Digitalradar 2025: Thüringer Kran­ken­häuser bei Digi­ta­li­sie­rung um 26 Prozent verbes­sert

Veröffentlicht 25.11.2025 10:10, Kai Wehrs

Die Krankenhäuser in Thüringen haben laut einer Mitteilung der Techniker Krankenkasse (TK) bei der Digitalisierung deutliche Fortschritte gemacht. Das geht aus einer Erhebung hervor, die prüfen soll, ob die bundesweit 4,3 Milliarden Euro Fördermittel aus dem Krankenhauszukunftsfonds ihren Zweck erfüllen.

Thüringer Krankenhäuser erhielten in den Jahren 2022 bis 2024 rund 111,5 Millionen Euro, um zum Beispiel eine digitale Pflege- und Behandlungsdokumentation und ein System zur automatisierten und sprachbasierten Dokumentation einzurichten oder IT- und Cybersicherheit zu erhöhen.

"Notwendige Dokumentation ist seit langem immer wieder ein Thema, das Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Krankenhaus beklagen, da es sie von der Arbeit mit den Menschen abhält. Digitalisierung kann an der Stelle besonders sinnvoll entlasten und wertvolle Ressourcen schonen", sagt Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen.

Von 33,5 auf 42,1 von 100 möglichen Punkten

Der digitale Reifegrad der Kliniken in Thüringen hat sich zwischen 2021 und 2024 von 33,4 auf 41,1 von 100 möglichen Punkten verbessert, wie aus der Erhebung des Konsortiums Digitalradar Krankenhaus hervorgeht. Das entspricht einer Steigerung um über 25 Prozent. Damit nimmt Thüringen im Vergleich der Bundesländer einen Platz im Mittelfeld ein. Der Freistaat bleibt knapp unter dem Bundesdurchschnitt (42,4 Punkte). Spitzenreiter sind Berlin mit einer Steigerung von 37,4 auf 47,4 Punkte sowie Sachsen mit einem Anstieg von 34,8 auf 44,7 Punkte.

43 Kliniken aus Thüringen bewertet

Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben für den Digitalradar insgesamt 43 Thüringer Krankenhäuser und damit alle Kliniken im Freistaat unter die Lupe genommen. Wer eine Förderung aus dem Krankenhauszukunftsfonds erhielt, war zur Teilnahme verpflichtet, alle anderen Kliniken konnten freiwillig teilnehmen. Anschließend bekommen die Krankenhäuser eine Einzelauswertung, die ihnen auch zeigt, wie sie im Vergleich zu anderen Krankenhäusern abschneiden. Einige Kliniken, wie das Universitätsklinikum Jena und das Südharz Klinikum Nordhausen, berichten online über ihre geförderten Digitalisierungsprojekte.

Stand bei Digitalisierung in sieben Dimensionen bewertet

Um die Gesamtpunktzahl des digitalen Reifegrads zu ermitteln, werden die Kliniken in sieben Dimensionen beurteilt. Bewertet wurden unter anderem die IT-Sicherheit, der Ablauf klinischer Prozesse, Informationsaustausch, telemedizinische Netzwerke und die Patientenpartizipation. Letzteres erfasst, inwieweit Kliniken es ihren Patientinnen und Patienten ermöglichen, sich aktiv am Behandlungsprozess zu beteiligen, zum Beispiel über Patientenportale.

TK: digital vernetztes Gesundheitswesen als Ziel

Bei allen zukünftigen Digitalisierungsprojekte ist es aus Sicht der TK essenziell, die Anschlussfähigkeit der Lösungen an andere Systeme im Blick zu haben.

"Ein digital vernetztes Gesundheitswesen, in dem zum Beispiel der niedergelassene Allgemeinmediziner die Daten aus dem Krankenhaus mit seiner Praxissoftware lesen kann, muss unser Ziel sein", sagt Dressel. "Das gelingt, wenn die Daten aller medizinischen Einrichtungen strukturiert in der elektronischen Patientenakte speichert werden können. Diese sogenannte Interoperabilität sollte zukünftig bei Fördermitteln für Digitalisierungsmaßnahmen eine zentrale Rolle spielen. Denn Insellösungen sind kaum zukunftsfähig."

 

Quelle: Techniker Krankenkasse

Symbolbild:  jittawit.21 / AdobeStock 


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