Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität misst. Die Aufgabe wird viermal zu Hause und einmal im Labor am UKB durchgeführt. Von Interesse für die Forschenden ist es, verhaltensbezogene Besonderheiten der ADHS herauszustellen und zu untersuchen, ob diese sich bei der Durchführung der Aufgabe zu Hause oder im Labor unterscheiden. Auch hier beginnt die Teilnahme mit einem etwa einstündigen Onlinegespräch, hinzu kommen kurze Termine am UKB für die App-Installation und Übergabe des Materials. Für die vollständige Teilnahme erhalten Probandinnen und Probanden ebenfalls 50 Euro.

Smartphone-Nutzungsverhalten und ADHS (vollständig online)

Die dritte Studie schließlich verzichtet vollständig auf Präsenztermine und kann bundesweit online absolviert werden. Ziel ist es, Unterschiede im Smartphone-Nutzungsverhalten von Erwachsenen mit und ohne ADHS zu analysieren – insbesondere das Tippverhalten auf der Tastatur. Nach einem Online-Erstgespräch installieren die Teilnehmenden eine App, die für einen Zeitraum von 42 Tagen täglich genutzt wird. In dieser Zeit beantworten sie kurze Fragen und absolvieren einen kurzen Reaktionstest, was jeweils nur wenige Minuten beansprucht. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmenden eine Aufwandsentschädigung von 50 Euro.

Für alle drei Studien gelten spezifische Teilnahmevoraussetzungen, die sich unter anderem auf Alter, Diagnose und Smartphone-Nutzung beziehen. Es ist möglich, an mehreren der Studien nacheinander teilzunehmen. Das Online-Erstgespräch findet in diesem Fall nur bei der ersten Teilnahme ausführlich statt und wird danach deutlich verkürzt. Bei Interesse stehen die verantwortlichen Studienkoordinatorinnen und -koordinatoren am UKB per E-Mail als direkte Ansprechpartner zur Verfügung.

Wissenschaftlich geleitet werden die Studien von der Arbeitsgruppe „Virtual Reality Therapy und Medical Technology“ der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn unter Leitung von Dr. Niclas Braun und Prof. Alexandra Philipsen. 

vr

Foto: Forschende der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKB untersuchen in drei Studien das Verhalten von Erwachsenen mit ADHS – auch mithilfe von Smartwatches, Smartphones und Virtueller Realität.

Mitmachen auf einen Blick

  • Personen mit ADHS-Diagnose aus Bonn oder Umgebung
  • Keine Einnahme von ADHS-Medikamenten
  • Alter zwischen 18 und 55 Jahren
  • Nutzung eines Android-Smartphones (Android-Version 12 oder höher) (ausgenommen Huawei!) oder iPhones ab Version 16.4
  • Keine schwerwiegenden anderweitigen psychiatrischen Erkrankungen wie Schizophrenie
  • Keine Schwangerschaft oder schwere neurologische Erkrankungen wie Epilepsie

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte den Flyern:

Ausschreibung_ADHS_MobileSensing_final

Ausschreibung CB ADHS

Flyer_ADHD_extern

Ansprechpartner

Studie 1: julian.pakos@ukbonn.de

Studie 2: laura.asche@ukbonn.de

Studie 3: annika.wiebe@ukbonn.de

Quelle: UKB Universitätsklinikum Bonn

Symbolbild: k-viktar / AdobeStock


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