Bessere Ausstattung des Pflegepersonals verbessert auch Patientenerfahrung

Equipment

Veröffentlicht 24.06.2022 08:20, Dagmar Finlayson

Eine sichere und auf die Vermeidung von Gesundheitsschäden ausgelegte Arbeitsumgebung ist für die meisten Arbeitnehmer eine Selbstverständlichkeit. Doch gerade die Ausstattung im Gesundheitswesen und insbesondere in Krankenhäusern lässt auf diesem Gebiet häufig zu wünschen übrig. So erhalten Pflegekräfte oft nicht das Equipment, das ihren Bedürfnissen entspricht. Pflegerinnen und Pfleger müssen jeden Tag während langen Schichten viele Kilometer zurücklegen und körperlich schwer arbeiten. Zudem haben sie oftmals mit psychischer Belastung und Stress zu kämpfen. Sie konzentrieren sich dabei häufig so sehr auf ihre Aufgaben, dass sie ihr eigenes Wohlbefinden außer Acht lassen. Auch diese Umstände führen dazu, dass viele Pflegekräfte darüber nachdenken, den Arbeitsplatz zu verlassen.

Laut einer Beschäftigtenbefragung zum DGB-Index Gute Arbeit fühlen sich drei Viertel der befragten Pflegekräfte während der Arbeit häufig gehetzt. Beinahe drei Viertel müssen häufig schwer heben oder tragen. Lediglich 22 Prozent der befragten Pflegebeschäftigten gehen davon aus, dass sie unter den aktuellen Arbeitsbedingungen ihrer Tätigkeit bis zur Rente nachgehen können.

Es besteht also dringender Handlungsbedarf in der Pflege. Dabei kommt es nicht nur den Pflegekräften zugute, wenn sie ihre Aufgaben unter gesundheitsfördernden Bedingungen ausführen können. Auch die Patienten profitieren, die auf die kompetente Versorgung angewiesen sind. So gaben knapp die Hälfte der befragten Pflegebeschäftigten im DGB-Index an, dass sie unter der derzeitigen Arbeitslast häufig Abstriche bei der Qualität ihrer Arbeit machen müssten. Deshalb brauchen Pflegerinnen und Pfleger eine angemessene Ausrüstung und das richtige Maß an Ruhe, um den beruflichen Druck wirksam bewältigen und ihre Selbstfürsorge organisieren zu können.

Weniger Fehler machen – Mehr Unterstützung beim Wohlfühlen am Arbeitsplatz

Einer der wichtigsten Indikatoren für dieses stark belastete Arbeitsumfeld sind Fehler bei der Verabreichung von Medikamenten. So ergab eine weltweite Umfrage unter Krankenhäusern der Europäischen Gesellschaft für Intensivmedizin, dass es bei 441 von 1328 untersuchten Patienten zu medizinischen Fehlern bei der injizierten Medikamentengabe kam. 33 Prozent der Fehler waren auf Arbeitsüberlastung, Stress und Übermüdung zurückzuführen.

Dieser Effekt wird noch dadurch verstärkt, dass administrative Aufgaben Zeitfresser sind. So zeigt SOTI in einer weltweiten Studie, für die auch Pflegekräfte in Deutschland befragt wurden, dass 56 Prozent der Mitarbeiter im Gesundheitswesen die Hälfte der Zeit mit administrativen Aufgaben beschäftigt sind. Zudem haben 56 Prozent der Pflegekräfte mit technischen Problemen zu kämpfen. 45 Prozent der deutschen Studienteilnehmer sind der Meinung, dass ihr Arbeitgeber in neue oder bessere Technologien investieren muss, damit Pflegekräfte die Patienten besser behandeln, beziehungsweise effizienter arbeiten können.

Dafür eignen sich zum Beispiel mobile und wandmontierte Arbeitsplätze. In der Regel gibt es davon nicht genügend, so dass sie zu weit von den Patienten entfernt sind oder zu umständlich zu bewegen sind. Sie sind auch anfällig für technische Probleme, wie zum Beispiel lange Neustartzeiten. Häufig müssen sich Pflegekräfte zudem um die Batterielebensdauer der lebenswichtigen technischen Geräte kümmern. 60 Prozent der deutschen Teilnehmer der SOTI-Studie denken, dass man nur durch eine zeitnahe technologische Aufrüstung auf bevorstehende Gesundheitskrisen vorbereitet sein kann.

Komfortablere Arbeitsplätze mit besserem Zugang zur Technologie können die Effizienz der Arbeitsabläufe steigern, die Verletzungsrate des Personals senken, Ungenauigkeiten in der Pflege verringern und Krankenhausaufenthalte verkürzen.

