Neue Unit-Dose-Anlage der Mühlenkreiskliniken steigert Effizienz und entlastet Pflegefachpersonen - Die Mühlenkreiskliniken haben am Universitätsklinikum Minden eine der modernsten Unit-Dose-Anlagen Deutschlands offiziell in Betrieb genommen. Bis zu 80.000 Einzeldosen können durch die Anlage verpackt werden – täglich.
Bild: Die Anlage kann mehrere Hundert verschiedene feste Arzneimittel vorhalten und verpackt pro Tag bis zu 80.000 Einzeldosen.
Mit dieser hochautomatisierten Technologie wird eine patientenindividuelle Bereitstellung von Medikamenten durch die Apotheke möglich und das Sicherheits- und Qualitätsniveau der Arzneimitteltherapie deutlich verbessert. Darüber hinaus hat die Anlage ausreichende Kapazitäten, künftig auch weitere Krankenhäuser in der Region zu versorgen.
„Mit dieser Investition schaffen wir die Grundlage für eine zeitgemäße, sichere und effiziente Arzneimittelversorgung – nicht nur für unsere eigenen Einrichtungen, sondern perspektivisch auch für weitere Partner in der Region“, sagt Dr. Olaf Bornemeier, Vorstandsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken. Und führt aus: „Die Unit-Dose-Technologie ist ein zentraler Baustein unseres Digitalisierungs- und Qualitätskonzepts. Sie entlastet Pflegefachpersonen, bindet klinische Pharmazeuten umfänglich in den Medikationsprozess ein und erhöht so die Arzneimitteltherapiesicherheit.“
Die neue Unit-Dose-Anlage ist Teil des sogenannten Closed Loop Medication Managements (CLMM) – einem vollständig digitalisierten Medikationsprozess von der ärztlichen Verordnung über die pharmazeutische Prüfung bis hin zur patientenindividuellen Ausgabe und elektronischen Dokumentation. Im ersten Schritt erfolgt die ärztliche Verschreibung elektronisch. Anschließend prüfen klinische Pharmazeutinnen und Pharmazeuten die Medikation unter anderem auf Wechselwirkungen, erforderliche Dosierungsanpassungen und mögliche Kontraindikationen. Erst nach dieser Freigabe startet die vollautomatische Anlage: Sie verpackt Tabletten, Kapseln und Dragees für jede Patientin und jeden Patienten einzeln in kleine, bedruckte Tütchen. Auf jedem Tütchen sind Name, Geburtsdatum, Medikament, Dosierung sowie der genaue Einnahmezeitpunkt vermerkt. Ein zusätzlicher Barcode fasst all diese Informationen zusammen und ermöglicht die eindeutige Zuordnung und digitale Kontrolle am Patientenbett.
„Unsere Pflegefachpersonen verbringen bislang einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit damit, Medikamente für jede Patientin und jeden Patienten händisch zusammenzustellen“, erklärt Dr. Florian Immekus, Direktor der Zentralapotheke der Mühlenkreiskliniken. „Diese wertvolle Zeit ist in der direkten Betreuung am Krankenbett viel besser eingesetzt. Die Unit-Dose-Technologie nimmt diesen Arbeitsschritt nun weitgehend ab – präzise, sicher und jederzeit nachvollziehbar. Zudem steigern wir durch den zusätzlichen pharmazeutischen Prüfschritt vor der Produktion die Arzneimitteltherapiesicherheit – die Wahrscheinlichkeit von Medikationsfehlern wird deutlich reduziert.“
Bild: Im sogenannten „Reinraum“ dürfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur in Schutzkleidung arbeiten.
Auch Pflegedirektor Bernd Mühlenbruch sieht mit der Inbetriebnahme der Unit-Dose-Anlage eine deutliche Entlastung der Pflegefachpersonen: „In Zeiten von Fachkräftemangel ist es entscheidend, Pflegepersonal von vermeidbaren und gleichsam fehleranfälligen Routinetätigkeiten zu befreien“, betont Mühlenbruch. „Mit der Unit-Dose-Technologie schaffen wir genau das: weniger Arbeitslast für die Pflege, mehr Zeit für Zuwendung, Therapie und persönliche Ansprache.“
Die Station des Ärztlichen Direktors des Johannes Wesling Klinikums Professor Dr. Hansjürgen Piechota, Direktor der Klinik für Urologie, Kinderurologie und Uro-Onkologie am Universitätsklinikum Minden, war die Pilotstation bei der Einführung der Unit-Dose-Anlage. „Als Arzt bin ich ein absoluter Verfechter der Closed Loop Medication, weil sich dadurch Medikationsfehler deutlich reduzieren lassen. Deshalb waren wir als urologisches Team auch sofort bereit, als Pilotstation zu fungieren. Unsere Erfahrungen waren vom ersten Tag an hervorragend“, sagt Professor Piechota. „Dr. Immekus und die Apotheke haben für die Mühlenkreiskliniken hier einen weiteren Quantensprung in der Versorgungsqualität und Patientensicherheit geschaffen.“
Bild: Durch den zusätzlichen pharmazeutischen Prüfschritt vor der Produktion wird die Arzneimitteltherapiesicherheit gesteigert und die Wahrscheinlichkeit von Medikationsfehlern deutlich reduziert.
Die Unit-Dose-Anlage im Universitätsklinikum Minden ist bereits heute erweiterbar geplant und gebaut, um neben den eigenen Standorten der Mühlenkreiskliniken künftig auch externe Krankenhäuser von der innovativen Technologie profitieren zu lassen. Damit leisten die Mühlenkreiskliniken einen wichtigen Beitrag zur regionalen Gesundheitsversorgung, nicht zuletzt da Anlagen dieser Größe nicht durch jedes Krankenhaus realisierbar sind.
Die Anlage kann mehrere Hundert verschiedene feste Arzneimittel vorhalten und verpackt pro Tag bis zu 80.000 Einzeldosen. Vor der Auslieferung an die Stationen durchläuft jede Tüte eine optische Kontrolle: Ein Kamerasystem vergleicht den Inhalt mit einer Datenbank, um sicherzustellen, dass das korrekte Arzneimittel enthalten ist. Abweichungen werden von den verantwortlichen Apothekerinnen und Apothekern auf diese Weise sofort erkannt und korrigiert, bevor die Medikamente auf die Stationen gehen.
Bild: Die Unit-Dose-Anlage im Universitätsklinikum Minden ist bereits heute erweiterbar geplant und gebaut, um neben den eigenen Standorten der Mühlenkreiskliniken künftig auch externe Krankenhäuser von der innovativen Technologie profitieren zu lassen.
Mit der Inbetriebnahme der Unit-Dose-Anlage setzen die Mühlenkreiskliniken einen weiteren Baustein ihrer Strategie zur Digitalisierung und Qualitätssteigerung um. „Das Konzept des Closed Loop Medication Managements ist ein entscheidender Schritt hin zu mehr Sicherheit, Effizienz und Transparenz im Medikationsprozess unserer Kliniken. Wir sind überzeugt, dass diese Technologie auch über unsere eigenen Standorte hinaus ein Gewinn für die Gesundheitsversorgung in der Region sein wird“, betont Dr. Florian Immekus.
Bilder & Quelle: Mühlenkreiskliniken (AöR)