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Titelthema – Startups "Ein Start-up aus Mannheim entwickelt den ersten KI generierten
Entlassbrief – und mehr"?
myScribe gewinnt den Start-up Pitch
auf der KH IT-Frühjahrstagung
In der modernen Medizin ist die Dokumentation ein notwendiges Übel, das viel Zeit und Nerven
kostet. Ärzt*innen verbringen unzählige Stunden damit, Patientendaten aus verschiedenen
Systemen auszulesen, doppelt zu dokumentieren und Entlassbriefe zu schreiben. Doch ein junges
Start-up aus Mannheim hat das Potenzial, diesen Prozess zu revolutionieren. Mit dem ersten
KI-generierten Arztbrief Deutschlands und einer intuitiven Dokumentations-App, die Ärzt*innen
das Leben erleichtert, ist myScribe dabei, die medizinische Dokumentation neu zu definieren.
Wie ist die Idee entstanden?
Die Geschichte von myScribe beginnt mit Ira Stoll, damals
noch Assistenzärztin in der Urologie einer Universitätskli-
nik. Unintuitive Krankenhausinformationssysteme (KIS),
die Notwendigkeit zur Papier- und damit auch Doppel-
dokumentation und die zeitaufwändige Erstellung von
Arztbriefen hielten sie dort täglich mehrere Stunden von der
Patientenversorgung und damit ihrer eigentlichen Arbeit als
Medizinerin ab. Diese Frustration teilte sie in zahlreichen
Gesprächen mit ihrem Mann Lars Stoll, einem Softwareent-
wickler, der schnell die Notwendigkeit einer effizienteren
Lösung erkannte und beschloss, seine Fähigkeiten einzu-
setzen, um den Arbeitsalltag seiner Frau und vieler anderer Modells, das in der Lage ist, automatisch eine Epikrise zu
Ärzt*innen zu erleichtern. So entstand die Idee für myScribe. generieren. Diese Funktion spart nicht nur Zeit, sondern
Die Vision war klar: eine App zu entwickeln, die nicht nur sorgt auch dafür, dass die Arztbriefe konsistent und präzise
die Dokumentation vereinfacht, sondern auch Zeit spart und sind. Außerdem sorgt dies auch für Vergleichbarkeit und
den Arbeitsablauf der Mediziner*innen verbessert. Chancengleichheit bei Ärzt*innen, die Deutsch nicht als
Muttersprache sprechen. Zudem lernt die KI auch lokal
Welche Funtionen hat die App? anhand der durch die Mediziner*innen vorgenommenen
Die myScribe App besticht durch eine Reihe innovativer Anpassungen am Text.
Features, die speziell auf die Bedürfnisse von Ärzt*innen Zusätzlich zur automatisierten Dokumentation bietet die
zugeschnitten sind. Eines der wichtigsten Elemente ist die myScribe App ein intuitives Design, das speziell für den
Nutzung der HL7-FHIR-Technologie. Diese ermöglicht medizinischen Einsatz entwickelt wurde. Individuell anpass-
es der App, alle relevanten Daten aus den verschiedenen bare Aufgabenlisten und vorgefertigte Anamnesebögen
krankenhausinternen Systemen zu integrieren – von Vor- helfen dabei, den Arbeitsalltag effizienter zu gestalten und die
diagnosen und Therapien über Radiologiebefunde und Dokumentation noch weiter zu vereinfachen.
Laborwerte bis hin zur Medikation. Durch diese umfassende
Datenintegration können Ärzt*innen während der Visite alle Welche Vorteile bieten sich dem medizinischen
wichtigen Informationen auf einen Blick einsehen und diese Personal?
auch über die App-Oberfläche dokumentieren. So schafft die Die Einführung der myScribe App bringt zahlreiche Vorteile
myScribe App das KIS nicht ab, sondern ergänzt es. für das medizinische Personal mit sich. Einer der größ-
Ein weiteres Highlight der myScribe Web-App ist die Fähig- ten Pluspunkte ist die erhebliche Zeitersparnis. Durch die
keit, alle Patientendaten in den Arztbrief zu integrieren. automatisierte Arztbriefschreibung und die effiziente Daten-
Dies reduziert die Gefahr von Fehlern und Datenverlusten integration können Ärzt*innen bis zu zwei Stunden pro Tag
erheblich. Doch die wahre Innovation von myScribe liegt in einsparen. Diese Zeit kann stattdessen in die direkte Pati-
der Nutzung eines ganz speziell trainierten Large Language entenversorgung investiert werden, was letztlich sowohl die
Krankenhaus-IT Journal 3 /2024
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