Mobile und wandmontierte Arbeitsstationen erleichtern die Arbeit

Mobile und wandmontierte Arbeitsplätze können viele Probleme des Pflegepersonals lösen, so zum Beispiel lange Gehzeiten verhindern, Ergonomie herstellen und Nähe zum Patienten erzeugen. Ein ergonomischer Arbeitsplatz, der intuitiv zu bedienen und für jede Pflegekraft einstellbar ist, unterstützt eine komfortable und effiziente Dokumentation. Ergonomisch bedeutet dabei, dass die Arbeitsfläche in der richtigen Höhe für jeden Mitarbeiter und der Monitor in der idealen Sichthöhe und -entfernung positioniert werden kann. Diese Einstellungen können bei vielen mobilen und wandmontierten Arbeitsstationen leicht mit einem Handgriff angepasst werden.

Freistehende oder an der Wand montierte Terminals in der gesamten Abteilung können den täglichen Arbeitsaufwand des Pflegepersonals verringern und ihnen mehr Zeit für die persönliche Betreuung der Patienten verschaffen. An der Wand montierte Arbeitsplätze sind in der Regel kompakt und befinden sich am besten im Patientenzimmer oder auf dem Flur der Station als Anlaufstellen für einen schnellen Zugriff auf das digitale System.

Auch Steh-Sitz-Schreibtische, bei denen die Schreibtischhöhe für jeden Mitarbeiter individuell eingestellt werden kann, können eine gute Lösung für vielbeschäftigte Klinikmitarbeiter sein. Wer viel steht, kann die Beine bei einer Sitzpause entlasten. Doch wer mehr Zeit mit administrativer Arbeit und damit mehr Zeit am Bildschirm verbringt, kann auch zur stehenden Position wechseln. Denn laut der Bewegungs-Studie „Beweg Dich Deutschland“ der Techniker Krankenkasse benötigt der Bewegungsappart einen Ausgleich für langes Stillsitzen. Fast jeder Zweite der Studienteilnehmer wünscht sich daher eine bewegungsförderliche Büroeinrichtung.

Medizinische Wagen ermöglichen mehr Interaktion mit Patienten

Mobile Medikamentenwagen ermöglichen den einfachen Zugriff auf Patientenakten direkt am Bett des Patienten, so dass sich das Pflegepersonal auf die Patienten konzentrieren kann. Das Klinikpersonal kann sich so vor Ort in die Krankenakte des Patienten einloggen. Dies fördert eine bessere Kommunikation zwischen Arzt bzw. Pfleger und Patient, da die Patienten ihre eigenen Krankenakten einsehen können und sich in ihre Behandlung einbezogen fühlen. Die Arbeit am Patientenbett reduziert den Stress, der durch den Wechsel zwischen den Stationen entsteht, erheblich.

Mobile Workstations mit integrierter Medikamentenausgabe können eine umfassende Point-of-Care-Lösung bieten, die den Zeitaufwand für Dokumentation und Ausgabe weiter reduziert und Ungenauigkeiten bei der Medikation verringert. Die Ausstattung mit einem automatisch schließenden Schubladensystem ermöglicht eine sichere Medikamentenabgabe und Probenentnahme am Krankenbett. Sie können auch mit Barcode-Scannern und -Druckern ausgestattet werden, um die Patientenidentifikation am Krankenbett zu gewährleisten und so die Patientensicherheit und die Qualität der Pflege weiter zu verbessern.

Da IT-Manager die Wagenflotte in Echtzeit überwachen können, können kritische Geräteausfälle oder Neustartzeiten schnell und aus der Ferne geregelt werden. Das reduziert Ausfallzeiten und entlastet das Pflegepersonal.

Vor der Anschaffung von wandmontierten oder mobilen Arbeitsplätzen sollten Organisationen eine Mitarbeiterbewertung durchführen, um die Bedürfnisse des Personals zu ermitteln. Dabei sollten unter anderem ergonomische Aspekte, wie die Sitz- und Stehhöhe der Arbeitsplätze, leichte Verstellbarkeit, Lagerung, Sicherheit, Gewicht und Mobilität der Geräte berücksichtigt werden. Die Zusammenarbeit mit einem Ergonomie-Partner kann dabei helfen, das beste System für die jeweilige Umgebung auszuwählen.

Förderung von Produktivität und bessere Pflege

Eine sichere, komfortable und produktive Arbeitsumgebung für das Pflegepersonal wirkt sich auch positiv auf die Sicherheit, Gesundheit und Genesungszeit der Patienten aus. Daher kann die Bereitstellung mobiler Arbeitsplätze und mobiler Wagen, die Kriterien wie Ergonomie, die Entfernung zwischen Patientenzimmer und Pflegestation, den direkten Zugriff auf Patientenakten und eine effektive Medikamentenverabreichung berücksichtigen, jeder Einrichtung helfen, nicht nur das Arbeitsumfeld der eigenen Mitarbeiter, sondern auch die Patientenerfahrung deutlich zu verbessern.

Autor: Frank Knäsche, Country Sales Manager DACH, Ergotron

Foto: Mobile Medikamentenwagen, wie der SV42 von Ergotron, ermöglichen den einfachen Zugriff auf Patientenakten direkt am Bett des Patienten. Dies fördert eine bessere Kommunikation, da die Patienten ihre eigenen Krankenakten einsehen können und sich in ihre Behandlung einbezogen fühlen.©Ergotron


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