Digitale Gesundheitsanwendungen – der Integrations-Job im Versorgungsalltag

Veröffentlicht 07.11.2025 09:40, Kim Wehrs

Digitale Gesundheitsanwendungen, Telemedizin und innovative Pflegekonzepte bieten großes Potenzial, den Pflegealltag effizienter zu gestalten und die Versorgungsqualität zu erhöhen. Voraussetzung für den nachhaltigen Erfolg ist jedoch eine nahtlose Integration dieser Lösungen in die alltäglichen Abläufe von Pflegeeinrichtungen. Der CIO im Gesund-heitswesen benötigt ein breit gefächertes Kompetenzprofil, das über technisches Know-how weit hinausgeht.

Für die nahtlose Integration digitaler Lösungen in den Versorgungsalltag  wird der CIO zum digitalen Transformationsarchitekten und Enabler, der technische, organisatorische und kulturelle Aspekte gleichermaßen verantwortet, um zukunftsfähige Gesundheitsversorgung zu sichern.?

Nahtlose Integration digitaler Lösungen

Die bloße Einführung neuer Technologien führt selten zu einem Effizienzgewinn. Entscheidend ist, dass digitale Lösungen nicht isoliert, sondern als Bestandteil ganzheitlicher Versorgungsprozesse etabliert werden. Der strukturierte Transformationsprozess beginnt mit Sensibilisierung und Bedarfserhebung, gefolgt von Planung, Erprobung und Evaluation – bestenfalls unter aktiver Beteiligung der Pflegekräfte. Interoperabilität und Datensicherheit müssen dabei von Anfang an gewährleistet werden.?

Rolle von KI und Nutzerakzeptanz

Künstliche Intelligenz erweitert die Möglichkeiten deutlich: Von der automatisierten Erfassung und Analyse vitaler Parameter über die intelligent gestützte Therapievorschläge bis zur Prozessautomation in Dokumentation und Organisation. KI kann der Pflege Zeitreserven verschaffen, Fehlerquellen minimieren und Pflege individualisieren – vorausgesetzt, sie wird akzeptanzfördernd eingesetzt und in Alltagsprozesse integriert. Entscheidend ist, dass Mitarbeitende früh eingebunden und kontinuierlich geschult werden, um eine Kultur des gemeinsamen Lernens und Vertrauens in KI-Resultate zu schaffen.?

Fachliche Verantwortung des CIO

Der CIO trägt im digitalen Wandel eine zentrale fachliche Verantwortung: Er fungiert als Bindeglied zwischen IT, Pflege, Management und externen Partnern und steuert die Strategie, Ressourcenplanung und nachhaltige Einführung neuer Technologien. Der CIO muss rechtliche, technische und ethische Standards gewährleisten und ist damit auch ‚Change Agent‘ – er gestaltet den kulturellen Wandel aktiv, begleitet die Nutzer bei der Transformation und verantwortet die kontinuierliche Sicherstellung von Funktionalität, Datenschutz und Effizienz.?

Für die digitale Transformation im Gesundheitswesen benötigt der CIO ein breites Kompetenzprofil, das weit über reines IT-Know-how hinausgeht. Neben technischem Fachwissen zu Krankenhausinformationssystemen, elektronischen Patientenakten und IT-Sicherheit ist vor allem ein tiefes Verständnis der medizinischen und pflegerischen Prozesse entscheidend. Der CIO muss die komplexen regulatorischen Rahmenbedingungen, Datenschutzanforderungen und Qualitätsstandards kennen, um passgenaue Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.

Strategische Fähigkeiten spielen eine zentrale Rolle. Der CIO plant und steuert langfristig die IT- und Digitalisierungsstrategie, bringt dabei klinische, organisatorische und wirtschaftliche Ziele in Einklang und behält die Übersicht über Ressourcen und Budgets. Change Management ist ein weiterer wichtiger Kernbereich. Der CIO begleitet den kulturellen Wandel, fördert die Akzeptanz neuer Technologien bei Mitarbeitenden und etabliert eine Lernkultur, um den Transformationsprozess nachhaltig zu verankern.

Konstruktive Zusammenarbeit der Fachbereiche

Als Brücke zwischen IT, Klinikmanagement und medizinischem Personal kommuniziert und vermittelt der CIO komplexe technische Inhalte verständlich und sorgt für eine konstruktive Zusammenarbeit der verschiedenen Fachbereiche. Zudem nimmt er eine datenorientierte Rolle ein, indem er Innovationen wie Künstliche Intelligenz einbindet, um Prozesse zu automatisieren, die Qualität der Versorgung zu steigern und das medizinische Personal zu entlasten.

Nicht zuletzt sind auch soziale Kompetenzen wie Empathie und emotionale Intelligenz wichtig, um Bedenken im Team zu adressieren und ein unterstützendes Umfeld zu schaffen. So wird der CIO zum zentralen Architekten und Enabler der digitalen Transformation im Gesundheitswesen, der technische, organisatorische und kulturelle Aspekte integrativ gestaltet und so die moderne, patientenzentrierte Versorgung ermöglicht.?

 

Autor: Wolf-Dietrich Lorenz

Symbolbild: AntonKhrupinArt / AdobeStock

 


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