Es gibt nicht den einen Weg in die TI. Aber für jedes Anforderungsprofil die richtige Lösung

Telematikinfrastruktur:

Veröffentlicht 03.11.2023 10:10, Kim Wehrs

 „Nichts ist so beständig wie der Wandel“ – Dieser über 2.500 Jahre alte Ausspruch Heraklits beschreibt das Wesen der Telematikinfrastruktur (TI) sehr gut. Seit dem Rollout 2017 wird das sichere Netz als Basis für die Digitalisierung des Gesundheitswesens mit immer neuen Anforderungen weiterentwickelt. Das Vorhaben, vor allem die Anbindung über Konnektoren, sorgt immer wieder für Diskussionen. Verwunderlich ist das nicht, bei einem komplexen Projekt mit vielen verschiedenen Beteiligten. Herausfordernd ist, dabei den Überblick zu behalten: Welche Möglichkeiten haben Leistungserbringer und wie gelingt die Transformation in die TI der Zukunft am besten? Ein Überblick von Markus Linnemann, Vice President Division eHealth bei secunet.

Digitalisierung im Gesundheitswesen: Schritt für Schritt zur TI 2.0

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist auf einem guten Weg: Mittels Konnektoren sind seit über fünf Jahren Arztpraxen an die TI angebunden, etwas später kamen Apotheken und Krankenhäuser hinzu. Immer mehr Anwendungen wurden implementiert, die Patient*innen und Leistungserbringern gleichermaßen Mehrwerte liefern. Darunter der digitale Arztbrief (KIM), das elektronische Rezept (eRezept) und die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Was den Wandel in den kommenden Jahren massiv vorantreiben wird, sind zum einen Karten-ungebundene digitale Identitäten sowie der flächendeckende Einsatz der elektronischen Patientenakte (ePA), zum anderen aber auch die durch die anonyme Auswertung von Daten nachhaltig verbesserte sektoren- und grenzübergreifende Zusammenarbeit in der medizinischen Forschung.

Der Highspeedkonnektor: die erste Wahl für Krankenhäuser und große Einrichtungen

Technisch geht es also strikt vorwärts. Beispielsweise mit dem Highspeedkonnektor (HSK). Bislang mussten Krankenhäuser und andere große Einrichtungen mehrere Konnektoren für die TI-Anbindung betreiben. Der HSK ersetzt diese Vielzahl an Geräten und macht dezentrale Konnektoren in einzelnen Klinikabteilungen oder „Konnektorfarmen“ überflüssig. Für große Pflege- und Klinikeinrichtungen reduziert sich damit der Aufwand in Betrieb und Administration bei der TI-Anbindung. Die ersten HSKs befinden sich derzeit im Zulassungsverfahren der gematik, darunter auch der secunet Highspeedkonnektor. Mit einer Zulassung wird noch im Herbst 2023 gerechnet.  

Das TI-Gateway: der nächste Meilenstein für eine moderne TI-Anbindung

Eine zentrale Rolle für die TI-Anbindung der Zukunft spielt das TI-Gateway. Hierbei handelt es sich um einen digitalen Dienst, der auf einer Serverinfrastruktur und Highspeedkonnektoren basiert. Der Anschluss an die TI gestaltet sich damit performanter und einfacher als über die bisherigen physischen Geräte. Das TI-Gateway bietet den Vorteil, dass es den Weg zum angestrebten Hardware-freien Zugang zur TI ermöglicht. Es kann in großen Einrichtungen eingesetzt werden, die Stärke liegt jedoch darin, eine beliebige Menge an Leistungserbringern und Institutionen „as a service“ zentral anzubinden (TIaaS).

Das TI-Gateway macht die TI zu einem zentralen Dienst und dient bereits als Basis und Brücke zur nächsten Entwicklungsstufe, der TI 2.0, die in den kommenden Jahren eingeführt werden soll.

Mit den richtigen Fragen ans Ziel: So finden Leistungserbringer ihren Weg in die TI 2.0

Es gibt nicht den einen Weg in die TI. Aber für jedes Anforderungsprofil die richtige Lösung. Dabei gibt es einige zentrale Fragen, die sich Leistungserbringer stellen müssen:

-          Wie groß ist meine Einrichtung und wie viele Standorte hat sie?

-          Verfügt die Einrichtung über ein eigenes Rechenzentrum?

-          Wie viele Kartenterminals werden benötigt?

-          Soll der TI-Zugang On-Premise oder „as a service“ betrieben werden?

Der HSK im eigenen Rechenzentrum ist die erste und am schnellsten verfügbare Wahl für Krankenhäuser und große Einrichtungen. Der Vorteil dieser Variante ist der schnelle Zugriff und die Hoheit über Hardware, Daten und Administration. Noch 2023 werden die ersten Highspeedkonnektoren zur Verfügung stehen.
Die Alternative für große Einrichtungen ist der Anschluss an ein TI-Gateway über einen entsprechenden Anbieter. Diese Lösung ist ab 2024 zu erwarten. Bei dieser Variante wird der Anschluss ausgelagert, für Leistungserbringer entfallen die Wartungs- und Dokumentations- sowie Anbieterzulassungsverpflichtungen. Zudem profitieren sie von den Serviceleistungen und der externen Absicherung gegen einen Systemausfall.

Somit werden größere Einrichtungen die Wahl haben, ein TI-Gateway einzusetzen, oder einen HSK selbst zu betreiben.
 

Weitere Informationen finden Sie unter www.secunet.com/ti

Bild: Adobestock / Alex


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