Rund zwei Jahre wurde mit mehreren Anbietern verhandelt, jetzt hat sich die Charité – Universitätsmedizin Berlin entschieden: Das amerikanische Softwareunternehmen Epic Systems soll das künftige digitale Herzstück von Deutschlands größter Universitätsmedizin einrichten. Epic Systems ist internationaler Marktführer und entwickelt seit über 40 Jahren Krankenhausinformationssysteme (KIS). Das Unternehmen betreut mehr als 3000 KIS-Installationen weltweit, allein in Europa sind es mehr als 100.
Das Krankenhausinformationssystem ist das zentrale digitale System zur Behandlung von Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern. Ein KIS ist für die Dokumentation und Verwaltung der Patienteninformationen elementar: Es speichert und verarbeitet einen Großteil der im Krankenhaus entstehenden Daten und ist mit zahlreichen anderen Systemen der Klinikinfrastruktur vernetzt. So sorgt es unter anderem dafür, dass alle relevanten Gesundheitsdaten für das behandelnde Personal zentral verfügbar sind, und optimiert die Abläufe. Es ist somit die Grundlage für eine exzellente Patientenversorgung.
Mit der Wahl des Branchenführers entscheidet sich die Charité, einen weltweiten Standard nach Berlin zu holen. „Wir setzen hiermit auf einen verlässlichen Partner, der sehr viel Erfahrung mit der Einrichtung des Systems hat, insbesondere in großen Krankenhäusern und Universitätskliniken. Unsere oberste Priorität ist eine stabile und sichere digitale Infrastruktur, so dass die Versorgung der Menschen, die uns jeden Tag ihre Gesundheit anvertrauen, gewährleistet ist“, erklärt Prof. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité.
Die mit der Entscheidung für Epic Systems abgeschlossene Ausschreibung wurde aufgrund der Ankündigung des Unternehmens nötig, dessen Systeme seit 20 Jahren an der Charité genutzt und künftig nicht mehr aktualisiert und gewartet werden. Die Charité will nun ein neues, hochintegriertes KIS einführen, um Patientensicherheit, Versorgungsqualität und die Entlastung von Ärzt:innen und Pflegekräften sicherzustellen.
„Es wird noch ein wenig dauern, bis das neue KIS implementiert ist. Unser Ziel ist, dass das System bis Ende 2029 überall in der Charité eingerichtet ist. Wir werden von der breiten Erfahrung von Epic profitieren und in den nächsten Jahren ein auf die Charité zugeschnittenes System aufbauen“, erläutert Prof. Martin E. Kreis, Vorstand Krankenversorgung. „Die Charité ist regelmäßig in Klinikrankings unter den TOP 10 der besten Versorger weltweit, dann muss auch unsere digitale Infrastruktur Weltklasse sein. Das KIS wird die Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte deutlich unterstützen und in ihren administrativen Tätigkeiten entlasten. Unsere Mitarbeitenden versorgen jedes Jahr mehr als 950.000 Menschen. Das KIS wird die Spitzenmedizin weiter voranbringen.“
Das Krankenhausinformationssystem soll zugleich eine Investition in die Zukunft sein und die breitere Nutzung von Künstlicher Intelligenz, die intensivere Verwendung von Forschungsdaten und medizinische Innovationen einbeziehen.
Epic Systems hat seinen Unternehmenssitz in den Vereinigten Staaten von Amerika: Der Datenstandort des neuen KIS wird aber Deutschland oder das europäische Ausland sein. Alle gesetzlichen Vorgaben der EU-Datenschutzgrundverordnung werden gewährleistet. Die Zusammenarbeit wird auf deutscher und europäischer Rechtsbasis begründet. Die Sicherheit von Gesundheitsdaten ist ein zentrales Anliegen der Charité. Patientinnen und Patienten können sich darauf verlassen, dass das neue Krankenhausinformationssystem diese Anforderung uneingeschränkt gewährleisten wird.
Die Charité plant für das KIS bis zum Erreichen des stabilen Regelbetriebs wie bereits in der Markterkundung avisiert einen finanziellen Rahmen von rund 200 Millionen Euro. Darin enthalten sind neben den Kosten für Epic Systems unter anderem notwendige Investitionen in die IT-Infrastruktur sowie Kosten für Implementierungsunterstützung. Über die Finanzierung ist der Vorstand in engen Gesprächen mit dem Berliner Senat. „Mit dem neuen KIS wird es uns gelingen, substanzielle finanzielle Mehrwerte zu schaffen. Gleichzeitig ermöglicht uns das neue KIS trotz demographischen Wandels und deutschlandweit weiterhin herausfordernder Krankenhausfinanzierung beste Patientenversorgung auf einem wirtschaftlich gesunden Fundament zu erbringen“, erläutert Astrid Lurati, Vorstand Finanzen und Infrastruktur. Die Entscheidung für Epic Systems steht noch unter Gremienvorbehalt des Aufsichtsrats.
Quelle: Charité
Foto: © Charité_Wiebke Peitz




