Stress und Burnout: Akute Dauerrisiken in der IT-Branche

Stress

Veröffentlicht 10.11.2023 08:40, Kim Wehrs

In der IT-Branche sind Stress und Burnout für viele Fachleute  keine Seltenheit. Eine Vielzahl von Faktoren trägt zu dieser Problematik bei. Zunächst sind die hohen Anforderungen und der ständige Druck, den IT-Spezialisten ausgesetzt sind, bedeutende Ursachen. Das Arbeitsumfeld spielt eine entscheidende Rolle. Die stetige Weiterentwicklung der Technologie und die Notwendigkeit, sich kontinuierlich weiterzubilden, können zu einer ständigen Überlastung führen. 

Der Arbeitsplatz ist ein wesentlicher Faktor für die menschliche Gesundheit. Derzeit  verspürt bei der Arbeit jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland Burnout-Symptome wie Dauermüdigkeit, Konzentrationsstörungen oder eine starke Ablehnung gegenüber der eigenen beruflichen Tätigkeit. Betrachtet man nur den Aspekt körperliche und geistige Erschöpfung, stellt sogar mehr als ein Drittel der Angestellten (37%) entsprechende Symptome an sich fest. (1) 

Von der einst "schönen neuen Arbeitswelt" ist gerade die Informationstechnik-Branche weit entfernt: Der Preis- und Kostendruck im Projektgeschäft mit immer engeren Zeit- und Budgetvorgaben bringt viele Beschäftigte an die Leistungsgrenze. Die Veränderungen in der IT-Branche bringen neue Belastungskonstellationen mit sich. Schnelle Technologiezyklen, der Druck, mit den neuesten Trends Schritt zu halten, und die Forderung nach Flexibilität sorgen für zusätzlichen Stress. Psychische Erschöpfungszustände sind unter IT-Spezialisten weit verbreitet.  Die Auswirkungen dieses Drucks manifestieren sich in gefährlichen Burnout-Symptomen bei IT-Fachleuten, wie chronischer Erschöpfung, Schlafproblemen und emotionaler Erschöpfung.
 

Das Wohlbefinden der IT-Experten fördern 

Das Arbeitsumfeld spielt eine entscheidende Rolle. Hohe Erwartungen – besonders hoher persönlicher Anspruch an die Arbeit -, unklare Kommunikation und unzureichende Ressourcen können die Stressbelastung erhöhen. Toxische Arbeitsumgebungen sowie unklare Rollenverständnisse erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass bei Beschäftigten Burnout-Symptome auftreten. Arbeitnehmer, die ausgegrenzt oder gemobbt werden oder nicht wissen, was von ihnen bei der Arbeit erwartet wird, weisen häufiger Burnout-Symptome auf.  Ergebnisse von Belastungs- und Ressourcenanalysen mit IT-Spezialisten weisen bei 20-40% der Befragten auf Anzeichen psychischer Erschöpfung hin. Als zentrale Bedingungsfaktoren können neben Zeitdruck, Arbeitsunterbrechungen und ungeplantem Zusatzaufwand auch widersprüchliche Arbeitsanforderungen gelten. (2) 

Beschäftigte, die ihre Arbeit als sinnvoll und bedeutsam empfinden und das Gefühl haben, dass sie neue Ideen oder Einwände einbringen können, fühlen sich dagegen mit größerer Wahrscheinlichkeit gesünder, wovon auch die Unternehmen profitieren. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, eine unterstützende Arbeitsumgebung zu schaffen, um das Wohlbefinden der IT-Experten zu fördern.

Um Stress und Burnout in der IT-Branche zu bekämpfen, ist ein integratives Stressmanagement von großer Bedeutung. Dies umfasst Maßnahmen zur Stressprävention, wie die Förderung von Pausen, die Einführung flexibler Arbeitszeiten und die Schaffung von Unterstützungsnetzwerken. Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist ebenfalls entscheidend, um den physischen und emotionalen Stress abzubauen. 

Stress und Burnout in der IT-Branche lassen sich bewältigen. Dies erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die die individuellen Bedürfnisse der IT-Experten berücksichtigt und gleichzeitig die Belastungen der modernen IT-Arbeitswelt adressiert. So kann langfristiges Wohlbefinden und eine nachhaltige Karriere in dieser dynamischen Branche gewährleistet werden. 

(1)  Studie „Reframing employee holistic health: The next phase beyond burnout“ des McKinsey Health Institute (MHI) 

(2)   Immer schneller, immer mehr - Psychische Belastung bei Wissens- und Dienstleistungsarbeit, Springer Nature,  Herausgeber Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
 

Autor: Wolf-Dietrich Lorenz                               Bild: Pixabay


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