Der Wandel hin zu einer digitalen, auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Versorgungslandschaft ist eines der dominanten strategischen Themen deutscher Krankenhäuser im Jahr 2025. Besonders Investitionen in KI werden von Führungskräften gezielt vorangetrieben, um Effizienz und Versorgungsqualität zu steigern, wie auch den Personalmangel abzufedern.
KI-Investitionen konzentrieren sich nach aktuellen Studien auf mehrere Schwerpunkte: Die Bilddiagnostik und Entscheidungsunterstützung nimmt eine zentrale Rolle ein, wobei inzwischen 18% der Kliniken entsprechende KI-Systeme nutzen, doppelt so viele wie noch 2022. Projekte zur Automatisierung der Arztbrieferstellung, zur Ressourcen- und OP-Kapazitätsplanung sowie KI-basierte Assistenzsysteme in der Patientenversorgung werden immer häufiger initiiert. Eine weitere wichtige Säule der Digitalstrategie ist die organisatorische Transformation mithilfe von sogenannten Smart-Hospital-Konzepten, die einen patientenzentrierten, digitalen Klinikbetrieb fördern. Auch die Verbesserung der Interoperabilität medizinischer Daten und semantische Vernetzung stehen auf den Investitionsplänen, da sie die Grundlagen für innovative KI-Anwendungen schaffen.
KHFT-Fördertatbestände für Modernisierung der IT-Infrastruktur
Ein zentrales Element für die Umsetzung dieser Projekte ist die gezielte staatliche Förderung. Im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) und insbesondere über den neuen Krankenhaus-Transformationsfonds (KHTF) werden massive Fördergelder bereitgestellt. Insgesamt 1,6 Milliarden Euro investiert die Bundesregierung 2025 in die Entwicklung und Erprobung digitaler und KI-basierter Anwendungen, wobei allein das Bundesministerium für Bildung und Forschung über 483 Millionen Euro in den Bereich KI steuert. Fördertatbestände im KHTF adressieren dabei sowohl die Modernisierung der IT-Infrastruktur als auch die Umstrukturierung der Versorgungslandschaft mit dem Ziel, Fachabteilungen zu spezialisieren, Krankenhäuser effizienter zu organisieren und regionale Überkapazitäten abzubauen, ohne die Versorgungsqualität für Patientinnen und Patienten zu kompromittieren.
Die Voraussetzungen für erfolgreiche KI-Integration werden zunehmend systematisch überprüft, etwa durch den sogenannten KI-Readiness-Check. Dieser deckt Defizite in den Bereichen Technik, Personal, Daten, Organisation, Strategie und Sicherheit auf und bietet so einen klaren Orientierungsrahmen für Klinikleitungen, um die förderfähigen Maßnahmen passgenau zu planen. Ergebnis sind individuell zugeschnittene Digitalstrategien: Während größere Maximalversorger häufig in KI-Innovationsprojekte und Plattformlösungen investieren, setzen kleinere Häuser verstärkt auf Basissegmente wie automatisierte Dokumentation und digitalisierte Verwaltung, um erste Wirkungspotenziale zu heben.
Die langfristigen Auswirkungen der KHTF-Förderung werden die Versorgungsstrukturen deutscher Kliniken grundlegend transformieren und nachhaltig modernisieren. Durch gezielte Investitionen in Digitalisierung, den Aufbau integrierter Versorgungszentren und die Vernetzung von Krankenhäusern werden Doppelstrukturen abgebaut, regionale Überkapazitäten reduziert und Versorgungsschwerpunkte gebildet.
Der Krankenhaus-Transformationsfonds setzt über zehn Jahre hinweg bis zu 50 Milliarden Euro ein, um die Kliniklandschaft an aktuelle Versorgungsanforderungen anzupassen. Durch die Förderung von sektorenübergreifenden Einrichtungen und telemedizinischen Netzwerken wird die klassische stationäre Versorgung um eine stärkere Verzahnung mit ambulanten Leistungen ergänzt. Die Konzentration von Krankenhauskapazitäten führt dazu, dass nur leistungsfähige, spezialisierte Häuser erhalten bleiben, während ineffiziente Standorte geschlossen oder in neue Versorgungsformen umgewandelt werden.
Digitalisierung und Spezialisierung für Patientenversorgung
Langfristig entsteht so eine Krankenhauslandschaft, die gezielt auf Versorgungsbedarf ausgerichtet ist und durch Digitalisierung und Spezialisierung höhere Patienten- und Versorgungssicherheit bietet. Gleichzeitig werden Personalkapazitäten effizienter genutzt, was dem anhaltenden Fachkräftemangel entgegenwirkt. KHTF-Mittel erleichtern zudem Innovationen im Klinikbetrieb, etwa durch die Einführung digitaler Geschäftsprozesse und smarter Infrastruktur, womit neue Standards für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung gesetzt werden.
Insgesamt führt die KHTF-Förderung nicht nur zu einer wirtschaftlicheren Nutzung der Ressourcen, sondern auch zu einer deutlich verbesserten Versorgungsqualität und Anpassung der Klinikstrukturen an die Herausforderungen der Zukunft.
Die digitale Transformation ist herausfordernd und bietet Chancen: KI-getriebene Strategien bringen sowohl Entlastung für das Klinikpersonal als auch eine personalisierte und qualitativ hochwertige Versorgung für Patientinnen und Patienten. Staatliche Förderprogramme wie der KHTF fungieren dabei als Katalysator und erleichtern den Umbau in Richtung zukunftsfähiger Versorgungsstrukturen entscheidend.
Transformationsfonds für Kliniken jetzt gestalten
Die Verordnung zur Verwaltung dieses Fonds KHTFV - Verordnung zur Verwaltung des Transformationsfonds im Krankenhausbereich - ist seit dem 17. April 2025 offiziell in Kraft.
Für die Krankenhäuser bedeutet das: Das KHVVG zielt auf eine bessere Versorgungsqualität durch eine Anpassung der Krankenhausstrukturen ab. Der Transformationsfonds ist der finanzielle Motor für diese notwendige Weiterentwicklung. Er stellt Kliniken Mittel zur Verfügung, um sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
Welche Projekte werden gefördert? Der Fonds unterstützt eine Vielzahl von Vorhaben, die auf eine zukunftsfähige und bedarfsgerechte Versorgung abzielen. Dazu gehören zum Beispiel:
• Die strukturelle Neuausrichtung und Konzentration von Leistungen.
• Die Umwandlung von Krankenhäusern in neue Versorgungsformen, wie sektorenübergreifende Einrichtungen.
• Der Aufbau und die Stärkung regionaler Kooperationen und Netzwerke.
• Investitionen in die Digitalisierung, wie den Aufbau telemedizinischer Angebote oder moderner IT-Infrastruktur.
• Die Bildung von spezialisierten Zentren für komplexe Erkrankungen.
Wichtig: Auch Maßnahmen zum Erhalt bestehender, bedarfsgerechter Strukturen können unter bestimmten Bedingungen gefördert werden. Gefördert werden dabei nicht nur Bauinvestitionen, sondern auch Kosten für Ausstattung, Medizintechnik, Verwaltung und die notwendige Qualifizierung von Personal.
Autor: Wolf-Dietrich Lorenz